Ense/Langenberg. Antonio Russo ist in Langenberg aufgewachsen – und sammelt besondere „Rocky“-Stücke. Für den Fan ging vor Kurzem ein großer Traum in Erfüllung.

Es sind nur wenige Sekunden. Wenige Sekunden, in denen der Traum von Antonio Russo auf einmal Wirklichkeit wird. In denen Sylvester Stallone vor dem Osthaus-Museum in Hagen nach seinem Stift greift und mit einem blauen Permanent-Marker drei einfache Buchstaben auf seinen Replica-Rocky-Gürtel schreibt: „Sly“.

„Ich glaube, ich habe geschrien wie ein Mädchen“, sagt Antonio Russo und lacht. Aber die Freude war einfach zu groß: „Das ist nach der Geburt meines Sohnes mit einer der größten Momente meines Lebens. Dass ich Sylvester Stallone mal live sehen darf und dann auch noch eine Signierung bekommen würde, das hätte ich nie, niemals erwartet. Und dann in Hagen, nicht München oder Berlin, in Hagen, nur gut 60 Kilometer von meinem Zuhause aus entfernt.“

Von Essen über Langenberg ins Sauerland

Zwölf-Stunden-Trip im VW Bulli: Gemeinsam mit seinem Freund Marc Bauersfeld (r) ist Antonio Russo bis nach Österreich gefahren, um ein weiteres Stück für seine Rocky-Sammlung abzuholen.
Zwölf-Stunden-Trip im VW Bulli: Gemeinsam mit seinem Freund Marc Bauersfeld (r) ist Antonio Russo bis nach Österreich gefahren, um ein weiteres Stück für seine Rocky-Sammlung abzuholen. © frei | Antonio Russo

Antonio Russo ist in Essen geboren, hat lange Zeit in Langenberg gelebt und ist inzwischen nach Ense Bremen (bei Arnsberg) im Sauerland umgezogen. Der 38-Jährige ist Arzthelfer – und großer Stallone-Fan. So groß, dass er in seiner Wohnung sogar eine eigene Ecke mit Replica-Stücken eingerichtet hat.

Und als der Familienvater dann hörte, dass Stallone leibhaftig zur Eröffnung einer Ausstellung mit seinen Werken nach Hagen kommt, nahm er sich sofort einen Tag auf der Arbeit frei: „Auf diesen Moment habe ich – ungelogen – 30 Jahre lang gewartet.“

Vater machte ihn zum Rocky-Fan

Schon als Kind – „ich war erst zehn oder elf“ – schaut Russo mit seinem Vater den ersten Rocky-Streifen. Seitdem ist er Fan. „Ich habe Stallones Karriere und Biografie seitdem verfolgt. Seine Kunst, seine Filme, sein Leben. Aber ,Rocky’ und ,Over the Top’ – die Vater-Sohn-Geschichte hat mich sehr berührt, ich würde auch alles für meinen Sohn machen – sind für mich einfach unschlagbar“, sagt der Ex-Langenberger, der in seiner Wohnung vor allem auf außergewöhnliche und seltene Sammelstücke setzt.

„Gut 20 Prozent meiner Sammlung liegt sogar noch im Keller. Die Poster und Banner sind leider zu groß“, sagt Antonio Russo und lacht. Für seine Rocky-Ecke würde er dabei durchaus schon mal verwunderte Blicke von Paket-Boten oder Besuchern ernten. „Aber alle finden es cool, fragen mich, woher ich die Sachen habe – und wie teuer sowas ist.“ Die Antwort ist: teuer.

Ein seltener Gürtel und ein Flipper

Der – doppelt – stolze Antonio Russo: Sohn Matteo ist „meine Welt“. Umso schöner, dass auch er sich von der Rocky-Leidenschaft anstecken lässt.
Der – doppelt – stolze Antonio Russo: Sohn Matteo ist „meine Welt“. Umso schöner, dass auch er sich von der Rocky-Leidenschaft anstecken lässt. © frei | Antonio Russo

Besonders stolz ist er auf den „HCG Rocky Gürtel“ und sein neuestes Sammlerstück: Den Gottlieb 1982 Rocky Flipper. „Den habe ich nach langer Suche vor Kurzem erst bekommen“, sagt er stolz. Gemeinsam mit einem guten Freund – Marc Bauersfeld – ist er dafür eigens bis nach Österreich gefahren.

Zwölf Stunden dauerte die Fahrt im VW Bulli seines Vater. „Es war ein harter Kampf, diesen Flipper zu bekommen“, sagt er. Nach zwei, drei geplatzten Deals kam es nun endlich zum Kauf – vor zehn Jahren habe der Flipper keine 1300 Doller gekostet, „wenn man die Preise heute im Internet sieht, bekommt man einen Schrecken.“

Sohn soll Sammlung einmal erben

Sich das teure Stück liefern zu lassen, sei ihm deshalb zu gefährlich gewesen: „Man muss bedenken, dass der Flipper mehr als 40 Jahre alt ist.“ Daher habe er sich lieber selbst um den Transport gekümmert. Und Matteo, sein Sohn, habe längst raus, wie er am Flipper spielen kann. Aber höchstens zwei Mal am Tag – eben weil das Teil so wertvoll ist.

„Mein Sohn ist alles, was für mich zählt“, sagt Antonio Russo. „Er ist meine Welt“ – und genau deshalb werde er seine Sammlung nie verkaufen: „Solange ich lebe, werden dieser Gürtel und der Flipper in meinen Händen bleiben“, sagt er, der seine Sammlung irgendwann gerne an seinen kleinen Sohn vererben möchte.

Gürtel mit Unterschriften

Zurück zum Gürtel – und was so ein Sammlerstück kostet: Auf dem Vorzeige-Objekt hat neben Filmstar Sylvester Stallone auch schon Schauspieler Dolph Lundgren (im Rocky-Film: Ivan Drago) unterschrieben. Ursprünglich hat der einmal rund 400 Euro gekostet – ohne die Unterschriften.

Der Moment des Glücks: Sylvester Stallone unterschreibt auf dem Rocky-Gürtel.
Der Moment des Glücks: Sylvester Stallone unterschreibt auf dem Rocky-Gürtel. © frei | Antonio Russo

„Ich habe fünf Jahre gebraucht, um diesen Replica-Gürtel aus Amerika zu finden“, blickt Antonio Russo zurück. Mittlerweile, sagt der 38-Jährige, „gehen die im Internet für teilweise 5000 oder 6000 Euro weg – mit Unterschriften.“

„Pures Glück“

Dass ausgerechnet er eine Unterschrift von Stallone höchstpersönlich bekommen hat, war übrigens nur pures Glück: „Ich war vormittags zur Pressekonferenz schon vor dem Museum, da hat es nicht geklappt. Erst abends hatte ich dann Glück, als Stallone zur Ausstellungseröffnung noch einmal da war. Ja, ich hatte einfach Glück“, sagt Antonio Russo.

Auf seinem Gürtel fehlen jetzt nun nur noch zwei Unterschriften: die von Mr. T (im Film: Clubber Lang) und Carl Weathers (Apollo Creed). Und wenn die beiden jemals nach Deutschland kommen sollten, dann können sie sich fast sicher sein: Er wird da sein, der Mann mit dem Gürtel.

Einmal nach Philadelphia reisen

„Mein nächster Traum wäre es, irgendwann mit meinem Sohn nach Amerika zu reisen“, sagt Antonio Russo. Natürlich gehe es dann nach Philadelphia.

„Dort will ich mit ihm die Rocky-Tour machen und die berühmte Treppe hochsteigen“, sagt er – inklusive Besichtigung der großen Rocky-Statue von Thomas Schomberg.