Velbert. Seit fast hundert Jahren erinnert das Mahnmal in der Velberter Innenstadt an die Toten der Weltkriege. Was nun mit der Gedenkstätte passiert.
Der Zahn der Zeit hat mächtig an ihr genagt, an der Gedenkstätte an der Poststraße, die an die Toten der Kriege aus dem 19. und 20. Jahrhundert erinnert. Das Denkmal verfiel zusehens, sehr zum Ärger einiger Velberter Bürger, die sich über den Zustand des Mahnmals auch bei der WAZ immer wieder beschwerten.
Nun aber tut sich etwas auf dem Gelände, das etwas abseits der Poststraße Richtung Offerbusch liegt. Ein Bagger ist im Einsatz. „Das Denkmal wird jetzt grundsaniert, die Arbeiten werden rund fünf Monate in Anspruch nehmen“, sagt Elli Tessadri von den Technischen Betrieben Velbert. Das ganze Denkmal wird gründlich gereinigt. Die Gehwegplatten werden entnommen, gereinigt und wieder ordentlich verlegt.
Am Velberter Denkmal wird alles gründlich gereinigt
Auch die Stufen hin zur Wiese werden entnommen und ebenfalls gründlich gereinigt. Der obere Teil wird wegen neuer Vorschriften durch ein Fallschutzgitter geschützt werden. „Das Gitter besteht aus einem grauen Stahlgeländer, das sich gut ins Denkmal einpasst“, erklärt Tessadri. Das Gitter sei aber von der Poststraße aus gar nicht zu sehen. Die Sanierungsmaßnahme kostet mehrere hunderttausend Euro. Am eigentlichen Denkmal wird aber nicht geändert. „Es wird am Ende genauso aussehen, wie vorher nur eben saniert und gepflegt“, so die TBV-Frau.
Gedenkfeier in Velbert-Langenberg
Die TBV haben fast eine Dekade lang Jahr für Jahr versucht, sowohl auf Bundes- als auch Landesebene Fördermittel für das Ehrenmal zu bekommen. Und sind immer wieder aufs Neue abgeblitzt. Jetzt müssen sie die Instandsetzung komplett selbst schultern.
Eigentlich sollte sie bereits zum Volkstrauertag am Sonntag, 19. November, abgeschlossen sein und hier die zentrale Kundgebung der Stadt Velbert stattfinden, doch die musste nun wieder zum Alten Ehrenmahl auf dem Ev. Friedhof Hohlstraße in Velbert-Langenberg verlegt werden (ab 12 Uhr).
Steht unter Denkmalschutz
„Die Gedenkstätte“, so Tessadri, „steht unter Denkmalschutz und da gab es vor der Sanierung noch mehrfach Abstimmungsbedarf mit der Denkmalbehörde, weshalb sich die Arbeiten verzögert haben. Wenn alles fertig, wird mit Hilfe des Bergischen Geschichtsvereins eine Tafel aufgestellt, die die Geschichte des Denkmals erörtert.
Das große Ehrenmal an der Poststraße in Velbert-Mitte war das Ergebnis eines großen Spendenaufrufs des damaligen Velberter Bürgermeisters Dr. Leopold Tweer im Jahr 1928. So sollte die Gedenkstätte für die 680 im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten aus Velbert rund 63 500 Reichsmark kosten.
Für das Mahnmal gesammelt
Über unterschiedliche Formen – Sammelbüchse, Kauf von Bausteinen, Spenden von Industrie, Banken, Vereinen – wurden trotz der wirtschaftlichen Zwänge 64 144 Reichsmark gesammelt. Die Summe würde heute etwa 20 000 Euro entsprechen. Im Juni 1930 wurde das Ehrenmal seiner Bestimmung übergeben. Später kam eine weitere Inschrift als Erinnerung an die gestorbenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs hinzu. Das Bauwerk besteht aus einer 100 Meter langen Stützmauer aus Hefeler Sandstein und einem recht großzügig bemessenen Plateau mit acht eingelassenen Basaltplatten, darauf die Namen und Todesdaten.
Eine Freitreppe führt zur Heldenehrungsbastei – ein großer Torbogen mit Wandbrunnen, darüber ein gusseisernes Kreuz. Elmar Zielkes „Velbert Wiki“ vermerkt als Künstler des Kriegerdenkmals den Architekten Wentzler und den Bildhauer Becker (Dortmund).