Velbert. Schädlingsbekämpfer müssen eine Menge Fachwissen haben über die Tiere, gegen die sie vorgehen

Dass er mit Kanistern voller Gift Ratten in der Kanalisation bekämpft und den Großteil seines Arbeitstages mit Viechern verbringt, denen die meisten Menschen lieber nicht zu nahe kommen, ist ein gängiges Bild vom Schädlingsbekämpfer. Ein falsches Bild betont Frank Mirosavljewitsch.

„Man stellt sich den Beruf oft anders vor, als er tatsächlich ist”, sagt der Geschäftsführer der F + M Schädlingsbekämpfungs GmbH. „Der Großteil ist Prävention und Dokumentation.” 70 Prozent der Aufträge sind demnach Dienstleistungen im Rahmen bestehender Verträge. „Das Verhältnis variiert von Firma zu Firma”, sagt dazu Werner Steinheuser. Der Vorsitzende des NRW-Landesverbandes Deutscher Schädlingsbekämpfer bestätigt aber, dass Beratung und vorbeugende Maßnahmen die Arbeit dominieren. „Es geht vor allem darum, für unsere Kunden nachzuweisen, dass kein Befall besteht”, erklärt Mirosavljewitsch. Die Kunden, das sind zum Beispiel Lebensmittelunternehmen, die regelmäßig nachweisen müssen, keine „ungebetenen Gäste” zu beherbergen. Die Schädlingsbekämpfer stellen in den Unternehmen Fallen auf und kontrollieren sie regelmäßig.

Nicht selten finden Schabe, Maus und Co. doch einen Weg, einzudringen. Zum Beispiel, wenn eine Maus durch einen Türspalt läuft oder Insekten mit einer Warenlieferung in einen Laden gelangen. „Wir kontrollieren regelmäßig bei unseren gewerbetreibenden Kunden, damit die Schädlinge sich dann nicht ausbreiten können“, erläutert Mirosavljewitsch die kontinuierliche Arbeit mit langfristigen Verträgen. Sind Schädlinge da, rücken Mirosavljewitsch und seine Kollegen ihnen zu Leibe.

„Wir leben immer noch von der Bekämpfung”, sagt Steinheuser trotz wachsender Bedeutung von Beratung und Prävention. Privatkunden rufen häufig erst um Hilfe, wenn sie einen Befall feststellen. „Im Sommer entfernen wir teilweise zehn Wespennester an einem Tag. Oft haben wir auch Anfragen, weil Leute Flöhe in der Wohnung haben. In den Wintermonaten haben wir mehr Anfragen wegen Nagern”, sagt Mirosavljewitsch.

Schaben, Bettwanzen, Ameisen, Marder und Tauben sind nicht überall erwünscht. Aber um sie loszuwerden, braucht es Fachwissen. „Wir müssen das Verhalten der Tiere kennen, sie dafür bestimmen können“, erklärt Mirosavljewitsch. Je nachdem, wo eine im Haus auftretende Ameisengattung nistet, ist die Bekämpfung nur drinnen oder draußen wirkungsvoll. Marder beispielsweise dürfen nicht getötet, sondern nur vergrämt werden. Manche Wespen stehen unter Schutz. Das muss ein Schädlingsbekämpfer wissen. Bei der dreijährigen Ausbildung stehen etwa Gefahrstoffrecht, Mikrobiologie oder das Auseinanderhalten verschiedener Tiergattungen auf dem Stundenplan. „Ich muss wissen, welcher Schädling es ist und welche Bekämpfungsmaßnahme richtig ist”, so Mirosavljewitsch.

Nicht immer müssen die Fachmänner selbst zum Einsatzort kommen. „Wenn etwa Leute anrufen und sagen: ,Ich habe komische Falter in der Küche', dann weiß ich, das ist wahrscheinlich die Dörrobstmotte. Das können die Betroffenen leicht selbst erledigen, indem sie bestimmte Sachen aus der Küche entfernen”, sagt der Velberter.

Schädlingsbekämpfer haben nicht so viel direkten Kontakt zu Tieren, wie viele denken. Trotzdem müssen sie eine Menge über sie wissen. Auch das macht einen tierischen Job aus.