Velbert. Der Christdemokrat und Wülfrather Martin Sträßer zieht erneut in den Landtag ein. SPD-Herausforderer Cüneyt Söyler muss sich geschlagen geben.

Große Enttäuschung bei der SPD, Jubel bei der CDU: Martin Sträßer hat den Landtagswahlkreis 40/Mettmann IV mit deutlichem Vorsprung (rund 38,5 Prozent) gewonnen und wird wieder als Abgeordneter in den Düsseldorfer Landtag einziehen. Der Kandidat der SPD, der 34-jährige Cüneyt Söyler, der sich erstmals zur Wahl gestellt hatte, konnte dem altgedienten Christdemokraten seinen Direktwahlkreis mit (23 Prozent) nicht abnehmen. Söyler wird dem neuen Landtag nicht angehören. Er war über die Landesliste seiner Partei nicht abgesichert. Esther Kanschat (Grüne) wird weiter nur im Velberter Rat politisch agieren können, hat aber deutlich mehr Stimmen (20 Prozent) erzielt als die Grünen-Kandidatin vor fünf Jahren.

Grüne legen ganz ordentlich zu

Auch bei den Zweitstimmen hat die CDU im hiesigen Wahlkreis die Nase mit rund 36 Prozent deutlich vorn. Die SPD (ca 25 Prozent) muss auch hier Stimmenverluste im Vergleich zur Wahl 2017 hinnehmen, ebenso wie die FDP (6,8 Prozent). Die AfD schneidet mit 6,5 Prozent ähnlich ab wie bei der letzten Wahl. Triumphieren können auch hier die Grünen, die ihr Ergebnis im Wahlkreis im Vergleich zu 2017 verdreifachten – 16,6 Prozent.

Die Grüne Esther Kanschat hat bei der Landtagswahl ein Super-Ergebnis eingefahren. Sie konnte das Ergebnis der Grünen-Kandidatin von 2017 vervierfachen.
Die Grüne Esther Kanschat hat bei der Landtagswahl ein Super-Ergebnis eingefahren. Sie konnte das Ergebnis der Grünen-Kandidatin von 2017 vervierfachen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Auch in der Stadt Velbert liegt der Wülfrather Sträßer mit gut 36 Prozent vor seinem Herausforderer von der SPD, dem Velberter Cüneyt Söyler (23 Prozent). Die Velberterin Esther Kanschat schneidet in ihrer Heimatstadt mit mehr als 21 Prozent noch deutlich besser ab als im Wahlkreis, zu dem neben Velbert auch die Stadt Wülfrath und Teile von Mettmann gehören. Auch bei den Zweitstimmen liegt die CDU in Velbert mit 34,5 Prozent deutlich vor der SPD mit 27 Prozent. Die Grünen kamen auf 16,5 Prozent.

Glücklich über Sträßers Erfolg

„Ich freue mich, dass ich diesmal auch in Velbert bei den Erststimmen ein deutliches Mandat erhalten habe“, sagte Wahlsieger Martin Sträßer (CDU). „Es ist wirklich schön, dass meine Arbeit und unsere Erfolge so honoriert werden.“ Gleichzeitig, so der Wülfrather, „ist das Ergebnis für mich ein Auftrag, weiter eine starke Stimme für den Wahlkreis zu sein.“ Er hoffe nun, dass die Koalition mit der FDP fortgeführt werden könne. „Schade, dass sie nicht von unseren gemeinsamen Erfolgen profitieren konnte.“ Martin Sträßer lobte seine Mitbewerberinnen und -bewerber: „Es war ein äußerst fairer Wahlkampf. Das stärkt die Demokratie und dafür möchte ich mich bedanken.“

„Wir freuen uns riesig über den Erfolg von Martin Sträßer und sind damit sehr glücklich“, sagte Burghardt Fülling, „das war genau unser Bestreben.“ Alles andere sei jetzt wirklich spannend, meinte der CDU-Stadtverbandsvorsitzende mit Blick auf die weiteren Entscheidungen in Düsseldorf, der das Einlaufen der Ergebnisse während einer Dienstreise aus der Ferne online verfolgte. „Dem Land wünsche ich weiterhin Hendrik Wüst als Ministerpräsidenten.“

SPD-Bewerber bleibt Büroleiter bei MdB Griese

SPD-Kandidat Cüneyt Söyler war vom Ausgang sehr enttäuscht, sowohl was das Abschneiden seiner Partei auf Landesebene betrifft als noch mehr über das eigene Abschneiden in seiner Heimatstadt und im Wahlkreis. „An den Wahlkampfständen hatte ich immer eine positive Resonanz, so dass ich über das Ergebnis nun sehr traurig bin,“ sagte der gescheiterte Kandidat am Wahlabend. Ob er noch einmal für den Landtag kandidieren wolle, ließ er zunächst offen. Statt im Landtag will er weiter als Büroleiter der SPD-Bundestagsabgeordneten Kerstin Griese arbeiten. Auch Rainer Hübinger, SPD-Fraktionschef im Stadtrat, nannte es enttäuschend, dass die CDU in NRW so stark aufgeholt hat.

Cüneyt Söyler, der SPD-Kandidat im Wahlkreis Mettmann IV, ist sehr enttäuscht über den Ausgang der Wahl.
Cüneyt Söyler, der SPD-Kandidat im Wahlkreis Mettmann IV, ist sehr enttäuscht über den Ausgang der Wahl. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Grünen-Kandidatin Esther Kanschat ist zufrieden: „Ein Super-Ergebnis, die Stimmung ist prima“, sagt die Gymnasiallehrerin. Auch ihr Ergebnis sei gut, „ich bedanke mich bei allen, die mich gewählt haben“. Für das Land NRW wünscht sie sich nun eine Regierung, „in der möglichst viel grüne Politik umgesetzt wird“, sagt Kanschat. Mit wem das genau gelingen kann, sagt sie nicht, vielmehr: „Was bringt mir ein Wunschkandidat, wenn wir dann unsere Themen nicht umsetzen können?“

Rekord bei der Briefwahl

Der Urnengang war in der Schlossstadt schleppend angelaufen. Zwei Stunden nach Öffnung der Wahllokale hatten gerade mal 3,94 Prozent der stimmberechtigten Bürger und Bürgerinnen ihre Kreuzchen gemacht. Mittags waren es dann 11,34, anschließend wuchs die Wahlbeteiligung in den Wahllokalen langsam über 18,74 bzw. 24,45 bis auf 26,74 Prozent gegen 17 Uhr. Einen regelrechten Aufschwung erlebte heuer die zunehmend beliebter werdende Briefwahl. Mit einem Anteil von 27,47 Prozent verzeichnet Velbert für eine Landtagswahl einen neuen Rekord. Das städt. Projektteam hat dieses Mal mehr als 16.000 Briefwahlunterlagen ausgestellt. Vor fünf Jahren waren es lediglich 9200.