Langenberg. Kaum ist das Programm der Kulturloewen Velbert veröffentlicht, gibt es Kritik – aus Langenberg. Nicht ganz berechtigt, finden die Verantwortlichen

Das Programm der Kulturloewen für die neue Spielzeit ist gerade erst ein paar Tage veröffentlicht, da regt sich in Langenberg gewaltiger Unmut. Der Grund ist schnell gefunden: Nach Ansicht der kulturinteressierten Menschen in Langenberg finden zu wenige Veranstaltungen im Historischen Bürgerhaus statt, dafür werde das neue Bürgerforum in Velbert-Mitte – also das umgebaute Forum Niederberg – zur Hauptspielstätte.

Harsche Kritik von Langenbergerinnen und Langenbergern

So kommentiert etwa der Nutzer „Ulli Sonntag“ bei Facebook: „Ich bin erschüttert! Habe gerade den neuen Spielplan 2023 - 2024 Kulturloewen Velbert erhalten. U. a. finden bis zur Jahreswende 23/24 zwei Konzerte im Langenberger Bürgerhaus statt. Da jetzt in Velbert das Forum wieder aufmacht, passiert bei uns in Langenberg noch weniger. Dafür wurde über zehn Jahre lang unser Bürgerhaus für viel Geld saniert und renoviert!“

Und Nutzerin „Martina Bauer“ vermutet sogar mehr dahinter: „Es wird doch systematisch seit Jahren daraufhin gearbeitet, aus Langenberg eine sogenannte ,Schlafstadt’ zu machen!“ Ähnlich sieht es Nutzer „Andreas Schlag“: „Langenberg wird schon seit Jahren benachteiligt. Die Langenberger sollten sich für eine eigenständige Gemeinde starkmachen.“

Rückendeckung aus der Velberter Kulturszene

Die Entscheidung in Schutz nimmt Ute Kranz, eine bekannte Größe in der Velberter Kulturszene. „Ich habe eine Bitte: Anstatt sich wütend hinter alten Ressentiments und Grenzen zu verschanzen und im Schimpfen zu verharren, wäre es toll, auf das Hier und Jetzt zu schauen: Der Grund, warum ein Haus wie das Bürgerhaus nicht so genutzt wird, wie es früher mal war, liegt bestimmt nicht daran, dass irgendwer Langenberg hasst.“

Fünf Veranstaltungen in Langenberg, sechs in Velbert

Und genau so ist es auch, erläutert Melanie Dunsmore von den Velberter Kulturloewen. Denn neben den zwei Konzerten finden drei weitere Veranstaltungen – unter anderem die Lachnacht und der Traditionsauftritt des Kom(m)ödchens – in Langenberg statt. Insgesamt also fünf Veranstaltungen, „und damit nur eine weniger als in Velbert-Mitte.“

Auch auf Facebook haben sich die Kulturloewen zu dem Vorwurf geäußert: „Unsere Aufgabe ist es, nicht nur das Historische Bürgerhaus Langenberg zu bespielen, sondern auch die Vorburg Schloss Hardenberg und das Forum Velbert. Alle drei Spielstätten haben ihre eigenen Vorzüge und diese werden bei der Erstellung des Spielplans berücksichtigt. Dabei erfährt kein Haus eine Bevorzugung, unter anderem sind die technischen Voraussetzungen ein entscheidendes Kriterium. Wir machen Kultur für alle Velberter:innen in allen Stadtteilen und das mit viel Engagement und Herzblut.“

Förderverein des Langenberger Bürgerhauses arbeitet an Alternativen

Wesentlich nüchterner betrachtet Wigrid Wohlmann die Angelegenheit. Er ist Vorsitzender des Bürgerhaus-Fördervereins und seit langen Jahren engagierter Kommunalpolitiker (CDU). Er sagt: „Es war absehbar, dass sich der Kulturschwerpunkt nach Velbert verlagert, wenn das Forum fertig ist.“ Und weiter: „Wir haben Glück gehabt, dass während des Umbaus so viele größere Veranstaltungen hier in Langenberg stattgefunden haben.“

Es sei klar gewesen, dass das fertige Forum entsprechend ausgelastet werden müsse „und dass das logischerweise zu Lasten von Langenberg geht. Wir wollen da im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten gegensteuern.“

Langenberger Verein strebt Kooperationen an

Deswegen bemühe sich der Förderverein nun, mit eigenem Programm das Bürgerhaus zu beleben. Dafür strebe der Verein zwei Kooperationen an, erläutert Wigrid Wohlmann – eine mit der Musik- und Kunstschule und eine mit den Kulturloewen.

„Die Kooperation mit den Kulturloewen brauchen wir, weil wir alleine die Kosten einer Veranstaltung nicht stemmen können.“ Neben der Saalmiete, so der Fördervereinsvorsitzende, müssten auch die Künstlergagen, Versicherungen und die Gema bezahlt werden. „Da laufen nun die Gespräche mit den Kulturloewen.“

Und den Schülerinnen und Schülern der Musik- und Kunstschule wolle der Förderverein eine Auftrittsmöglichkeit bieten – egal ob im großen oder kleinen Saal. „Dazu sind wir im engen Kontakt mit Musikschulleiter Frank Eerenstein.“

>>>Konzert im Oktober<<<

Ein erster Termin für eine gemeinsame Veranstaltung von Förderverein und Kulturloewen steht bereits fest: Am 15. Oktober soll im großen Saal des Bürgerhauses ein Konzert stattfinden.

Zum Einsatz kommt an diesem Tag die Orgel des Veranstaltungshauses. Derzeit laufen noch Gespräche, damit andere Musikerinnen und Musiker sich ebenfalls beteiligen.