Velbert. Ein Velberter Paar hat zwei schwer vermittelbare Hunde aus dem Tierheim Velbert adoptiert. Wie es dazu kam und die Hunde nun ihr Leben verändern.
So war das alles ganz und gar nicht geplant: Stefan van Ark ist Katzen- und kein Hundemensch. Und dennoch ist da Schäferhundmischling Amigo, der sich auffordernd an sein Herrchen schmiegt. Mehr Streicheleinheiten sind gefordert, ganz klar. Und die bekommt er auch, wann immer es geht, besonders gern abends auf der Couch.
Seit vier Jahren lebt nun der ängstliche Rüde aus dem Velberter Tierheim bei dem Velberter Paar. Melanie Morschel, schon immer Hundemensch, hatte ihren Partner auf die Spaziergänge ins Tierheim mitgenommen. „Und dann hat Amigo ihn einfach ausgesucht.“ Die Katzen dürfen dennoch bleiben, aber sein Herz hat der 39-Jährige nun auch für Hunde entdeckt.
Ein Für-immer-Zuhause für die beiden Hunde aus dem Tierheim Velbert
Mit der Adoption des Angsthundes war die tierische Familienplanung abgeschlossen. Eigentlich. Doch völlig ungeplant hat sich dann vor zwei Jahren aber auch noch Basco in das Leben und das Herz des Paares gemogelt. „Als Gassigängerin kannte ich ihn schon gut“, erinnert sich Melanie Morschel, ebenfalls 39 Jahre alt.
Nach einer Verletzung, die der große, weiße Schäferhund sich zuzog, musste er operiert werden und der Tierarzt sagte: „Der kann erst einmal nicht zurück ins Tierheim, die Infektionsgefahr ist zu groß.“ Eine Pflegestelle für einen als gefährlich eingestuften Hund zu finden, war für das Tierheim Velbert keine leichte Aufgabe, und da klingelte das Telefon bei Melanie Morschel.
Spätes Glück für Tierheim-Hund Basco, der lange im Tierheim war
„Na klar haben wir ihn dann aufgenommen.“ Nachdem seine Wunden verheilt waren, ging es für Basco zurück ins Tierheim. Doch nur kurze Zeit später verletzte er sich wieder und landete nach dem Tierarzt bei der bekannten Pflegestelle und blieb schließlich für immer. Ein wahrer Glücksfall für Basco, denn mit seiner Vorgeschichte, den Krankheiten und seinem Alter – der Rüde ist bereits zehn Jahre – ist eine Vermittlung schwierig.
Regelmäßige Besuche in der Hundeschule sind für das Velberter Paar ein Muss
Nachdem Melanie Morschel den Sachkundenachweis für Listenhunde und gemeinsam mit dem weißen Schäferhund die Verhaltensprüfung abgelegt hat, darf Basco bei ihr auch ohne Maulkorb und sogar ohne Leine laufen. Doch ein einfacher Hund war, ist und wird er nie.
„Man muss sich im Vorfeld mit der Rasse und auch der Vorgeschichte des Hundes beschäftigen, den man bei sich aufnehmen möchte“, empfiehlt die Hundebesitzerin. „Von Basco wissen wir, dass es drei Beißvorfälle gegeben hat und er schon lange in einem Berliner Tierheim saß. „Dort dürfen gefährliche Hunde nicht vermittelt werden“, erklärt Melanie Morschel. „Und so ist er ins Velberter Tierheim gekommen.“
Sowohl Stefan van Ark als auch Melanie Morschel besuchen mit ihren beiden Hunden noch heute regelmäßig die Hundeschule. „Konsequenz ist einfach extrem wichtig“, und auch wenn Melanie Morschel Basco ohne Leine laufen lassen darf, achtet sie genau darauf, wo sie das tut. „Man weiß ja nie, ob er nicht vielleicht doch einmal wieder zubeißt.“
Tierarztkosten dürfen kein Abgabegrund sein
Auch wenn beide Hunde in ihrem Wesen nicht einfach sind: Das Velberter Paar würde immer wieder einen Hund aus dem Tierschutz adoptieren. „Aber man muss wissen, worauf man sich einlässt“, gesteht Melanie Morschel. „Vor allem muss man den Hunden Zeit geben und man muss sich im Klaren sein, dass es Arbeit ist, die niemals aufhört“, damit meint sie die Erziehung des Tieres, aber natürlich auch die Zeit, die man gemeinsam mit dem Tier verbringt.
Wie die Hunde das Leben ihrer Besitzer verändert haben
„Die Hunde sind unsere Familienmitglieder und so fliegen wir nicht mehr in den Urlaub in ein Hotel, sondern fahren mit dem Auto in ein Ferienhaus“. Und auch die Kosten, die ein Hund verursacht, möchte sie nicht unerwähnt lassen. „Gerade wenn die Tiere alt werden, dann steigen die Tierarztkosten und auch die für die Medikamente.“ Ein Grund, den Hund dann abzugeben, sollte das niemals sein.
Stefan van Ark streichelt lächelnd über das seidige Fell von seinem Amigo. „Dafür sind die Beiden auch unendlich dankbar – und wie viel Spaß haben wir, wenn wir abends gemeinsam mit den Hunden auf der Couch liegen ...“, sagt er glücklich. „Wenn man das einmal gehabt hat, dann möchte man da nie wieder allein liegen.“