Neviges. THW- und DRK-Helfer richten die Erstaufnahmeeinrichtung der Stadt Velbert für Flüchtlinge aus der Ukraine her. Auch die alte Schule wird genutzt.

Angesichts der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine arbeitet die Stadt Velbert seit vergangener Woche mit Hochdruck daran, eine Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete herzurichten. Schon am Freitag erklärte Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach, dass die Stadt vorerst keine Kriegsvertriebenen mehr unterbringen könne. Im Moment werden Geflüchtete an die zentrale Aufnahmestelle des Landes NRW in Bochum verwiesen. In der Sporthalle Waldschlösschen in Velbert-Neviges sind Helfer vom Technischen Hilfswerk (THW) und Deutschen Roten Kreuz (DRK) im Auftrag der Stadt allerdings schon damit beschäftigt eine Notunterkunft mit 150 Plätzen aufzubauen.

Stadt Velbert stellt betroffenen Vereinen Alternativen in Aussicht

Die Trennwände sollten den Menschen wenigstens ein Minimum an Privatsphäre ermöglichen, hieß es beim Ortstermin.
Die Trennwände sollten den Menschen wenigstens ein Minimum an Privatsphäre ermöglichen, hieß es beim Ortstermin. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Der Erste Beigeordnete, Gerno Böll, sagte in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses: „Wir wollen die Vertriebenen aus der Ukraine natürlich bevorzugt in kleineren Wohneinheiten unterbringen und arbeiten daran, hier weitere Kapazitäten zu schaffen. Trotzdem müssen wir angesichts der verheerenden und dynamischen Lage im Kriegsgebiet darauf vorbereitet sein, zumindest vorübergehend größere Sammelunterkünfte zu nutzen.“ Die Vorbereitung der Sporthalle sei dahingehend der erste Schritt. Den Vereinen, welche die Halle sonst nutzten, sollten kurzfristige Ausweichmöglichkeiten angeboten werden.

50 Helfer im Einsatz

Vor Ort führte der Ortsbeauftragte und Einsatzleiter des THW in Velbert, Stefan Gamisch, am Samstag durch die Räume: „Ziel ist es, hier ab Montag bereit zu sein.“ In der Halle wurden insgesamt 25 durch Trennwände voneinander abgeteilte Parzellen mit je sechs Betten, mit Spinden sowie Tischen und Stühlen aufgebaut. Dadurch solle ein gewisses Maß an Privatsphäre gewährleistet werden. Der Hallenboden wurde mit einem Stoffvlies abgedeckt. Das Material für die Notunterkunft stammt in Teilen aus der benachbarten Hardenbergschule, die eigentlich im Laufe der zweiten Jahreshälfte abgerissen werden soll. Feldbetten wurden vom THW und DRK bereitgestellt. An die 50 Einsatzkräfte waren in den letzten Tagen mit dem Aufbau beschäftigt.

Sozial- und Familienräume in der Schule nebenan

Die einstige Aula dient jetzt als Eßsaal.
Die einstige Aula dient jetzt als Eßsaal. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Noch ist konkret keine größere Anzahl Geflüchteter für Velbert angekündigt, die Lage kann sich allerdings innerhalb weniger Stunden ändern. So ist es schon in anderen Städten wie zum Beispiel Wuppertal geschehen. „Das größte Problem für die Menschen, die hier unterkommen, ist die Zeit rumzukriegen“, meint Gamisch. Nur ein paar Meter neben der Halle im Schulgebäude wurden nunmehr Sozial- und Familienräume eingerichtet. Tischtennisplatten und Kicker sollen für ein kleines Stückchen Normalität sorgen. Zudem sei vorgesehen, so hieß es, in den Klassenräumen eine soziale und schulische Betreuung anzubieten.

2015 schon einmal als Unterkunft genutzt

Bereits in 2015 ist die Halle als Notunterkunft für Geflüchtete genutzt geworden. Der Einsatzleiter des DRK, Markus Seifert, war vor sieben Jahren schon in leitender Funktion vor Ort. „Damals standen draußen Zelte, zwischen den Betten gab es keine Absperrungen.“ Auch das ehemalige Schulgebäude wurde nicht genutzt. Für den Betrieb der Unterkunft und die Unterbringung der Geflüchteten ist die Stadt verantwortlich. Diese kann die Aufgabe wiederum an Organisationen wie das Rote Kreuz delegieren.

Stadt sucht freie Wohnungen und vermittelt

Zur weiteren Unterbringung der aus der Ukraine Geflüchteten sucht die Stadt Velbert schnellstmöglich freie Wohnungen. Eigentümer, die bereit sind eine Wohnung – möbliert oder unmöbliert – anzubieten, bittet die Stadtverwaltung sich per E-Mail bei ihr zu melden: MietwohnungenUkraine@velbert.de.

Die Stadt leitet Offerten nach einer Überprüfung an geeignete Wohnungssuchende weiter, damit sie einen Mietvertrag mit dem Vermieter schließen können. Sie vermittelt lediglich.

Weitere aktuelle Informationen sowie Unterstützungsmöglichkeiten sind online zu finden auf https://www.velbert.de/aktuelles/hilfe-fuer-die-ukraine.