Neviges. Eine Grundschule in Velbert ist mit dem „Schulbaupreis NRW 2023“ ausgezeichnet worden. Welche Schule Kinder und Jury gleichermaßen begeistert.
Jonas, Ivy, Lotta und alle anderen Kinder haben es eh gewusst, da müssen keine schlauen Experten kommen und sich alles genau anschauen: Ihre Schule gehört zu den schönsten im ganzen Land: Die im März 2023 neu erbaute Grundschule Bleibergquelle in Velbert, die erste Draußengrundschule Nordrhein-Westfalens, bekam den „Schulbaupreis NRW 2023“, vergeben von der Architektenkammer NRW und dem Ministerium für Schule und Bildung. Insgesamt hatten sich 63 Schulen beteiligt, zehn wurden auszeichnet.
Die Jury sah sich die Schule in Velbert genau an
„Es war eine sehr schöne Feierstunde in Köln“, sagt ein glücklicher Schulleiter Arnfried Szymanski. Ein dickes Lob und Dankeschön geht dabei natürlich an die Düsseldorfer Architektin Sophie Fette, mit der man in der Planungsphase des 11,8 Millionen teuren Neubaues – Bauträger ist das Diakonissen-Mutterhaus – sehr eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet habe.
Die Jury sei beeindruckt gewesen, als sie die 2700 Quadratmeter große staatlich geförderte Privatschule „ganz genau in Augenschein nahm“, erinnert sich Szymanski. „Ein Mitglied der Kommission sagte: Sie haben ja gar nicht alles angegeben, was Sie hier so Tolles haben.“ Mit Blick aus seinem Zimmer ins Grüne fügt er hinzu: „Man kann sich hier wirklich zuhause fühlen, ich fahre jeden Tag gern zur Arbeit.“
Kindern gefällt der viele Platz zum Spielen
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Und wie finden die Kinder ihre Schule? „Hier wachsen so viele Pflanzen, das finde ich gut. Gibt ja auch Schulen, die sind irgendwie so zubetoniert“, meint Jonas (7). „Und wenn es mal regnet, gibt’s ganz viel Platz zum Spielen“. Damit meint Jonas den Bereich der Offenen Ganztagsschule, den auch die Jury lobte: „Die Ganztagsräume sind in die allgemeinen Lern- und Unterrichtsbereiche integriert und bereichern das räumliche Angebot. Die Cluster bieten dadurch vielfältige Raumangebote“, heißt es in der Beurteilung. Dann fällt Jonas noch etwas ein: „Und unsere Tafel, die ist schön groß“. Auch Haylee und Charlie, die beide in die Bienenklasse gehen, fühlen sich nachmittags in ihrer Schule wohl. „Alles ist so groß, so viel Platz“, meint Haylee und strahlt über beide Backen. „Und die Lernzeit, die mag ich auch“, so Charlie.
Kurze Wege nach draußen

Für Ivy, ebenfalls sieben Jahre alt, ist „der große Schulhof mit Schaukel und Turnstange“ der Hit. Und die Turnhalle, denn „die ist so groß, da ist das Laufen ganz schön anstrengend. Und man kann Geräte aufbauen“. Die Turnhalle hat es auch Lotta angetan, „die ist toll“, aber vor allem möchte die Siebenjährige eines loswerden: „Man hat hier ganz viel frische Luft. Und wir lernen auch draußen.“ Dass man so schnell ins „Draußen-Klassenzimmer“ kommt – mit dicken Felsbrocken statt Stühlen –, fand auch die Jury gut: „Das terrassierte Außengelände ist mit den Lehr- und Lernräumen in den Obergeschossen überzeugend verbunden; so kann der Außenraum im Schulalltag unmittelbar erlebbar und eingebunden werden.“ Oder einfach gesagt: Von jeder Etage aus kommen die Kinder ins Freie. „Ja, wir nutzen das Draußen-Klassenzimmer immer mal wieder zwischendurch“, erläutert Schulleiter Syzamanski, „ansonsten geht es jede Woche in den Wald.“
Die Beurteilung der Jury, dass „die „Klassenzimmer durch ihre Ecklage sehr gut mit natürlichem Licht versorgt werden und schöne Ausblicke in die umgebende Landschaft bieten“, kann Samuel (7) nur bestätigen. Und findet noch viel schönere Worte dafür: „Ich habe hier ‘ne mega gute Aussicht und kann immer gucken, wie das Wetter ist.“
>>>Preis wird alle fünf Jahre vergeben
Die unabhängige Fachjury unter dem Vorsitz der Berliner Architektin Prof. Ulrike Lauber wählte aus 63 eingereichten Vorschlägen die zehn besten Schulen in NRW aus. Sie sind gleichrangige Preisträger
Der „Schulbaupreis“ wird alle fünf Jahre vergeben. Prämiert werden Neubauten oder auch Umbauten. Geld gibt es nicht, Auszeichnung ist eine Plakette, die jetzt am Eingang der Bleiberg-Grundschule hängt. In Köln wurden vier Schulen ausgezeichnet, im Münsterland zwei, je eine Schule bekam einen Preis in Paderborn, Hennef und Wuppertal.