Velbert. Das Schulministerium behauptet, dass der Unterrichtsausfall abnimmt. Die Velberter Schulen haben jedoch weiterhin mit Problemen zu kämpfen. Hauptursache ist der Lehrermangel. Und die Pensionierungswelle steht einigen Schulen erst noch bevor.

Fallen Unterrichtsstunden aus, freuen sich die Schüler. Streichen Schulen aber regelmäßig Stunden, ist das auch für die Kinder nicht mehr schön. Eltern und Lehrern ist ausgefallener Unterricht ein Dorn im Auge.

Deshalb ist die Meldung aus dem Landesschulministerium eine gute: Der Unterrichtsausfall in NRW hat demnach mit 2,3 Prozent den zweitniedrigsten jemals gemessenen Wert erreicht. Trotzdem ist Lehrermangel weiterhin ein Problem.

„Vom Gefühl her ist der Unterrichtsausfall bei uns in der letzten Zeit gleich geblieben. Aber in den vergangenen Jahren ist es schon erheblich besser geworden”, sagt Werner Schuhmacher-Conrad. Der Direktor des Nikolaus-Ehlen-Gymnasiums betont aber, dass es „auf die jeweilige Situation ankommt. Und die kann sich wöchentlich ändern”. Für die Gesamtschulen hat sich die Lage laut Gerd Schäfers gewendet.

"Es gibt zu wenig Nachfolger"

Der Leiter der städtischen Gesamtschule konnte alle ausgeschriebenen Stellen besetzen. „Das war in der Vergangenheit nicht immer so. Es hängt damit zusammen, dass Hauptschulen und Realschulen keine Stellen mehr ausgeschrieben haben. Deshalb haben sich alle bei der Gesamtschule beworben”, erklärt er und warnt: „Das Problem Lehrermangel besteht weiterhin. Und ich sehe das so, dass sich das noch verschärfen wird. Die Pensionierungswelle steht uns noch bevor und es gibt zu wenig Nachfolger.” Vertretungsreserven seien keine Lösung. „Die sind schon beim Normalbetrieb verbraucht.”

Auch Olaf Korte, Konrektor der Realschule Kastanienallee, betont: „Sicherlich könnten wir als Schule mehr auffangen, wenn wir mehr Personal zur Verfügung hätten”.

Für Brigitte Marks sind interne Vertretungen die Lösung. „Unterrichtsausfall haben wir nicht und hatten wir auch in der Vergangenheit nicht. Wir sind so besetzt, dass wir planmäßig unterrichten können”, sagt die Rektorin der Regenbogenschule. „Wenn jemand kurzfristig erkrankt, fangen wir das intern durch Mehrarbeit ab.”

Lehrer entschärfen Lage durch Mehrarbeit

Auch Schäfers spricht von Mehrarbeit und betont: „Das Ministerium sollte sich bei den Lehrern bedanken, dass sie die Lage durch eine ganze Menge Mehrarbeit entschärfen.” Die Förderschule setzt ebenfalls auf interne Vertretungen. „Im Grunde hat sich bei uns nicht viel verändert, was den Unterrichtsausfall angeht”, sagt Dieter Krutz, Rektor der Förder-schule „In den Birken”. Nur wenn der Krankenstand zu hoch sei, müssten Stunden ausfallen. „Bei Förderschulen ist Verlässlichkeit besonders wichtig. Wir können die Kinder nicht einfach früher nach Hause schicken.”

Das können auch die Ganztagsschulen nicht. „Als Schule mit Mensaessen können wir nichts ausfallen lassen”, betont Brigitte Preuß. „Wenn Stunden nicht stattfinden, dann im Nachmittagsbereich. Wir vertreten intern und legen auch schon mal Gruppen zusammen”, erklärt die Leiterin der Hardenbergschule.

Hauptgrund für Unterrichtsausfall: Krankheit. An zweiter Stelle stehen Schwangerschaften. An vielen Schulen können ausgeschriebene Stellen nicht nachbesetzt werden – trotz eines Projektes der Landesregierung für Seiteneinsteiger.