Neviges. Ihre Kunststoff-Teile stecken in Kaffeemaschinen und Industrie-Anlagen: Die Firma Kreideweiss aus Velbert fertigt Passendes für viele Branchen.

Er arbeitet geräuschlos, schnell, macht keinen Dreck und ist dabei enorm leistungsstark. Kein Wunder, dass „der neue Kollege“, wie Unternehmens-Chefin Anne Rozsa-Kreideweiss lächelnd anmerkt, der neue Star der Kreideweiss GmbH an der Ringstraße ist. Mit der Anschaffung eines hochmodernen Lasers investiert das Familienunternehmen unter der Führung der 41-Jährigen weiter in die Zukunft: „Wir sind, was das Material betrifft, jetzt noch breiter aufgestellt.“ Seit 1968 hat sich das Traditionsunternehmen auf die Verarbeitung von Kunststoff spezialisiert, gegründet wurde Kreideweiss jedoch schon 1909 in Wuppertal. Kunden kommen aus ganz Deutschland, mittlerweile auch aus vielen europäischen Ländern.

Anfertigungen für viele Branchen

Er arbeitet gern mit dem „neuen Kollegen“: Vorarbeiter Holger Mück steuert den leistungsstarken Laser, gibt am Computer die genauen Daten ein und überprüft dann alle weiteren Arbeitsschritte.
Er arbeitet gern mit dem „neuen Kollegen“: Vorarbeiter Holger Mück steuert den leistungsstarken Laser, gibt am Computer die genauen Daten ein und überprüft dann alle weiteren Arbeitsschritte. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Wir können alles passgenau nach individuellen Vorstellungen fertigen“, erläutert Anne Rozsa-Kreideweiss. Die Volljuristin und Mutter zweier kleiner Töchter hat die Leitung des Unternehmens 2012 von ihrem Vater Karl-Peter übernommen. „Wir beliefern große und kleine Unternehmen aus ganz verschiedenen Bereichen, zum Beispiel Maschinenbau, Beleuchtungsindustrie, Werbung, Ladenbau und im Bereich hochwertige Konsumgüter.“ Zu den sogenannten Konsumgütern gehört zum Beispiel die hochwertige Espresso-Maschine, dessen Acryl-Knopf aus Neviges stammt – das gute Stück soll ja schließlich schick aussehen. Die Optik ist auch beim Ladenbau und bei der Shop-Ausstattung wichtig: Da kann der Schmuck, die Hautcreme oder auch der Pulli noch so toll aussehen – stimmen muss auch der Rahmen, in dem die Artikel gezeigt werden.

Alle wollten Trennwände

Apropos Ladenbau: Als zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 die wichtigen Standbeine Messebau und Shop-Ausstattung wegbrachen, überschwemmte quasi über Nacht eine Welle ganz anderer Aufträge das Unternehmen an der Ringstraße: Apotheken, Verwaltungen, Arztpraxen, Supermärkte – alle orderten plötzlich maßgeschneiderte Trennwände aus Acryl, zum Schutz vor dem Corona-Virus. „Ja, das ging damals wahnsinnig schnell, das war auch für uns alle ein sehr anstrengendes Jahr“, sagt Anne Rozsa-Kreideweiss rückblickend. Mittlerweile sei der Markt gesättigt, Ersatzteile würden kaum angefordert, Qualitätsware gehe eben nicht so schnell kaputt.

Gerüstet für neue Aufgaben

Auch einen neuen speziellen Lastenkran schaffte die Firma an, ihn bedient der langjährige Mitarbeiter Gersohn Schwehn. Die großen Platten werden mittels Vakuum angehoben.
Auch einen neuen speziellen Lastenkran schaffte die Firma an, ihn bedient der langjährige Mitarbeiter Gersohn Schwehn. Die großen Platten werden mittels Vakuum angehoben. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Nach kurzem Durchatmen konzentriere man sich jetzt wieder auf das Kerngeschäft. „Ich hoffe, dass sich die Wirtschaft am Ende dieser Welle richtig erholt.“ Bei Kreideweiss sei man für neue Aufgaben und Aufträge gerüstet, wenn es wieder losgehe. Unter anderem eben mit dem neuen Laser. „Wir arbeiten ja bereits seit 20 Jahren mit Lasertechnik, aber unsere neue Maschine, das ist schon etwas anderes, das ist wie ein Raumschiff.“ Denn Kreideweiss verarbeite ja nicht nur Acrylglas, sondern auch technische Kunststoffe. „Wir können jetzt auch Holz, Schaumstoff, Leichtbaustoffe, Papier und Pappe lasern.“

Laser arbeitet ohne Verschnitt

Familienunternehmen seit 1909

Die Firma Kreideweiss Gmbh, Ringstraße 15, ist ein Familienunternehmen in dritter Generation, gegründet 1909 in Wuppertal. Seit 1968 hat sich die Firma auf das Verarbeiten von Kunststoff spezialisiert.

Im Jahr 2012 übernahm Anne Rosza-Kreideweiss das Unternehmen von ihrem Vater Karl-Peter und führt es seitdem erfolgreich weiter. 25 Mitarbeiter sind bei Kreideweiss beschäftigt, ein Großteil bereits seit Jahrzehnten. Mehr Informationen im Netz auf www.kreideweiss.eu.

Und das alles völlig ohne Verschnitt, das sei einer der größten Vorteile des neuen Lasers, der außerdem viel leistungsstärker sei. „Zum Beispiel können wir Fotos direkt in das Acrylglas hereingravieren.“ Auch können jetzt, so wirft Prokurist Alexander Lange ein, Platten in einer Größe von 3200 mal 2270 Millimetern verarbeitet werden. Holger Mück (60), Vorarbeiter und seit mehr als 30 Jahren bei Kreideweiss, ist jedenfalls ganz begeistert über den „neuen Kollegen“, übrigens Produkt eines deutschen Maschinenherstellers. Am Computer gibt Holger Mück die genauen Maße und Daten ein, verfolgt dann die weiteren Arbeitsschritte des „Kollegen“ und schaut ihm dabei auf die Finger. „Klar, das war erst mal etwas Neues, ich hab mich da ein bisschen hereingefuchst, und jetzt verstehen wir uns prima.“

Die Welt des Kunststoffs ist bunt

Die Möglichkeit, mit dem neuen Laser mehr verschiedene Materialien verarbeiten zu können, sei schon wichtig, erläutert Anne Rozsa-Kreideweiss: „Die Anforderungen an die Werkstoffe sind ja sehr unterschiedlich.“ So müsse zum Beispiel bei einem Küchenbrettchen der Kunststoff zum einen lebensmittel-echt, zum anderen aber auch auch abriebfest sein. Und ein kleiner Knopf einer hippen Designer-Lampe müsse natürlich ganz andere Anforderungen erfüllen als ein robustes Teil für den Maschinenbau. Die Unternehmens-Chefin lächelt: „Die Welt des Kunststoffs ist groß und bunt.“