Velbert-Neviges. Brautträume aus Tüll und Spitze: Jacqueline Lawin eröffnet in Velbert-Neviges einen Laden für gebrauchte Hochzeitskleider. Wie die Stadt hilft.
„Brautkleider finde ich einfach toll“, gibt Jacqueline Lawin zu. Die 30-Jährige ist bislang noch nicht in einen Traum aus Tüll und Spitze geschlüpft, um das entscheidende „Ja“ über die Lippen zu bringen. Dafür umgibt sie sich mit dutzenden Hochzeitskleidern, vom eher schlichteren Boho- und Vintage-Style bis zum traumhaften Prinzessinnenkleid mit langer Schleppe – in ihrem Landen in Neviges.
Nachdem die Hattingerin in einem Ratinger Brautmodengeschäft ausgeholfen hatte, stand ihr Entschluss fest, dass sie ein Geschäft für gebrauchte Brautkleider aufmachen möchte. Da ihr Freund Jan Wichelhaus eine Baumschule in Neviges betreibt, war schnell klar, in der Wallfahrtsstadt nach einem Ladenlokal Ausschau zu halten.
Velberter Wirtschaftsförderung unterstützt die Neueröffnung des Brautlandens
Durch die Anfrage bei der Velberter Wirtschaftsförderung wurde die Jungunternehmerin auf das Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte und Zentren in Nordrhein-Westfalen 2020 aufmerksam. „Dadurch können wir in den drei Stadtbezirken leerstehende Ladenlokale anmieten und diese für eine um bis zu 80 Prozent reduzierten Miete bis zu zwei Jahre an neue Nutzer weitervermieten“, freut sich die städtische Wirtschaftsförderin Anne van Boxel über das Landesprogramm, das nach dem „Café de Paris“ nun zum zweiten Mal in Neviges zur Anwendung kommt.
„Ohne die Förderung wäre es schwierig geworden“
„Ohne diese Förderung wäre es schwierig geworden“, räumt Jacqueline Lawin auf Nachfrage von Bürgermeister Dirk Lukrafka ein, der bei einem Treffen vor Ort wissen wollte, ob sie auch ohne die Unterstützung das Geschäft eröffnet hätte. „Das wäre finanziell schwierig geworden“, so die Antwort. Der Bürgermeister schaut sich in dem stilvoll eingerichtetem Ladenlokal an der Wilhelmstraße 2a interessiert um. „Corona ist natürlich eine nicht einfache Phase, aber ich glaube, dass es funktioniert, zumal die Fixkosten gering sind und die Kleider in Kommission verkauft werden.“
Nachhaltigkeit spielt auch bei der Hochzeit eine Rollen
Am Samstag erfolgt die offizielle Eröffnung von „Brautpoesie – Second Hand Brautmode“. Jacqueline Lawin kommt über die sozialen Netzwerke und Inserate an die Kleider, die sie für rund die Hälfte des Neupreises verkauft. „Bei vielen Brautpaaren spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle, weshalb die Nachfrage nach gebrauchten Kleidern zunimmt.“
Einkauf soll ein Erlebnis werden
Die Jungunternehmerin hat alles daran gesetzt, dass ihrem Geschäft kein muffiger Second Hand-Mief anheftet. „Meinen Kundinnen möchte ich ein einmaliges Erlebnis bieten.“ So finden die angehenden Bräute eine geschmackvolle und geräumige Umkleidekabine vor, während die Begleiterinnen in einer gemütlichen Sitzecke bei einem Sekt die Auswahl begutachten können. „Beim Kauf im Internet lassen sich die Kleider in der Regel nicht vorher anprobieren, außerdem fehlt die Auswahl, das wird hier alles geboten“, so die Geschäftsinhaberin, die Beratungstermine individuell vereinbart.
Zusammenarbeit mit einer Schneiderin
Damit die Kleider für den großen Tag perfekt sitzen, müssen sie durch eine Schneiderin angepasst werden. „Das ist bei jedem Kleid so“, weiß Jacqueline Lawin, die auch Accessoires, wie Schleier und Schuhe, im Sortiment hat. Für das perfekte Fest vermittelt sie außerdem Trauredner, Floristen und Fotografen.“ Derweil hofft Bürgermeister Lukrafka auf mehr Interessenten für das Sofortprogramm gegen die Leerstände. „Vor allem brauchen wir Vermieter, die breit sind, mit der Miete um 30 Prozent runter zu gehen.“
>>>Für Interessenten
Eigentümer und Interessenten für die Nutzung eines leerstehenden Ladenlokals können sich Neviges an Julia Ostkamp vom Altstadtmanagement Neviges unter der Telefonnummer 0151 5474 2091 oder per E-Mail an neviges@stadt-handel.de wenden. Weitere Informationen zum Sofortprogramm gibt es online unter https://sofortprogramm.velbert.de/startseite-mieter.