Velbert. Rat der Stadt gab auf seiner Sitzung grünes Licht für Pläne der Verwaltung. Platz für 400 bis 500 Menschen soll auf diese Weise geschaffen werden

Weil die auch in den nächsten Jahren mit der Zuweisung von Flüchtlingen nach Velbert gerechnet wird und weil Turnhallten wieder freigezogen werden sollen, will die Stadt zwei neue große Flüchtlingsunterkünfte errichten. Der Rat der Stadt gab auf seiner Sitzung am Dienstagabend grünes Licht für den Plan der Stadtverwaltung.

Velberter Ratleuten die Pläne vorgestellt

Dezernent Jörg Ostermann stellte den Ratsmitgliedern die Pläne vor. Eine feste, dauerhafte Unterkunft soll auf einem Grundstück an der Langenberger Straße / Heimstättenweg entstehen. Hier sollen nach rund zweieinhalbjähriger Bauzeit rund 200 Plätze für Flüchtlinge zur Verfügung stehen. Das Grundstück ist im Besitz der WoBau, rund 6000 Quadratmeter groß und war eigentlich für Wohnbebauung vorgesehen.

Containerdorf mit 200 bis 250 Plätzen

Ein Container-Dorf mit ebenfalls rund 200 bis 250 weiteren Plätzen soll an der Industriestraße errichtet werden. Das Grundstück ist deutlich größer und soll für den Zeitraum von fünf bis sechs Jahren der Unterbringung von Flüchtlingen dienen. Eigentlich war es für den Bau einer weiteren Feuerwache und eines Standortes für den Rettungsdienst vorgesehen. Je nachdem, ob die Stadt ein benachbartes Grundstück erwerben könne, so Ostermann, könne man eventuell die Rettungswache trotz des Container-Dorfes erbauen.

Ein Teil der Gebäude der Flüchtlingseinrichtung an der Talstraße muss saniert werden.
Ein Teil der Gebäude der Flüchtlingseinrichtung an der Talstraße muss saniert werden. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Velbert will eine dritte Fläche ausweisen

Die Stadtverwaltung kann mit dem Ja des Rates nun in die detaillierte Planung einsteigen. Eine weitere Fläche für eine große Flüchtlingsunterkunft will die Stadtverwaltung zur nächsten Sitzung des Stadtrates Ende Juni präsentieren.

Ostermann hatte zuvor den Ratsmitgliedern die Situation der Flüchtlingsunterbringung in Velbert erörtert. Derzeit hat die Stadt rund 1000 Flüchtlinge untergebracht, dazu kommen 850 Ukrainer, die vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen sind, und zumeist in eigenen Wohnungen Unterkunft gefunden haben. Der Wohnungsmarkt in Velbert sei somit ziemlich leergefegt.

Turnhallen sollen wieder frei werden

Derzeit sind in einem angemieteten Bürogebäude an der Stahlstraße 80 Menschen untergebracht. Die Turnhallen an der Fontanestraße sind derzeit halb belegt, die Halle Waldschlösschen in Neviges ist ebenfalls für den Sport gesperrt und für die Aufnahme von 150 Personen vorbereitet. Die Halle kann allerdings ab Sommer 2025 nicht mehr für Flüchtlinge genutzt werden, da dann die Gesamtschule Neviges auf dem Gelände ihren Betrieb aufnehmen wird.

Zudem seien die Unterkünfte an der Kuhler Straße, am Hixholzer Weg und zum Teil auch an der Talstraße sanierungsbedürftig, so dass auch sie teils freigezogen werden müssten. Alles in allem benötige Velbert, so Ostermann, 600 zusätzliche Plätze für Flüchtlinge, die auf die oben geschilderte Weise geschaffen werden sollen.

„Flüchtlinge sozial begleiten“

Nico Schmidt, CDU-Fraktionsvorsitzender, erklärte, dass er den Standort Industriestraße für das Containerdorf für gut geeignet hält, weil sich dort nur wenige Menschen gestört fühlen könnten. Barbara Wendt (SPD) sagte, dass sie es für unabdingbar hält, dass die Flüchtlinge ordentlich sozial begleitet werden. Und Artur Busse (Grüne), der seinen Wahlkreis in dem Bereich der geplanten Dauerunterkunft hat, sah voraus, dass wohl in der nächsten Zeit viele Gespräche mit Bürgern notwendig sein werden.

Was der Rat noch beschlossen hat

Der Rat der Stadt hat zudem dem Haushalt für das laufende Jahr 2024 beschlossen. Auf Antrag von CDU, Grünen, Velbert Anders und UVB wurden dabei beschlossen, die Kita-Gebühren erst ab Sommer 2025 wiedereinzuführen, mit 20.000 Euro die Freiwilligen Feuerwehren zu fördern, für die Sanierung des Ratssaales 250.000 statt 500.000 Euro zu bewilligen und die Taktverdichtung der Line 649 zurückzustellen.