Neviges. Konzept für die Außenanlagen Schloss Hardenberg findet Zuspruch im Bezirksausschuss Velbert-Neviges. Auch beim Herrenhaus gibt’s Neuigkeiten.

Ein Steg, auf dem man spazieren gehen und auch verweilen kann, Aktionen und Spielmöglichkeiten am Wasser – der Schlossteich spielt eine große Rolle bei der Neugestaltung der Außenanlagen Schloss Hardenberg in Velbert-Neviges. In der Sitzung des Bezirksausschusses stellte Landschaftsarchitektin Christine Wolf, eine der beiden Geschäftsführerinnen des Bochumer Büros „wbp“, das Konzept für die neue Freianlage vor. Denn die Grünflächen rund um Herrenhaus und Mühlengebäude sind wichtig, wenn das Schloss zum „Erlebniszentrum Natur“ umgestaltet wird. Das Büro hatte im Mai 2021 den Wettbewerb gewonnen und sich gegen neun Konkurrenten aus ganz Deutschland durchgesetzt. Einen ersten Entwurf hatte das Team bereits vor einem Jahr im BZA vorgestellt, jetzt wurden dort Details vertieft.

Masterplan für Schlossanlage in Velbert-Neviges

„Wir wollen hier den Masterplan Freianlagen vorstellen. Masterplan heißt auch, dass räumlich und inhaltlich breit gedacht wird. Und man auch über Flächen nachdenkt, die der Stadt im Moment noch nicht gehören“, sagte der Beigeordnete Jörg Ostermann. Und machte schon jetzt neugierig auf die nächste BZA-Sitzung, denn da werde es um den Umbau von Herrenhaus und Mühlengebäude gehen. Mit dieser Planung beauftragte der Immobilienservice der Stadt Velbert nach einer EU-weiten Ausschreibung das Dortmunder Architekturbüro „Lindner Lohse“.

Umstrittener Titel für die Ausstellung

Außerdem gebe es schon ein grobes Konzept für die Ausstellung, entwickelt vom Berliner Büro „stories within architecture“, Agentur für Ausstellungen, Architektur und Szenografie. Das Team hat für die Ausstellung den Titel „Defense of Nature“ gewählt, was Michael Pannen (Bündnis 90/Die Grünen) nicht so glücklich findet. Ob es denn unbedingt ein englischer Titel sein müsse, außerdem werde man mit dem Begriff „Verteidigung“ (Defense) zurzeit ja leider reichlich konfrontiert. Dies sei „nicht mehr als ein Arbeitstitel“, so Jörg Ostermann.

Natur-Erlebnis-Route für Familien

Sie freue sich auf diese „hochspannende Planung“, sagte die Landschaftsarchitektin. Aufgabe sei es, „die Einzigartigkeit der Wehrarchitektur von Schloss Hardenberg mit dem Thema Natur zu verbinden. „Die Ausstellung im Herrenhaus soll auch nach außen wirken“, so Christine Wolf, dazu habe man eine „Natur-Erlebnis-Route“ entwickelt. Wichtig bei den Planungen sei der zentrale Platz vor dem Herrenhaus. An dieser Stelle, das kam im BZA nicht zur Sprache, erstellt das Planungsbüro „Santec-Fuchs“ gerade ein Bodengutachten für den Unterbau der Wege. Denn hier könne man nicht einfach bohren, sondern brauche eine denkmalrechtliche Erlaubnis, so sagte Michael Lobe, Chef des Fachbereichs Immobilienservice, bei einem von der WAZ angefragten Gespräch vor dem Schloss.

Diskussion um historische Treppe in Velbert-Neviges

Was mit dieser freigelegten Treppe geschieht, kann Landschaftsarchitektin Christine Wolf nicht genau sagen. Hier laufen auch Gespräche mit der Denkmalbehörde der Stadt Velbert.
Was mit dieser freigelegten Treppe geschieht, kann Landschaftsarchitektin Christine Wolf nicht genau sagen. Hier laufen auch Gespräche mit der Denkmalbehörde der Stadt Velbert. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Doch zurück zur Planung: Vom neuen Vorplatz aus soll ein Weg bzw. Steg um den Schlossteich herumführen, mit diversen Spielmöglichkeiten für Kinder. Im Mühlengebäude ist Gastronomie geplant, von der Terrasse aus, so Christine Wolf, habe man einen freien Blick auf das Herrenhaus. Ein „spannendes Thema“ sei die kürzlich entdeckte Treppe aus dem 19. Jahrhundert auf dem Gelände des Wirtschaftshofes, die lange verschüttet war und jetzt frei gelegt ist. „Was wir damit machen, ist noch in der Diskussion.“ Die Minigolf-Anlage bleibt an ihrem alten Platz, einige Bahnen müssen jedoch wohl verschoben werden, da der Steg hier direkt vorbei führt. Was die Wiese am Wirtschaftshof betrifft, da wollten sich „Akteure wie die Pfadfinder und der DLRG“ mit einbringen, geplant sei hier ein Gemeinschaftsgarten.

Rollschuhbahn für Familien

Die Fläche des Regenrückhaltebeckens kann sich das Büro „wbp“ als Rollschuhbahn vorstellen, auf dem Gelände oberhalb des Wirtschaftshofes, das zurzeit noch der Bahn gehört, soll es einen Erlebnispfad geben. Das Konzept stieß auf viel Zustimmung im BZA und wurde bei einer Enthaltung („Die Linke“) abgesegnet. Mit der Bahn und mit den Kleingärtnern, die oben auf dem Hügel ihre Parzellen haben, sei man im Gespräch, so Jörg Ostermann. Hier sei eine Umgestaltung auch erst 2026 geplant. Als erstes steht 2023 der Zugang zur Vorburg und die Neugestaltung des Dom-Parkplatzes an. Mit der Sanierung des Herrenhauses soll 2024 begonnen werden.

>>>Weiteres aus dem BZA

Auch ein Bericht der Altstadtmanagerin Julia Ostkamp stand auf der Tagesordnung: Demnach habe das Interesse an zu mietenden Ladenlokalen stark abgenommen. Gab es von Mai bis Oktober 2021 noch 13 Anfragen, waren es im gleichen Zeitraum 2022 nur sechs Interessenten.

Zur Schulpolitik: Die Fachbereichsleiterin Bildung, Kultur und Sport, Barbara Kirschner, stellte die Varianten vor, wie acht erste Eingangsklassen in Grundschulen geschaffen werden könnten. (WAZ berichtete).

Gute Nachricht für Radfahrer und Fußgänger an der Kreuzung Kuhlendahler Straße/Wülfrather Straße in Tönisheide: Sie bekommen eine längere Grünphase, Radfahrer zudem einen Radweg.