Velbert. Die Wahre Bergische Ritterschaft und ein Falkner waren beim Ritterfest der Kita Junior Welt in Velbert zu Gast. Tolles Fest begeistert alle.

Die Sonne strahlt vom Himmel, während leise mittelalterliche Musik zu hören ist. Am Eingang der Kindertagesstätte Junior Welt e.V. stehen zwei Frauen in altertümlichen Gewändern. Nach und nach lassen sie kleine Burgfräuleins und Ritter in den Garten der Kita. Als Abschluss ihres Projektmonats rund um das Mittelalter feiert die Kita Junior Welt an diesem Tag ein Ritterfest. Dafür seien extra Falkner und eine wahre Ritterschaft angereist, denn die gehören schließlich zum Mittelalter dazu, so Vereinsvorsitzende Dorothee Sonnenschein.

Ritter Ferdinand (zwei Jahre alt) und Ritter Felix Drähn.
Ritter Ferdinand (zwei Jahre alt) und Ritter Felix Drähn. © FUNKE Foto Services | Foto: Judith Michaelis / Funke Foto Services

Innerhalb ihres Projektmonats konnten die Kinder in mehreren Wochen so einiges über das Mittelalter lernen. So haben sie unteranderem eigene Wappen gebastelt, Schloss Burg besichtigt und ein richtiges Rittermahl mit traditionellen Speisen gemacht, bei dem ganz so wie früher mit Händen gegessen werden durfte, so Dorothee Sander.

Viele spannende mittelalterliche Stationen warten auf die Velberter Kinder

Der gesamte Außenbereich der Kita ist mit Girlanden und Baumschmuck geschmückt. Dieser sei von der Gruppe Mondkinder gebastelt worden, sagt die sechsjährige Liyana. Rund herum sind die verschiedensten Stationen aufgebaut. Besonderes Aufsehen der Kinder erwecken die Ponys, die gerade ankommen. In einem abgesperrten Bereich dürfen die Kita-Kinder nun nach und nach ein paar Runden auf den zwei Shetlandponys drehen. Dafür werden sie zunächst mit Helmen ausgestattet und bekommen eine kurze Einweisung. Begeistert winkt ein Mädchen ihrem Vater vom Rücken des Ponys aus zu.

Falknerin Miriam Kalus mit Wüstenbussard Sherlock.
Falknerin Miriam Kalus mit Wüstenbussard Sherlock. © FUNKE Foto Services | Foto: Judith Michaelis / Funke Foto Services

Die zwei Ponys sind aber nicht die einzigen Tiere vor Ort. Auf der entgegengesetzten Seite sind die Falkner mit ihren Vögeln positioniert. Wer mutig genug ist, kann mit einem Handschuh einen Falken auf der Hand halten und ihm behutsam über das Gefieder streichen. Für wen der Falke zu groß ist, der kann die deutlich kleinere Eule auf die Hand nehmen. Neben den tierischen Stationen gibt es noch einiges mehr zu entdecken; darunter mittelalterliche Wurfspiele und ein Puppentheater, welches der vierjährigen Pauline besonders gut gefallen hat: „Dort wird Dornröschen gespielt“, sagt sie in ihrem Burgfräuleinkostüm verkleidet. Der zweieinhalb Jahre Alte, als Ritter verkleidete Ferdinand ist hingegen deutlich begeisterter von der wahren Ritterschaft. Einer der Ritter lässt ihn sein großes Schwert aus Stahl halten. „Bald bin ich auch ein echter Ritter“, sagt Ferdinand entschlossen.

Eine wahre Ritterschaft ist Teil des Festes

Stockbrot Backen ist immer eine beliebte Sache.
Stockbrot Backen ist immer eine beliebte Sache. © FUNKE Foto Services | Foto: Judith Michaelis / Funke Foto Services

Bei der wahren Ritterschaft handelt es sich um den Verein „Wahre Bergische Ritterschaft e.V.“. Der ehrenamtliche Verein aus rund 30 Mitgliedern ist auf Schloss Burg ansässig. Dort machen sie Burgbelehrungen, erzählen über die Geschichte und das Mittelalter. „Wir sind sowas wie die lebende Geschichte“, sagt die sogenannte Gräfin und erste Vorsitzende Karin Imig.

Karin Imig und Liyana mit adeligen Stoffen – denn die waren damals bunt.
Karin Imig und Liyana mit adeligen Stoffen – denn die waren damals bunt. © FUNKE Foto Services | Foto: Judith Michaelis / Funke Foto Services

Für das Kita-Fest sind sie mit sieben Personen angereist, die in Ritterrüstungen und langen Gewändern stecken. Um den Kindern das Leben um 1225 noch näher zu bringen, haben sie traditionelle Kleidung mitgebracht. Denn die Kleidung habe im Mittelalter eine hohe Bedeutung gehabt. „Viel Farbe, viel Stoff wie weite Ärmel signalisierten ganz klar Herrschaft“, sagt Karin Imig, die selbst ein solches Gewand trägt. Sie sei schließlich die Gräfin im Verein und damit eine Adelige. „Das arbeitende Volk hingegen durfte keine Farbe tragen, das war nur den Adeligen vorbehalten“, erklärt sie.

Viele haben sich verkleidet

Erzieherin Jutta Polmüller mit der Schleiereule Aconaris und Falknerin Alaska Herzberg.
Erzieherin Jutta Polmüller mit der Schleiereule Aconaris und Falknerin Alaska Herzberg. © FUNKE Foto Services | Foto: Judith Michaelis / Funke Foto Services

Kita-Geschäftsführerin Heike Budde-Rosendahl ist stolz, die Mitglieder der wahren Ritterschaft im Garten der Kita zu haben: „Es ist toll, den Kindern so etwas anbieten zu können.“ Das Projekt bereite ihnen selbst sehr viel Freude, „darum sind wir als Team alle mit viel Leidenschaft dabei, auch die Eltern haben großartig mitgemacht und sind teilweise selbst verkleidet gekommen“, sagt Budde Rosendahl erfreut.

>>> Die Wahre Bergische Ritterschaft

  • Die Wahre Bergische Ritterschaft orientiert sich an den Sitten und Gebräuchen der Kreuzritterzeit.
  • Diese vertrieben zum Beispiel Sarazenen aus geheiligtem Land, schützen Jungfrauen vor feindlichen Übergriffen.
  • Die wahre Ritterschaft nimmt alt überlieferten Werte und den ritterlichen Ehrenkodex als Maßstab.