Kreis Mettmann. Die Beschäftigung ist im Kreis Mettmann auf einem neuen Maximum. Allerdings nimmt auch die Arbeitslosigkeit leicht zu. Das war jedoch absehbar.
Der Umstand, dass hilfebedürftige Ukraine-Flüchtlinge neuerdings schrittweise Zugang zu Leistungen der Grundsicherung bei den Jobcentern haben, führt auch im Neanderland zu einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Dieser Prozess hat gerade erst begonnen. Nach Auskunft der Agentur für Arbeit Mettmann waren jetzt im Juni kreisweit 15.667 Frauen und Männer arbeitslos – exakt 169 mehr als im Mai. Die Arbeitslosenquote verharrt jedoch bei 6 Prozent; vor einem Jahr betrug sie 6,7 Prozent.
Wechsel vom Sozialamt zum Jobcenter
„Auch im nächsten Monat rechne ich mit einer Zunahme der Arbeitslosigkeit, wenn weitere Anspruchsberechtigte registriert und Leistungsanträge bewilligt worden sind“, sagt Eva Walgenbach. Statt Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz hätten arbeitsfähige geflüchtete Menschen aus der Ukraine jetzt Anspruch auf Grundsicherungsleistungen und tauchten infolgedessen auch als Arbeitslose in der Statistik auf, erläutert die Geschäftsführerin Operativ. Zum Stichtag Mitte Juni waren im Kreisgebiet 885 Ukrainer beim Jobcenter „ME-aktiv“ registriert und von diesen wiederum 244 bereits arbeitslos gemeldet. Der Wechsel von Sozialamt zum Jobcenter erfolgt sukzessive; die Übergangsfrist läuft drei Monate.
Arbeitgeber haben 3070 Stellen zu besetzen
Eigentlich hat die Agentur recht positive Nachrichten in petto. Die Beschäftigung ist auf einen neuen Höchstwert geklettert, die Arbeitslosigkeit zumindest nur „leicht“ gestiegen, die Arbeitskräftenachfrage nimmt zu – zurzeit sind 3070 freie Stellen gemeldet –, und die Zahl der Arbeitsplätze im Kreis Mettmann hat mal wieder einen neuen Höchststand erreicht: Die erst gerade erschienenen Beschäftigtenzahlen für Ende Dezember 2021 weisen einen Zuwachs auf insgesamt rund 198.200 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus. Zum Vergleich: Das sind 308 oder 0,2 Prozent mehr als im September 2021 und 2475 Beschäftigte bzw. 1,3 Prozent mehr als im Dezember 2020. Allerdings hat zuletzt die Jugendarbeitslosigkeit zugenommen. Im Juni waren 1111 der Arbeitslosen unter 25 Jahren alt.
4415 Arbeitslose in Niederberg
Zur Lage vor Ort: In Niederberg mit den drei Städten Heiligenhaus, Wülfrath und Velbert sind nach Agentur-Angaben aktuell 4415 Menschen arbeitslos. Die Quote bleibt unverändert bei 6,4 Prozent; vor Jahresfrist lag sie bei 7,2 Prozent. In Velbert selbst gibt es 2959 Arbeitslose – 15 weniger als im Mai und 350 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt weiterhin 6,7 Prozent; im Juni 2021 waren es noch 7,4 Prozent.