Neviges. Die Reitschule Lembeck aus Velbert eröffnet das weltweit größte Reitturnier in Aachen – und überrascht mit einer originellen Choreographie.
Wer hier antritt, der hat es geschafft: In Aachen startet wieder das weltweit größte Reitturnier, der CHIO. Bis zum Turnierende am Sonntag, 3. Juli, werden 350.000 Zuschauer erwartet. Allein das Eröffnungsprogramm des „Concours Hippique International Officiel“, so der offizielle Name, ist eine Riesenshow. Mit dabei: die Familien-Reitschule Lembeck. 36 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 16 Jahren zeigen ein Programm, bei dem die Zweibeiner mehr ins Schwitzen kommen als ihre Pferde. Was an der originellen Choreographie liegt, die sich Britta Berse, Reitlehrerin und Gründerin der Reitschule, ausgedacht hat. Ein Besuch bei der Generalprobe auf dem idyllischen Gelände an der Nordrather Straße.
„Hobby Horsing“ hält fit
„So, jetzt wird nicht mehr gesprochen, ihr lacht jetzt ins Publikum, das wird links stehen. Und jetzt: Abteilung teeerab.“ Und schon traben alle los, lächeln und winken, und in diesem Fall sind es wirklich die Kinder, die traben, dabei haben sie ihr Pferde fest im Griff: Beim „Hobby Horsing“, einer aus Finnland kommenden Trendsportart, laufen und springen die Menschen mit einem Steckenpferd. Es werden ganz normal Figuren „geritten“, oder besser gesagt gelaufen.
Auch Steckenpferde machen mit
Begleitet werden die 20 Steckenpferde von acht jungen Reiterinnen auf ihren Ponys. Gar nicht so einfach, das alles harmonisch unter einen Hut zu bekommen. Nur gut, dass Britta Berse so ein gutes Händchen für Kinder hat und auch bei nötiger Strenge nie den Humor verliert. Und ist mal Kritik nötig, gibt’s auch ganz schnell danach wieder ein Lob. „Ihr macht das super, aber achtet auf die Abstände. Eva, Konzentration. Und Pia, bitte langsamer, die anderen kommen nicht nach, das muss gleichmäßig aussehen. Und lächeln.“
Acht Ponys sind im Einsatz
Leichter gesagt als getan, also noch eine Runde laufen, das Steckenpferd fest in der Hand, außen traben die richtigen Ponys. Die Figur „Sonnenstrahlen“ klappt prima, ist aber verdammt anstrengend. Denn nicht nur die jungen Reiter und Reiterinnen der Steckenpferde traben ordentlich. Auch jene Läuferinnen, die die Kleinsten auf den Ponys führen, kommen ins Schwitzen. „Die können auch alleine reiten, aber ich möchte in Aachen kein Risiko eingehen. Das ist ein ganz anderer Rahmen mit viel Publikum, alles ungewohnt, da sind vielleicht auch mal die Tiere ein bisschen aufgeregt. Da gehen wir lieber auf Nummer sicher“, so Britta Berse, und schon kommt das Kommando zur nächsten Figur: „Achtung, Blume marsch“.
Schwierig ist die „Blume“
Ponyclub für Kinder ab drei Jahren
Die Familien-Reitschule Lembeck, Nordrather Straße 347, wurde 2010 von Britta Berse gegründet. Das Konzept: Bereits Kinder ab drei Jahren fühlen sich im Pony-Club wohl. Insgesamt gibt es 45 Schulpferde für Kinder und Erwachsene. Es gibt Kurse für jedes Alter und Leistungsniveau.
Alle Pferde leben in Offenställen auf großen Weiden. Die Kinder striegeln die Pferde selbst, auch für Anfänger gibt es begleitete Ausritte. Einige Pferde und Ponys sind gut ausgebildete Turnierpferde.
Auch Kindergeburtstage können hier gefeiert werden. Ferien auf dem Reiterhof gibt es wochenweise in den Schulferien, teilnehmen können Kinder ab vier Jahren. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Mehr im Netz auf www.familien-reitschule.de oder unter 0163 788 71 60.
Die „Blume“ indes macht die engagierte Reitlehrerin noch nicht so recht glücklich: „Eine Blume ist kein Grashalm, eine Blume ist rund“, also nächster Versuch, und dieses Mal sitzt der Kreis tipptopp. „Wenn wir den Fächer haben, dann ist alles easy“, ruft sie der Gruppe zu, gleich geht’s weiter, doch jetzt ist für Lina, Svenja, Philomena, Emilia und all die anderen erstmal Trinkpause angesagt. Ob sie Lampenfieber haben? „Ein bisschen, aber wird schon klappen.“
Kontakt auf Equitana geknüpft
Wie eine Familienreitschule dazu kommt, mitzumachen beim Showteil dieses weltweit beachteten Turniers: „Ich war die letzten sechs Jahre auf der Equitana“, so Britta Berse. Auf der Pferdesportmesse in Essen zeigte sie, wie Reitunterricht für Kinder aussehen kann. „Da kam der Kontakt zustande, ich wurde gefragt, ob wir da mitmachen. Thema: Der Traum, ein Mal in Aachen zu reiten.“ Für die Kinder der Familienreitschule Lembeck ist er wahr geworden.