Velbert. In der Stadtbücherei Velbert haben Jugendliche ausprobiert, wie 3D-Drucker funktionieren. Das Team der Bücherei plant schon für die Zukunft.
Konzentrierte stille herrscht in der Stadtbücherei, während die jungen Teilnehmer des Workshops zu 3D-Druckern an den Laptops sitzen. Wie müssen die Formen für das gewünschte Ergebnis zusammengesetzt werden? Funktioniert dann beim Druck auch alles wie geplant?
Der zwölfjährige Pablo gibt zu: „Es ist schon ein bisschen kompliziert“: Zahlen, Winkel und Formen auf dem Bildschirm lassen das Unterfangen nicht ganz so einfach aussehen. Zuerst werden die Modelle in einem speziellen Programm am Laptop erstellt, bevor sie anschließend an den 3D-Drucker übertragen werden.
Bioplastik als Baustoff
Ein Bioplastik dient als Baustoff für die Endprodukte. Anhand einer Anleitung und mit ein klein bisschen Unterstützung gelingt es den Jugendlichen jedoch erstaunlich gut, kleine Schlüsselanhänger in Form eines Buches zu drucken. In der Bücherei der Stadt der Schlüssel ist das natürlich ein mehr als passendes Motiv.
Jakob Pfefferkorn ist Medienpädagoge in der Stadtbücherei. Ihm ist es wichtig, dass jeder am Ende etwas nach Hause mitnehmen kann. „Deswegen machen wir gerade relativ kleine Sachen.“ Denn allein der Druck eines Schlüsselanhängers mit einer kleinen gravierten Aufschrift dauert bis zu einer Viertelstunde.
„So kriegen die Teilnehmenden einen Eindruck, wie der Prozess funktioniert“, so Pfefferkorn in Hinblick auf die Erfahrung der Kinder und Jugendlichen. Interessiert schauen die auch während des Drucks zu, ob ihr Plan auch wie gewollt aufgeht.
Campus leiht 3D-Drucker aus
Die 3D-Drucker hat Beatrix Biskup aus dem Schülerlabor am Campus Velbert/Heiligenhaus mitgebracht. Ein Exemplar kostet mehr als 3000 Euro. Anfängermodelle starten bei einem Preis von etwa 200 Euro. Wie in vielen anderen Bereichen gibt es auch bei den 3D-Druckern nach oben hin kaum eine Grenze.
In der Industrie finden solche und ähnliche Geräte mittlerweile ebenfalls Anwendung. Zuletzt wurde in NRW ein ganzes Haus aus Beton mit einem 3D-Drucker gegossen. Davon sind Pablo und die anderen Jugendlichen – obwohl sie auf einem guten Weg sind – aber noch ein kleines Stück entfernt.
Pablo ist unterdessen eifrig dabei, einen Würfel am Computer zu designen. „Den Spende ich der Bücherei, damit andere Kinder sehen, was wir hier gemacht haben.“
Bücherei plant für die Zukunft
Für die Zukunft der Bücherei ist einiges geplant, wie Jakob Pfefferkorn erzählt. Im Sommer des kommenden Jahres ist der Umzug der Bibliothek zurück in die Räume des gerade in Renovierung befindlichen Forum Niederberg geplant.
Dadurch steht in Zukunft wieder deutlich mehr Platz zur Verfügung, auch das Workshop-Angebot soll erweitert werden. Geplant ist auch ein so genannter „Maker-Space“. Pfefferkorn erklärt: „Das wird eine Art Kreativraum für Kinder ab zwölf Jahren.“
Bisher steht nur die grobe Idee, das Team kann sich aber durchaus vorstellen, neben Nähmaschinen und Robotern auch einen 3D-Drucker anzuschaffen. Themen wie Recherche im Internet und der sichere Umgang mit Medien sollen in Zukunft zudem in Workshops vermehrt eine Rolle spielen.
Programm in der Stadtbücherei
In der Europa-Woche findet am 7. Mai ein Poetry-Slam Wettbewerb in der Stadtbücherei statt. Ab 20 Uhr präsentieren verschiedene Wortkünstler ihre selbst geschriebenen Texte zum Thema „Talking about Europe!“. Der Eintritt beträgt 9 Euro, ermäßigt 5 Euro.Auch für das kleine Publikum wird regelmäßig ein Programm geboten. Das Bilderbuchkino „Ein Huhn, ein Ei und viel Geschrei“ richtet sich an Kinder ab vier Jahren. Mit vorheriger Anmeldung kann die Lesung am 28. April um 16 Uhr besucht werden.