Neviges. Das beliebte Restaurant in Neviges ist ein Treffpunkt für alle im Viertel. Seniorin Ilse kam bis zu ihrem Tod oft zweimal am Tag.

Wissen, was es Neues gibt im Viertel. Wenn einem die Decke zu Hause auf den Kopf fällt, mal eben ein paar Straßen weiter um die Ecke gehen, bisschen quatschen: Denn irgendjemanden trifft man garantiert bei Petros, wie alle hier Gastwirt Petros Mourozidis freundschaftlich nennen. Sein Grill-Restaurant „Alexandros“ an der Hohenbruchstraße in Velbert-Neviges, das er seit 15 Jahren gemeinsam mit seiner Ehefrau Ludmilla führt, ist für viele im Siepen das zweite Wohnzimmer. Petros ist, wenn man so will, Velberts Grieche aus der TV-Kultserie „Lindenstraße“. Nur, dass Petros jünger ist als damals „Panaiotis Sarikakis“, und vielleicht ein bisschen hektischer. Aber gibt ja auch ordentlich zu tun im „Alexandros“, da muss man schon fix sein, um allen Gäste-Wünschen gerecht zu werden.

Einige vorherige Folgen der Serie

Immer bereit für einen kleinen Plausch mit den Gästen: Wirt Petros Mourouzidis ist der persönliche Kontakt wichtig.
Immer bereit für einen kleinen Plausch mit den Gästen: Wirt Petros Mourouzidis ist der persönliche Kontakt wichtig. © FUNKE Foto Services | Christof Koepsel

„Alles frisch gemacht“, beteuert Petros im Vorbeieilen, schnappt sich eine Rolle Alufolie und ruft seinem Mitarbeiter zu „Gyros überbacken, machst Du?“ Es ist 17 Uhr, das „Alexandros“ hat gerade geöffnet, die Tische im Lokal sind noch leer, doch vorn an der Theke stapeln sich schon die Zettel mit den Vorbestellungen. Bifteki mit Pommes, Pizza, natürlich Gyros in allen Variationen. Der Kleinwagen direkt vor der Lokaltür ist startklar, rein mit den Warmhalteboxen, und ab mit der ersten Fuhre. Fünf Mitarbeiter hat der 43-Jährige beschäftigt, das „Alexandros“ wuppt er mit Ehefrau Ludmilla. Die sagt klipp und klar, wie die Aufgaben verteilt sind: „Ich bin in der Küche, probiere immer mal etwas Neues, Petros ist vorne am Grill.“ Zusammen sind sie ein Team, das alle hier im Siepen ins Herz geschlossen haben.

Das Restaurant „Alexandros“ in Velbert-Neviges hat viele Stammgäste

„Hallo Schatzi, schön, dich zu sehen, sucht euch was, alles noch frei , flötet Petros zwei Damen zu, „Schatzi“, die mit Freundin da ist, steuert einen Zweiertisch an. Derweil geht es vorne munter weiter: „Pizza Margherita und Schaschlick mit Pommes“ nimmt sich Erika Sadrinna heute mit, „beides empfehlenswert, müssen Sie mal probieren.“ Erika Sadrinna ist Stammgast der ersten Stunde, kommt seit 15 Jahren her. „Manchmal essen wir hier, manchmal nehme ich uns etwas mit, wie es gerade passt. Hier ist alles picobello.“

Ja, ins „Alexandros“ kommt fast nur Stammkundschaft, deshalb ist Wirt Petros die Entscheidung auch nicht leicht gefallen, die Preise ein bisschen zu erhöhen: „Alles ist teurer geworden, Strom, Benzin, alles. Und die Leute bekommen nicht mehr Geld, das ist schlimm. Aber ich musste ein bisschen was tun. Die Waren, das Fleisch, kostet ja auch alles mehr“, sagt er in einer kleinen Einpack-Pause. Die Erhöhung ist wahrlich moderat: 80 Cent bei allen Schnitzel-Gerichten, Überbackenes kostet 1,20 Euro mehr. Man habe zum Glück Verständnis, so der 43-Jährige, viele hätten das „Alexandros“ auch während der Corona-Lockdowns unterstützt. Denn der Siepen ohne Petros und Ludmilla – einfach undenkbar .

Das „Alexandros“ an der Hohenbruchstraße 12 ist ein beliebter Treffpunkt im Viertel. Im Sommer wird aich gern draußen serviert.
Das „Alexandros“ an der Hohenbruchstraße 12 ist ein beliebter Treffpunkt im Viertel. Im Sommer wird aich gern draußen serviert. © FUNKE Foto Services | Christof Koepsel

Findet jedenfalls „Schatzi“ Andrea Schmidt, die an diesem Abend nur mal mit ihrer Freundin ihier ist. „Sonst haben wir hier unseren Stammtisch, der alte Sparclub. Den gibt es aber nicht mehr, also treffen wir uns nur so alle 14 Tage.“ Mal sei man zu Fünft, letztens seien 20 zusammengekommen. „Wie es gerade passt und wie wer gerade Zeit hat.“ Zu dem Wirts-Ehepaar hat sie eine besondere Beziehung. „Ich war hier sehr oft mit meiner Mutter. Die ist bis zu ihrem Tod hier jeden Tag hingegangen, oft sogar zweimal am Tag. Ludmilla und Petros haben sich immer rührend um sie gekümmert.“

Für Mutter Ilse wurde sogar gebacken

Das sei so weit gegangen, dass für Mutter Ilse mal eben Kuchen gekauft wurde, wenn sie Appetit darauf hatte. „Kuchen haben wir ja nie auf der Karte. Aber das haben wir dann irgendwie hingekriegt. Und wenn ich zu Hause für uns gebacken hatte, dann hab ich ihr auch schon mal etwas verwahrt“, erinnert sich Ludmilla Mourouzidou lächelnd an die muntere Seniorin, die mit 82 Jahren verstarb. Ganz klar, dass Seniorin Ilse bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen des Lokals eine flammende Rede gehalten hat, wie sich Tochter Andrea noch heute gern erinnert. Wenn sie jetzt „bei Petros hereinschaut“, dann ist auch Mutter Ilse im Herzen dabei. „Das hier, das gehört einfach zum Viertel“, sagt Andrea Schmidt, die heute einen besonderen Wunsch an Köchin Ludmilla hat: „Pizza-Salat, machst du den noch mal?“

Gyros oder Pizza? Hier geht beides

Das Gericht steht nicht auf der Karte und kam Ludmilla Mourouzidou spontan in den Sinn, als sich ein Gast kürzlich nicht entscheiden konnte: „Er wusste nicht, vielleicht lieber Pizza, aber er hatte auch Lust auf Gyros, Salat sollte auch dabei sein.“ Also legte Ludmilla los: „Grundlage war eine Pizza Margherita, darauf Salat, etwas Gyros und obendrauf ein Schlag Tzatziki“, erzählt die 43-Jährige Mutter dreier Kinder, die mit ihrer Kreation einen Volltreffer landete: Der „Pizza Salat“ habe sich herumgesprochen. „Ich probiere immer mal was Neues. Aber hier geht nur aus der Küche, was mir selber schmeckt.“ Stammgäste empfange sie auch schon mal mit dem Satz: „Ich hab was Leckeres gekocht, willst du mal probieren?“

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Familie kam 1996 aus Thessaloniki

Seit 15 Jahren betreibt die Familie, die 1996 aus Thessaloniki kam und erst in Wuppertal ein Lokal hatte, das „Alexandros“ im Siepen. „Wir haben es nach unserem ältesten Sohn genannt“, erzählt Ludmilla Mourouzidou, die der Familie zuliebe ihren Beruf als Arzthelferin aufgab. Ja, man sei hier angekommen und stolz auf die drei Kinder: Tochter Alita (18) studiert, die Jungs, Alexandros (16) und Eleftherios (14) gehen aufs Gymnasium bzw. auf die Gesamtschule. Die Tür geht auf, ein Schwung Gäste kommt. Ludmilla kennt sie alle mit Namen und eilt in die Küche: was Leckeres kochen.

>>>Öffnungszeiten und mehr

Grill-Restaurant „Alexandros“, Hohenbruchstraße 12 in 42553 Velbert-Neviges. Geöffnet Dienstag bis Freitag, 17 bis 22 Uhr; Samstag 12 bis 22 Uhr und Sonntag 13 bis 21 Uhr. Montag ist Ruhetag.

Lieferservice unter 02053 5010963, Online-Bestellung möglich auf www.alexandros-grill.de.