Neviges. Das Restaurant „Akropolis“ in Velbert-Neviges hat auf Wunsch der Gäste seinen Service erweitert. Die Energiekrise nimmt der Wirt mit Galgenhumor.
Ein verheißungsvoller Geruch strömt durch das Restaurant „Akropolis“, die Tische sind leer, das Restaurant noch geschlossen. Gastwirt Panagiotis Maragkozis schaut auf die Uhr: „Entschuldigung, ich muss mal eben nach dem Gyros gucken.“ Ob mittags oder abends, das Traditionsgericht bleibt ein Renner in seinem Restaurant in der Fußgängerzone Elberfelder Straße. „Neben Pizza, Schnitzel und Schaschlik, das geht auch immer gut.“ Überhaupt ist der 38-Jährige „ganz zufrieden“, natürlich sitze das Geld bei den Leuten nicht mehr so locker, umso wichtiger sei es, auf Wünsche der Gäste einzugehen. Und einer lautet: „Rhodos-Teller“, „Cevapcici“ oder „Seniorenteller“ nach Hause geliefert zu bekommen. Panagiotis Maragkozis organisierte umgehend zwei Wagen und einen Fahrer – nicht lange fackeln, machen.
Ein Wunsch der Stammgäste
„Die Leute haben danach gefragt. Viele haben ihr Essen in letzter Zeit lieber abgeholt“, erzählt der dreifache Familienvater, der sein Restaurant gemeinsam mit seiner Ehefrau Jota wuppt. Auch Schwester Janna hilft bei Bedarf im Service, die Familie hält zusammen. Die Maragkozis sind schließlich krisenerprobt, musste doch schon der geplante Start wegen des Corona-Lockdowns mehrmals verschoben werden. „Und jetzt kommt ein harter Winter. Die Leute gehen nicht mehr so viel raus, die wollen ihr Essen lieber geliefert haben“, so der Gastwirt.
Lieferung ab 16 Uhr
Montag ist Ruhetag
Das Restaurant „Akropolis“, Elberfelder Straße 57, hat geöffnet: Dienstag bis Sonntag von 12 bis 22 Uhr, Montag ist Ruhetag.
Der Außer-Haus-Verkauf läuft ab 12 Uhr, Lieferservice wird ab 16 Uhr angeboten. In den Monaten Juni bis September geht die Auslieferung bis 21.30 Uhr, in den Monaten Oktober bis Mai bis 20.30 Uhr. Bestellungen werden telefonisch angenommen unter 02053 9209321.
Ab sofort ist das jeden Tag möglich, bis auf Montag, und immer ab 16 Uhr. „Wir liefern erstmal im Umkreis Neviges und Tönisheide aus. Alles, was auf der Speisekarte steht.“ Voraussetzung: 20 Euro Mindestbestellpreis für die Speisen. Currywurst, Frikadelle oder auch „Frikandel spezial“, für viele ein „Muss“ beim Tripp in die Niederlande, muss man sich nach wie vor selbst abholen – oder natürlich gern im Restaurant essen. Das laufe übrigens nach wie vor „ganz gut“, so der Gastwirt, der früher in Essen gelebt hat und sich im beschaulichen Neviges mit seiner Familie rundum wohl fühlt. „Am Wochenende kommen natürlich mehr Leute ins Restaurant als in der Woche, da hat man Zeit, Freunde zu treffen.“ Ausgezahlt habe sich in diesem langen Sommer die Außengastronomie. „Die Kinder sind dann hier rumgelaufen, haben gespielt. Ich hab ja keine Straße vor der Tür, das ist ganz praktisch.“
Dreifach erhöhte Gaspreise
Bewährt habe sich aber vor allem der Außer-Haus-Verkauf. „Senioren, Angestellte, auch Singles, das geht quer durch. Aber klar, auch hier hat sich Einiges verändert. Wer sonst vier Mal kam, der kommt jetzt zwei Mal. Das ist eben im Moment so, das geht anderen in der Branche ja nicht anders.“ Seinen unerschütterlichen Optimismus verliert Panagiotis Maragkozis auch in Zeiten wie diesen nicht. „Meine Gaskosten sind drei Mal so hoch wie vorher, und im Dezember, sagen die Stadtwerke, kommen wohl noch mal 80 Prozent dazu. Kann man nichts machen.“ Sind Gyros und Co bei ihm dadurch jetzt teurer geworden? „Wir hatten im Mai erhöht, daher jetzt nicht. Ich hoffe sehr, dass ich die Preise halten kann.“
Die Familie hält zusammen
Zwei Kellner wechseln sich im Service-Bereich ab, dazu Schwester Janna, die ab und zu hilft, und natürlich Ehefrau Jota. Ohne Familie, so der 38-Jährige, sei so etwas nicht zu stemmen, wobei seine Frau auch als Mutter ordentlich eingespannt ist. Während die Söhne Kosta (10) und Vassili (8) lieber Freunde treffen oder draußen spielen, scheint zumindest mit Nesthäkchen Irini (7) der Familienbetrieb in Zukunft gesichert. „Wenn sie gerade hier ist, bringt sie gern einen Teller zum Tisch, ist dann immer ganz stolz.“
Das gilt vor allem für Papa. Und bei allen Widrigkeiten, die eventuell noch auf sein Restaurant zukommen, den Sprung in die Selbstständigkeit hat Panagiotis Maragkozis bisher nicht bereut. Frieren soll auch in Zukunft im „Akropolis“ niemand, der Wirt trägt die explodierenden Energiekosten mit Humor. „Ich könnte ja auch einfach schärfer kochen, damit hier alle ins Schwitzen kommen.“