Langenberg/Hattinge/Essen. Seit November 2021 wird an der Straße zwischen Velbert, Hattingen und Essen gebaut. Eigentlich sollten die Arbeiten längst abgeschlossen sein.

Vorbei ist die Sperrung noch nicht, doch für viele Langenbergerinnen und Langenberger ist ein wichtiges Etappenziel der Sanierung Kohlenstraße erreicht: Der Lebensmittel-Discounter am Abzweig Kohlen-/Nierenhofer Straße ist wieder erreichbar, die Landesstraße bis dahin fertig.

Seit gut zweieinhalb Jahren ist die wichtige Verbindung zwischen Langenberg, Hattingen und Essen immer wieder gesperrt. Insgesamt vier Kilometer lang ist der Teil der L439, den der Landesbetrieb Straßen NRW instand setzt. Mittlerweile liegen die Arbeiten deutlich hinter Plan: Ursprünglich war das Ende der Bauarbeiten für das dritte Quartal 2022 angesetzt gewesen.

Altes Kopfsteinpflaster und kaputte Kanäle

Der WAZ gegenüber begründete Straßen NRW-Sprecherin Nadia Leihs im Sommer 2023 die Verzögerungen so: Ein Grund sei altes Kopfsteinpflaster aus dem frühen 20. Jahrhundert gewesen, das unter dem Asphalt gefunden worden sei. Das habe entfernt werden müssen. Danach hätten die Kanäle den Planern einen Strich durch die Rechnung gemacht.

„Die Kanäle unter der Straße sind auf der gesamten Länge defekt – zerbrochen, von Baumwurzeln beschädigt“, erläuterte Nadia Leihs damals. Deshalb müssten sie alle ersetzt werden. „Und das dauert.“ Dazu kamen Unwägbarkeiten durch die Beschaffenheit des Bodens. „Die Arbeiter müssen teilweise Gestein wegstemmen, um überhaupt dranzukommen“, berichtete die Sprecherin des Landesbetriebs und führte aus, dass diese Probleme bei Voruntersuchungen nicht zu erkennen gewesen seien.

Der letzte Abschnitt der Sanierung soll „voraussichtlich Ende Mai“ fertig werden, teilt der Landesbetrieb Straßen NRW mit.
Der letzte Abschnitt der Sanierung soll „voraussichtlich Ende Mai“ fertig werden, teilt der Landesbetrieb Straßen NRW mit. © Sascha Döring | Sascha Döring

Winterpause dauerte länger als geplant

„In Hattingen hatten wir dann Schwierigkeiten mit der Entwässerung“, fährt Nadia Leihs fort. Mitte Dezember 2023 schließlich startete die offizielle - und fest eingeplante - Winterpause. In der Zeit war die Straße komplett frei. „Weiterarbeiten konnten wir aber erst wieder am 19. Februar“, sagt die Pressesprecherin.

Durch den ergiebigen Dauerregen zu Beginn des Jahres war der Boden nämlich so aufgeweicht, dass an den Einsatz schwerer Maschinen gar nicht zu denken gewesen sei. „Und verdichten können Sie so einen nassen Untergrund auch nicht ausreichend.“ Für Erdarbeiten sei es ebenfalls „einfach zu nass“ gewesen.

Eng und in einem schlechten Zustand - so präsentierte sich die Kohlenstraße vor der Sanierung. Hier ein Foto auf der Fahrt in Richtung Velbert-Langenberg. Seit November 2021 hat Straßen NRW hier gearbeitet: Der Asphalt ist neu, die Straße teilweise verbreitert worden.
Eng und in einem schlechten Zustand - so präsentierte sich die Kohlenstraße vor der Sanierung. Hier ein Foto auf der Fahrt in Richtung Velbert-Langenberg. Seit November 2021 hat Straßen NRW hier gearbeitet: Der Asphalt ist neu, die Straße teilweise verbreitert worden. © SPD Langenberg | SPD Langenberg

Dass es aktuell wieder regnet, werde die Bauarbeiten allerdings nicht verzögern, sagt Nadia Leihs: „Nein, es ist ja immer wieder trocken zwischendurch. Problematisch wird es immer nur dann, wenn es lange und viel regnet.“

Rund 10.000 Fahrzeuge nutzen die Kohlenstraße täglich

Einen genauen Termin für den Abschluss der Sanierung kann und will die Sprecherin des Landesbetriebs nicht nennen. Stattdessen heißt es nun, dass „voraussichtlich bis Ende Mai“ die Fahrbahn erneuert wird. So lange muss der Verkehr in Richtung Kupferdreh eine Umleitung fahren: über den Eisenhammerweg, das Deilbachtal, die Deilbachbrücke und die Kupferdreher Straße.

Für Pendlerinnen und Pendler zwischen Velbert-Langenberg und Essen ist die Zeit seit Beginn der Sanierung eine Strapaze, denn zeitweise waren auch mögliche Ausweichrouten gesperrt. So war im Frühsommer 2023 die Auffahrt der A44 in Richtung Essen dicht, weil die Autobahn GmbH Rheinland dort die Straßendecke erneuerte.

Baustellen-Chaos fordert Pendlerinnen und Pendler

Dass beide Baustellen zusammentrafen, lag an den Verzögerungen bei der Sanierung der Kohlenstraße. Eigentlich hätten die Sperrungen nacheinander und nicht gleichzeitig stattfinden sollen. Ein Sprecher der Autobahn GmbH bestätigte damals auf WAZ-Nachfrage, dass bei solchen Großprojekten „natürlich Absprachen stattfinden“, um genau solche Situationen eigentlich zu verhindern.

Die Kohlenstraße, ab der Stadtgrenze Hattingen/Essen/Velbert Nierenhofer Straße, ist eine zentrale Verbindung zwischen den Städten Essen, Hattingen und Velbert und wird täglich von rund 10.000 Fahrzeugen genutzt. Davon zählen etwa 2,5 Prozent als Schwerlastverkehr. Straßen NRW ist für die Landesstraße zuständig und investiert nach eigenen Angaben etwa drei Millionen Euro aus Landesmitteln in die Erneuerung der Fahrbahn des insgesamt etwa vier Kilometer langen Abschnitts.

Weitere Informationen: www.strassen.nrw.de/de/projekte/l439-sanierung-der-nierenhofer-strasse-zwischen-essen-und-velbert.html.