Neviges. Babydecken, Vereinsjacken, Firmenkleidung. Sabine Manuel hat mit „Le doudou“ alles Mögliche bestickt. Warum sie aufhört und wie es weitergeht.
„Le doudou“, das kann ein Schlaftier sein, ein kleines Kissen, irgendetwas, was Kinder in Frankreich am liebsten mit ins Bett nehmen, was ihnen besonders ans Herz gewachsen ist. Dass Sabine Manuel (56) in Velbert-Neviges ihr kleines Stick-Unternehmen vor 16 Jahren „Le doudou“ nannte, hat gleich zwei Gründe. „Ich hab damals ja mit Babysachen angefangen.“ Und von Anfang an sei ihr „Le doudou“ ans Herz gewachsen, sie habe all die Jahre lang viel Liebe in ihre Arbeit gesteckt, die in 16 Jahren immer mehr wurde.
Vereine, Firmen, Arztpraxen, sie alle wollten ein persönliches Logo auf ihre Kleidung gestickt bekommen. Dazu kamen Taufkleider, Babysachen, Werbe-Schürzen für Möbelhäuser. „Ich habe oft weit mehr als acht Stunden gearbeitet, es wurde einfach zu viel“, sagt Sabine Manuel. Und daher heißt es jetzt: „Au revoir, le doudou.“
Das Hobby in Velbert zum Beruf gemacht
Neue Kunden willkommen
Die Geschäfts-Übergabe ist bereits erfolgt. Kunden von „Le Dodou“ sind willkommen in der Stickbude 24. Kettel- & Stickdienst Weiß, Schmalenhofer Straße 61. Kontakt unter 02051 21230 oder per Mail: info@stickbude24.de
Öffungzeiten: Montag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr, Freitag von 9 bis 13 Uhr. Weitere Informationen auf www.stickbude24.de
Denn halbe Sachen zu machen, kürzer zu treten, das sei nicht ihr Ding. „Ich habe es versucht, auf vier Stunden zu reduzieren, aber ich kann nicht ,Nein‘ sagen. Konnte meiner liebgewonnenen Stammkundschaft keine Bitte abschlagen.“ Und so macht die gelernte Bürokauffrau, die damals an ihrem 40. Geburtstag entschieden hatte, sich mit ihrem Hobby selbstständig zu machen, einen klaren Schnitt.
Die Familie zieht um nach Mülheim
Auf zu neuen Ufern, das heißt für die Familie Manuel auch: Auf in eine neue Stadt. Das Haus an der Siebeneicker Straße, in dessen Keller Sabine Manuel „Le doudou“ betrieb, wird verkauft, die neue Wohnung in Mülheim gerade renoviert. „Mein Mann ist ja schon in Rente, wir wollen uns kleiner setzen. Ich bin in Essen geboren, wir haben in der Ecke viele gute Freunde.“
Alles begann mit einem Baby-Schlafsack
Und Tochter Lisa-Marie, für die sie damals ihren ersten Schlafsack genäht hatte, ist mit ihrem abgeschlossenem Studium in der Tasche vor wenigen Tagen ausgezogen. „Mit diesem Schlafsack fing damals auch alles an“, erinnert sich Sabine Manuel. „Erst fragten Freunde und Bekannte, dann nahm es Fahrt auf.“ Die Flyer von „Le doudou“, die in ausgewählten Geschäften in Düsseldorf und Essen-Werden auslagen, brachten ihr viele Aufträge ein. „Ich habe zum Beispiel auch Ringkissen für die Trauung bestickt. Oder auch Taufkleider, die hab ich übrigens nie mit der Post zurückgeschickt, das war mir zu heikel.“
Die Nachfolge-Firma sitzt in Velbert-Mitte
Der Kontakt mit den Kunden, das habe ihr in all den Jahren einen Riesenspaß gemacht. Und daher ist sie auch sehr erleichtert, ihrer Stammkundschaft eine würdige Nachfolgerin präsentieren zu können: die „Stickbude 24. Kettel- und Stickdienst Weiß“ in der Schmalenhofer Straße 61 in Velbert-Mitte. Die zwei Stickmaschinen, genannt „Emma“ und „Charly“, sind schon umgezogen in ihr neues Zuhause. Eine ideale Lösung, findet Sabine Manuel: „Ich hatte mir als Nachfolge eine kleine, persönliche Fachfirma gewünscht.“
Neue Eltern für „Charly“ und „Emma“
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Und da ist sie bei Heike Weiß-Wöhrmann an der richtigen Adresse: „Ich war erst ein bisschen sprachlos bei dem Anruf kurz nach Karneval. Und hab mich dann sehr gefreut.“ Das Familienunternehmen wurde 2001 als Ketteldienst gegründet, 2004 kam der Stickdienst dazu. „Unsere Kunden sind Firmen, Vereine, natürlich auch Privatleute, die alles Mögliche bestickt haben möchten“, erzählt Heike Weiß-Wöhrmann, die sich inzwischen auch mit Sabine Manuel angefreundet hat.
Und falls die mal die Sehnsucht nach „Charly“ und „Emma“ packe, ihren ehemaligen Stickmaschinen, sei das kein Problem, meint Heike Weiß-Wöhrmann launig: „Du bist jederzeit herzlich willkommen bei ihren neuen Pflege-Eltern, dann komm einfach vorbei.“