Neviges. Uwe Binder hat eine gute Nachricht zum Fortbestand seines Minigolfplatzes am Schloss Hardenberg in Neviges. Und eine, die ihn schmerzt.
Für viele Familien gehört es zu einem sonnigen Tag wie das Eis beim Italiener: Ein Ausflug zur Minigolfanlage Schloss Hardenberg in Velbert-Neviges. Groß war die Sorge, die Anlage werde umfassend modernisiert oder gar teilweise abgerissen, wenn das Gelände rund um Schloss Hardenberg zum „Erlebniszentrum Natur“ umgestaltet wird. Doch jetzt können alle Minigolf-Fans aufatmen: „Ich habe den Pachtvertrag für fünf Jahre verlängert. Es bleibt erstmal alles beim alten“, verkündet Uwe Binder (67). „Zwar zahle ich jetzt die dreifache Pacht, aber das ist es mir wert.“
Damit haben sich die Wogen geglättet. Als die Stadt ihm kurz vor Weihnachten 2022 den Pachtvertrag gekündigt hatte –mit der Begründung, seine Anlage sei nicht mehr zeitgemäß und passe nicht in den „Masterplan für das Freianlagenkonzept“, war nicht nur Betreiber Uwe Binder entrüstet. Danach setzte man sich mehrmals zusammen, die Stadt bot auch einen neuen Pachtvertrag an. Bis zum 31. Dezember 2029, so einigten sich Uwe Binder und die Stadt, bleibt hier fast alles unverändert. Bis auf einen Punkt, der Uwe Binder schmerzt, aber nicht zu ändern sei: „Die Auto-Scooter müssen wohl weg, wenn hier ein barrierefreier Weg vom Parkplatz zum Teich angelegt wird.“
Minigolf-Anlage in Velbert-Neviges wurde 1957 errichtet
Auf den drei kleinen bunten Wagen sei seit Jahrzehnten „halb Neviges“ um die Ecken gekurvt, erzählt Uwe Binder, dessen im Mai 2020 verstorbener Vater Martin die Anlage vor nunmehr 57 Jahren errichtet hat. „Das ist schade, die kleinen Dinger sind beliebt. Und mir fehlen natürlich auch Einnahmen, wenn das Fahrgeschäft wegfällt.“ Er hoffe, dann vielleicht an anderer Stelle einen kleinen Scooter-Platz einrichten zu können. Zum Vertrag gehöre auch: Sollte er in fünf Jahren keinen Nachfolger finden, dann „erfolge ein Rückbau auf eigene Kosten“, so Binder. „Dann ist auch die Frage: Kann ich der Stadt jemanden präsentieren, der denen auch gefällt?“
Aber jetzt ist erst einmal die berühmte Kuh vom Eis. Das wichtigste für Uwe Binder: „Die Anlage läuft so weiter, wie mein Vater, wie wir als Famlile das angelegt haben.“ So bleibt entgegen den Plänen der Stadt die kleine Hütte mit dem Außenverkauf für Waffeln, Frikadellen und Bockwurst stehen, ebenso die Toilettenanlage. „Gegen den Abriss habe ich mich erfolgreich gewehrt.“ Bei der Unterzeichnung des Vertrags habe er auch an den Verein gedacht, für den BSG Hardenberg sei eine Perspektive wichtig: „Die müssen Sicherheit haben, dass sie hier weiter trainieren können. Der Verein liegt mir sehr am Herzen. Eine neue Anlage zu finden wäre nicht so einfach gewesen.“
Vater Binder hatte viele Bäume gepflanzt
Ganz abgesehen davon, dass hier Wettkämpfe auf Bundesliga-Niveau abgehalten werden und die Anlage als eine der schönsten weit und breit zähle – vor allem wegen des vielen Grüns: Vater Martin Binder hat das Gelände einst mit fünf guten Freunden auf die Beine gestellt, damals 73 Tannen gepflanzt, dazu Rhododendren und Wacholderbäume. „Allein die Bepflanzung ist schon einiges wert.“
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Die Saison startet am 1. März
Und die bleibt stehen, ebenso wie die kleine Windmühle mittendrin, der Mini-Teich und die zwei Strandkörbe. Betreiber Binder freut sich jetzt auf den Saisonstart am 1. März, seit jeher der offizielle Termin. „Das ist aber wetterabhängig. Wenn es noch sehr kalt ist, dann später.“ Auf jeden Fall wird jetzt in die Hände gespuckt, die Vorbereitungen starten immer in der Karnevalswoche, solange es in jener Woche nicht friere, so Uwe Binder: „Los geht‘s erst mit dem Hochdruck-Reiniger, der Schlauch ist 85 Meter lang. Dann kommt die Poliermaschine mit biologischem Reinigungsmittel, danach können Sie von den Bahnen essen.“
Wenn im Frühling die Saison startet, dann heißt es auch wieder: Dauerbrenner Waffeln backen. Stolze 1500 D-Mark habe ihm einst ein Konditor für das Waffelrezept seiner Mutter angeboten, so Uwe Binder. Verraten wurde nichts. Sein Wunsch: „Das alles hier möglchst lange für die Öffentlichkeit zu erhalten. Das war auch immer im Sinne meiner Eltern.“
>>>Sanierung hat begonnen
Das Ensemble Schloss Hardenberg mit Herrenhaus, Mühlengebäude, Vorburg und Außenanlagen wird umgestaltet zum „Erlebniszentrum Natur“. Kosten: insgesamt 13,4 Millionen Euro, gefördert von der „Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien“.
Die Sanierung des Herrenhauses hat im September 2023 begonnen.