Langenberg. Seit 40 Jahren verkauft Christel Rutkowski in Langenberg Antiquitäten. Doch das letzte halbe Jahr war extrem schwierig für die Geschäftsfrau.
In den Schaufenstern stapelt sich Porzellan – bunt bemalt, blau bemalt, mit Goldrand und ohne. Wer einen Blick durch das Fenster an der Hauptstraße 61 wirft, sieht noch viel mehr: Gläser, Karaffen, Lampenschirme, Deckenleuchten, Figürchen. Hier hat Christel Rutkowski ihr Antik-Lädchen. Noch.
Denn: „Ich höre auf“, sagt die Inhaberin, die in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag feiert. „Ich habe am 1. Februar 1982 angefangen, bin also jetzt genau 40 Jahre hier.“ Doch die beiden Corona-Jahre haben ihr zugesetzt, ganz besonders das letzte halbe Jahr: „Es war die schlechteste Zeit, die ich erlebt habe.“
Trödelmärkte sind ausgefallen
Denn der Laden ist und war für Christel Rutkowski eher eine Art erweitertes Lager mit Verkaufsmöglichkeit. „Die Trödelmärkte, das war meine Lebensader“, erzählt sie. Aber die seien ja reihenweise ausgefallen. „Auf den Märkten habe ich immer schubweise verkauft und konnte dann wieder in Ruhe sammeln.“
Mehrere schöne Stücke seien so über die Jahre über die Theke gegangen. „Ich erinnere mich an schöne Ikonen“, erzählt die Händlerin, die auch jetzt noch welche im Regal stehen hat. „Ich habe aber auch schöne Silbersachen gehabt.“ Früher, erinnert sich Christel Rutkowski, „ist es mir manchmal schwer gefallen, mich von bestimmten Dingen zu trennen“. Inzwischen sei das aber kein Problem mehr.
Viele nette Bekanntschaften geschlossen
Ihre Waren hat die Langenbergerin selbst ausgewählt und abgeholt – etwa aus Wohnungsauflösungen. „Ich habe viele Speicher und Keller gesehen“, erzählt sie lachend, „ich habe viele Haushalte in Langenberg kennengelernt“.
Und nette Menschen, betont die Händlerin. „Immer“, unterstreicht sie. Viele Freundschaften seien über den Laden entstanden, eine rege Stammkundschaft habe sich gebildet. Wie auf’s Stichwort geht draußen eine ältere Dame vorbei. Christel Rutkowski begrüßt sie mit Vornamen, ein kurzer Plausch, dann geht es wieder ums Geschäft. Selbst aus Nachbarstädten kamen immer wieder Kundinnen und Kunden. „Einen Antik-Trödler wie mich gibt es in der Umgebung eben nicht mehr.“
Die „Eiserne Lady“ von Langenberg
Manche Kunden seien überrascht, wenn sie vorbeikommen: „,Was, Sie sind immer noch hier?’ werde ich dann schonmal gefragt.“ Ihre Antwort? „Ja, eisern“, Christel Rutkowski lacht. „Das hat mir bei einigen Leuten auch den Spitznamen ,Eiserne Lady’ eingebracht.“
Denn sie sei immer da gewesen, pünktlich. Urlaub habe sie eigentlich auch keinen gemacht, freiwillig. „Aber es hat ja auch Spaß gemacht.“ Nur eben die letzten sechs Monate nicht mehr. Und deswegen ist jetzt Schluss, der Antikladen schließt. Vorher muss aber die Ware weg, „möglichst alles“, sagt Christel Rutkowski.
Wer mag, kann zu den Öffnungszeiten (siehe Infokasten) an der Hauptstraße vorbeischauen. Oder anrufen und einen Termin vereinbaren. Und sollte die Corona-Lage es zulassen, dann ist Christel Rutkowski mit ihrem Stand auch bei zwei Trödelmärkten in Neviges dabei – im Mai und im Herbst.
Öffnungszeiten und Kontakt
Der Antik-Laden von Christel Rutkowski liegt an der Hauptstraße 61, direkt gegenüber dem Bürgerhaus und dem Restaurant „Hirsch“.Geöffnet ist donnerstags und freitags jeweils von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 13 Uhr. Telefonischer Kontakt: 02052 44 10.