Velbert. Wo es auf Velberts Straßen am häufigsten kracht, lässt sich in einem Unfallatlas ablesen, den die Polizei nach jedem Unfall mit Daten füllt.
„Die Ecke ist ja auch besonders gefährlich.“ Oder: „Da kracht es ja alle paar Tage.“ So oder ähnlich wird gerne auf Facebook & Co. diskutiert, wenn sich auf Velberts Straßen ein Unfall ereignet hat. Natürlich sind diese Eindrücke recht subjektiv. Handelt es sich tatsächlich um einen Unfallschwerpunkt – oder ist die gefährliche Ecke in Wirklichkeit recht harmlos?
Einen objektiven Überblick über das Unfallgeschehen in Velbert gibt es seit einiger Zeit im „Unfallatlas“ des gemeinsamen Statistikportals von Bund und Ländern. Mit Daten gefüllt wird dieser besondere Atlas seit 2019 von der Kreispolizeibehörde, die zum einen die Unfallörtlichkeit vermerkt, zum anderen aber auch, ob Autos, Fahrräder oder Fußgänger beteiligt waren – und ob es Verletzte oder gar Tote gegeben hat. So ist eine interessante Statistik entstanden – mit unterschiedlich farbigen Linien und Punkten, die einen Überblick über die tatsächlichen Unfallschwerpunkte in Velbert gibt.
Viele Unfälle auf der Langenberger Straße und Friedrich-Ebert-Straße in Velbert
Häufig kracht es mit Pkw-Beteiligung beispielsweise auf der Langenberger Straße, besonders unfallträchtig ist dabei der Abschnitt im Bereich Heimstättenweg. Ähnlich viele Unfälle ereigneten sich 2021 auf der Friedrich-Ebert-Straße (in Höhe Noldestraße), auf der Schloßstraße/Friedrichstraße und auf der Werdener Straße – im Bereich der Autobahnzufahrten. Das alles deckt sich auch weitgehend mit den Zahlen des Jahres 2020. In dem Jahr reihten sich zudem die Heiligenhauser Straße zwischen den Kreuzungen Ernst-Moritz-Arndt-Straße und Marsstraße sowie die Nevigeser Straße (in Höhe Zum Papenbruch) sowie in Neviges selbst die Siebeneicker Straße (Höhe Bahnstraße) in die Unfallschwerpunkte mit ein.
Hier sind Fahrradfahrer in Velbert besonders gefährdet
Gar auf „rot“ springt die Karte im Bereich der Friedrich-Ebert-Straße in Höhe Kaufland, wenn es um Unfälle mit beteiligten Radfahrern geht. Jeweils drei Unfälle mit Radfahrern gab es dort 2020 und 2021. Auch die Langenberger Straße ist für Radfahrer ein gefährliches Pflaster – vor allem auf Höhe der Metallstraße.
Bei Unfällen mit beteiligten Fußgängern lassen sich für das Jahr 2021 keine Unfallschwerpunkte erkennen, die in den Unfallatlas aufgenommenen Unfälle verteilen sich über das gesamte Stadtgebiet.
Die meisten Verletzten gab es 2020 und 2021 auf der Friedrich-Ebert-Straße, Höhe Kaufland, und auf der Langenberger Straße, Höhe Metallstraße.
Vier Verkehrstote in Velbert im Jahr 2021
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2020 starben im Verkehr in Velbert ein 89-Jähriger an der Hellerstraße in Langenberg sowie eine knapp Dreijährige durch einen tragischen Unfall im Wohngebiet Cranachstraße/Günter-Weisenborn-Straße, wo der Familienvater das Kind beim Einparken überrollte.
2021 stieg die Zahl der Verkehrstoten auf vier an – allerdings an ganz unterschiedlichen Orten im Stadtgebiet – am Willy-Brandt-Platz, wo ein Lkw-Fahrer eine 42-jährige Fußgängerin beim Rechtsabbiegen überfuhr, an der Autobahnausfahrt der A 535 in Tönisheide und auf der Langenberger Straße, Ecke Bleibergstraße. Dort hatte ein Autofahrer das Fahrzeug eines älteren Ehepaares übersehen: Die 84-jährige Beifahrerin verstarb noch an der Unfallstelle, der 85-jährige Fahrer im Krankenhaus.
Unfallkommission ist derzeit in Velbert unterwegs
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Diese Unfallstelle nimmt derzeit die Verkehrsunfallkommission unter die Lupe, teilt Katharina Krause aus der Pressestelle des Kreises Mettmann auf WAZ-Anfrage mit. Die örtliche Unfalluntersuchung und damit die Arbeit der Unfallkommission ist eine gemeinsame Aufgabe von Straßenverkehrs-, Polizei- und Straßenbaubehörden. Demzufolge gehören der Unfallkommission alle kreisangehörigen Städte, die Kreispolizeibehörde, der Landesbetrieb Straßen NRW und der Kreis Mettmann an. Die beteiligten Behörden arbeiten eng zusammen. Dabei können dann auch Umbauten, Tempolimits oder andere Maßnahmen beschlossen werden.
Weitere Bereiche, die die Unfallkommission in Velbert derzeit näher untersucht, sind in Mitte die Friedrich-Ebert-Straße – zum einen der Kreuzungsbereich Grün-/Birkenstraße, zum anderen der Einmündungsbereich Noldestraße – und die Kreuzung Schwanenstraße/Nordstraße, in Langenberg die Nierenhofer Straße sowie zwischen Tönisheide und Neviges die Asbrucher Straße.
>>> Der Unfallatlas
Den interaktiven Unfallatlas kann jeder unter unfallatlas.statistikportal.de aufrufen.
Die Unfalldaten sind für viele Städte in ganz Deutschland abrufbar.
Das Statistikportal wird von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder gemeinschaftlich entwickelt und betrieben. Die Daten pflegen die Polizeibehörden ein.
Die Kreispolizeibehörde veröffentlicht einmal jährlich zudem eine Verkehrsunfallstatistik.