Langenberg. Entlang der Landstraße zwischen Langenberg und Essen sind zahlreiche Bäume von der Rußrindenkrankheit befallen. Auch für Menschen besteht Gefahr.
Auch noch in dieser Woche muss der Landesbetrieb Straßen NRW zahlreiche Ahornbäume entlang der L439 (Nierenhofer Straße/Kohlenstraße) zwischen Kupferdreher und Hattinger Straße fällen, die von der tödlichen Rußrindenkrankheit befallen sind.
Die an dieser Pilzkrankheit erkrankten Bäume werden an einem vier Kilometer langen Abschnitt der L439 in Fahrtrichtung Nierenhof „aus dem Bestand entfernt“, wie es in einer Pressemitteilung von Straßen NRW heißt. Der Landesbetrieb bittet Autofahrer, die Arbeitsstellen mit Vorsicht zu passieren.
Pilzsporen sind Gefahr für den Menschen
„Wegen der heißen Sommer, die es in den letzten Jahren immer wieder gegeben hat, tritt die Rußrindenkrankheit vermehrt auf“, sagte Straßen NRW-Pressesprecherin Nadia Leihs im Gespräch mit dieser Redaktion.
Und die Malaise ist gefährlich: Erkrankte Bäume sterben innerhalb weniger Jahre ab, übertragen die Krankheit aber vorher noch mittels Pilzsporen auf andere Bäume. Für Menschen ist die Krankheit ebenfalls nicht ungefährlich: „Im Krankheitsverlauf wird auf dem Holz ein schwarzer rußartiger Belag sichtbar, auf dem sich die Sporen befinden“, heißt es beim Landesbetrieb Wald und Holz NRW. „Diese Sporen können bei intensivem Kontakt eine allergisch bedingte Entzündung der Lungenbläschen hervorrufen.“
Umstehende Bäume und Anwohner schützen
Aus diesem Grund sei das Fällen und Bearbeiten betroffener Bäume besonders gefährlich. „Die Symptome – Reizhusten, Fieber, Atemnot, Schüttelfrost – treten in der Regel sechs bis acht Stunden nach Kontakt auf und können mehrere Stunden, teilweise auch mehrere Tage oder Wochen anhalten“, heißt es beim Landesbetrieb weiter.
Um umstehende Bäume und auch Anwohner zu schützen, wird nun also entlang der L439 eifrig gefällt, einige spezialisierte Fahrzeuge genau wie Baumfäller sind bereits seit Tagen im Einsatz. Doch Nierenhof ist natürlich nicht der einzige Ort, an dem der Pilz sein Unwesen treibt: Weltweit war die Rußrindenkrankheit das erste Mal Ende des 19. Jahrhunderts in Kanada beschrieben worden.
Krankheit kommt ursprünglich aus Nordamerika
„Wir leben in einer globalisierten Welt“, sagt Straßen NRW-Pressesprecherin Nadia Leihs, „da kann eine Übertragung aus anderen Ländern passieren – wie die Krankheit aber genau nach Deutschland gekommen ist, kann ich nicht sagen“.
Besonders häufig ist sie jedenfalls in Nordamerika anzutreffen, gerade in der Great Lakes Region, der Region der Großen Seen, rund um die US-amerikanisch-kanadische Grenze kommt sie gehäuft vor. In Europa war die Rußrindenkrankheit zum ersten Mal kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Großbritannien bemerkt worden, von wo aus sie sich über Frankreich ihren Weg nach Mittel-, Ost- und Südeuropa bahnte.
In Deutschland war sie zum ersten Mal im Jahre 2005 festgestellt worden, es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Krankheit bereits länger schon in deutschen Wäldern wütet – und nun auch in Nierenhof.
Standfestigkeit nimmt ab
Neben der Gefährdung für Menschen durch die Pilzsporen gibt es noch ein anderes Problem:Die Standfestigkeit der betroffenen Bäume nimmt laut Landesbetrieb Wald und Holz nach dem Absterben durch schnell einsetzende Weißfäule rasch ab.
Mit anderen Worten: Betroffene Bäume fallen leichter um – und werden so zur Gefahr für Mensch und Verkehr.