Velbert. Ihre Gesichter sind in Velbert bekannt: Die Zentrenmanager Gisbert Schneider und Luca Henke machen dank Förderung weiter gegen Leerstände Front.
Was haben die Pastamanufaktur Bronzetti im ehemaligen Telekom-Laden, der Spezialist für Motorradbekleidung am einstigen Standort von Blumen Risse und das Tattoo-Studio als Nachnutzer eines Teeladens - um nur drei Beispiele zu nennen - gemeinsam? Sie und noch weitere neu hinzugekommene Anbieter haben mit ihrem Unternehmertum und Unternehmensgeist dazu beigetragen, Leerstände in der Innenstadt von Velbert-Mitte zu beseitigen und hoffentlich dauerhaft vergessen zu machen. Im Kampf gegen verwaiste, ungenutzte Ladenlokale gibt’s jetzt erneut Rückenwind aus Düsseldorf: Velbert bekommt für die Jahre 2024 bis 2027 eine sechsstellige Summe aus dem Landesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren Nordrhein-Westfalen“. Mit diesem Geld werden Mietzuschüsse und die Arbeit sogenannter Zentrenmanager finanziert.
Knapp ein Drittel des Geldes kommt aus Velberts Haushalt
Der Förderbescheid belaufe sich für die drei Jahre auf insgesamt 559.033 Euro, so die Auskunft aus dem Rathaus auf WAZ-Nachfrage. Bei einem Fördersatz von 70 Prozent liege die Zuwendung letztlich bei 391.323 Euro, die dem Zentrenmanagement für Velbert-Mitte zur Verfügung stünden. Die übrigen 30 Prozent würden mit Mitteln des städtischen Haushaltes bestritten.
Vorzüge der persönlichen Kontinuität
Die beiden Zentrenmanager Gisbert Schneider und Luca Henke sind in der Sache schon seit einigen Monaten am Ball, und sie bleiben es jetzt auch weiterhin, da ihre jeweiligen Büros „Schneider + Straten“ (Düsseldorf) bzw. „Stadt + Handel“ (Dortmund) dank der Förderung bis 2027 weiter beauftragt wurden. Persönliche Kontinuität sei nun mal bei der Aufgabe ungemein wichtig, betont Luca Henke, schließlich müsse man erst einmal Kontakte aufbauen. „In den vergangenen Monaten konnten wir bereits wichtige Grundlagen legen und erste Erfolge verzeichnen. Aber es hat sich noch nicht so angefühlt, als ob wir hier fertig sind.“ Er begrüßt es ausdrücklich, dass man die Probleme vor Ort entweder mit Hilfe des Landes- oder aber mittels des städtischen Programms angehen könne. „Es ist sehr erfolgreich, wir wollen gerne weiter machen.“
Nachfrage und Angebot zusammenführen
Er und Gisbert Schneider skizzieren ihre Arbeit als „aktives Leerstands- und Ansiedlungsmanagement“. Es gehe darum, Nachfrage und Angebot an Geschäftsflächen in der Innenstadt zusammenzuführen. In diesem Fall habe zunächst die Wiederbelegung der Leerstände in der 1 A-Lage Priorität. Das Büro „Schneider + Straten“ sieht sich als Spezialist in der Beratung rund ums Thema Einzelhandelsflächen; das Planungsbüro „Stadt + Handel“ befasst sich speziell mit Handels- und Innenstadt-Fragestellungen.
Durch gute Beratung Fehler vermeiden
Die Größe der Leerstände variiert zwischen 35 und 1600 qm. Im Fokus steht aktuell die Fußgängerzone Friedrichstraße (mit Ausnahme der Stadtgalerie), entlang derer sich in dem Abschnitt zwischen Thomasstraße und Am weißen Stein/Kaufland insgesamt 124 Objekte mit Erdgeschoss-Nutzungen befinden, so die Büros. Das Vorgehen gegen verwaiste Geschäftsräume sei „eine der wohl herausforderndsten und wichtigsten Aufgaben“, erklärt Dirk Lukrafka. Der Bürgermeister unterstreicht überdies, wie relevant und hilfreich es sei, dass die neuen Akteure, die den großen Schritt in die Selbstständigkeit machten, gut beraten würden, um Fehler von vornherein zu vermeiden.
Quote ganz erheblich reduziert
Die Leerstandsquote sei seit Sommer 2022 bereits respektabel von 16,1 auf 9,6 Prozent gesenkt worden, bilanziert Jörg Ostermann. Das Ganze sei ja noch eine recht junge Aufgabe, man müsse als Stadt jedoch tätig werden, so der Beigeordnete weiter. Ostermann betont ebenfalls den Stellenwert personeller Kontinuität: „Das ist für so sensible Themen wie Eigentümerkontakte ein wichtiges Pfund. Außerdem sind wir sehr zufrieden mit der Arbeit der Herren, die zuvor auch schon in Langenberg tätig waren.“
Langenberg und Neviges nicht abgehängt
Das erste Förderprogramm vom Land „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren“ ist letztes Jahr ausgelaufen. Hiermit konnten bis zu 80 Prozent der Miete ehemals leerstehender Ladenlokale eingespart werden. Anders als bei diesem Programm bekamen Neviges und Langenberg jetzt jedoch keine Förderzusagen, da die Landesmittel begrenzt waren. Velbert hat allerdings bereits Vorsorge getroffen, damit diese beiden Stadtbezirke nicht auf der Strecke bleiben.
Hinweis: Weiteres zum NRW-Förderprogramm gibt es online auf wirtschaftsfoerderung.velbert.de/leistungen/informationen-zu-foerderprogrammen-2. Infos zum städtischen Mietzuschussprogramm finden sich auf wirtschaftsfoerderung.velbert.de/leistungen/informationen-zu-foerderprogrammen-2.
Kontakt zum Zentrenmanagement
Die Zentrenmanager beraten über verschiedenen Fördermöglichkeiten zu den Themen Vermietung und der Akquise von Filialisten als Mieterin bzw. Mieter von Ladenlokalen. Eigentümer und Nutzungsinteressierte wenden sich an Luca Henke unter 0151-74488378 oder per E-Mail an velbert@stadt-handel.de.