Velbert. Mit wie vielen sollte man Weihnachten feiern? Wie bereitet man sich vor? Welche Regeln gelten in Seniorenheimen? Experten geben Tipps.

Der Traum von einem unbeschwerten Weihnachtsfest ist auch in diesem Jahr wieder früh zerplatzt. Die Inzidenz ist hoch, die Impfquote niedrig, viele Krankenhäuser voll – Omikron auf dem Vormarsch. Wie feiert man jetzt sicher Weihnachten? Und was müssen Besucherinnen und Besucher von Seniorenheimen beachten?

Schon im Vorfeld von Weihnachten sei es zu empfehlen, Kontakte zu reduzieren, sagt Dr. Ruzica Susenburger, die Kreisgesundheitsamtsleiterin. Es gebe keine Faustformel, wie stark man sich einschränken solle. Aber: „Bei jedem Treffen sollte man überlegen: Wie wichtig ist es, diese Person zu sehen und wie wahrscheinlich ist eine Ansteckung?“

Mit diesen Maßnahmen schützt man sich beim Weihnachtsfest vor Corona

Impfen gehört laut zahlreichen Expertinnen und Experten zu den wichtigsten Maßnahmen, um sich vor Corona zu schützen. „Das beugt einen schweren Verlauf sehr gut vor“, sagt die Chefärztin für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention an der Helios-Klinik in Niederberg, Dr. Claudia Haltern. Leider schütze es nicht vor einer Ansteckung, allerdings sei so die Zeitspanne kürzer, in der man ansteckend ist.

Corona-Tests gehören bei Verwandtenbesuchen zu Weihnachten mit dazu.
Corona-Tests gehören bei Verwandtenbesuchen zu Weihnachten mit dazu. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Susenburger rät, schon einige Tage vor dem Fest täglich Schnelltests zu machen. Ein einzelner Test vor dem Zusammentreffen mit der Familie zeige nur eine Momentaufnahme. Es sei nicht auszuschließen, dass man bereits ein paar Stunden später positiv sei. Dabei sollte man darauf achten, dass ein „möglichst tiefer Nasenabstrich“ genommen werde, sagt Dr. Claudia Haltern.

Susenburger warnt: „Tests können auch eine falsche Sicherheit geben. Sobald der Test negativ ist, besteht die Gefahr, dass man die Zügel lockert und die AHA-Regeln vernachlässigt.“ Diese Regeln seien aber essenziell, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren, also auch beim Fest: Abstand halten, Hände waschen, Maske, dauerhaft frische Luft in Innenräumen.

Je mehr Personen mitfeiern, desto größer die Ansteckungsgefahr

Die Maske müsse „dicht sitzen und Mund und Nase bedecken“, sagt Claudia Haltern aus der Helios-Klinik. Das konkrete Ansteckungsrisiko hänge von der Virusmenge, die ein Infizierter ausstoße, von der Dauer und Nähe des Kontaktes und vom Luftwechsel im Raum ab. „Ab einem ungeschützten Kontakt, also ohne Masken, von über 10 Minuten und unter 1,5 Meter Abstand, besteht ein Ansteckungsrisiko.“

Mit wie vielen Menschen man Weihnachten feiern solle, könne man pauschal nicht beantworten, erklärt Susenburger. Die entscheidenden Faktoren seien: Wie alt sind die Gäste sowie sind Risikopatienten und Ungeimpfte dabei. „Fest steht: Jede Gruppe mit mehreren Haushalten birgt eine Gefahr. Und mit einer großen Gruppe hat mein ein größeres Risiko.“ Sollte man wirklich die ganze Zeit, auch beim Abendessen, Maske tragen? „Ja“, sagt sie, „auch wenn es befremdlich ist.“ Viele Menschen hätten schon letztes Jahr gemerkt, dass man „Weihnachten auch anders, sicherer, feiern kann.“

Susenburger: „Der am besten belüftete Raum ist draußen“

Man könne zum Beispiel Großeltern sowie Tante und Onkel per Videochat dazuschalten. „Ich persönlich feiere mit meinem Partner und zwei Kindern im kleinsten Familienkreis. Mit den Großeltern gehen wir wie letztes Jahr nur spazieren. Der am besten belüftete Raum ist draußen.“ Susenburger rechnet fest mit einer neuen Welle. „Die Kurve wird wieder hoch gehen: Mit Omikron wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen.“

Besucht man Menschen in Seniorenheim, braucht man einen höchstens 24 Stunden alten Schnelltest, also mit einem Nachweis. Ein Selbsttest reicht nicht. Das gilt für Geimpfte und Geboosterte. Viele Einrichtungen bieten täglich Zeitspannen an, in denen Besucher sich vor Ort testen lassen können. Bevor man in die Zimmer geht, wird die Temperatur gemessen und man muss einen Fragebogen ausfüllen – zum Beispiel, ob man Kontakt zu Corona-Patienten hatte.

Für Geimpfte gibt es keine Personenbegrenzungen bei Besuchen, Ungeimpfte dürfen nur zwei weitere Menschen sehen. Im gesamten Haus gilt eine Maskenpflicht. „Man darf sie aber abnehmen, wenn man zusammen Kuchen isst oder Kaffee trinkt“, sagt Katja Sonntag, die Leiterin des Johanniter-Seniorenheimes.

André Dravenau, Leiter der Alloheim Seniorenresidenz, sagt: „Unsere Besucher sind sehr kooperativ, die halten sich sehr gut an die Regeln – sie kennen aus der Vergangenheit ja noch härtere Maßnahmen.“ Über die Feiertage würden etwas mehr Besucher kommen als sonst. Angst unter den Bewohnern bekomme er nicht mit, sagt Dravenau. „Bei uns leben viele Hochbetagte, die freuen sich sehr auf das Fest.“

>> Wie man laut Gesetz Weihnachten feiern darf:

Wenn jemand nicht geimpft und nicht genesen ist, dürfen nur der eigene Haushalt sowie höchstens zwei weitere Personen eines weiteren Haushalts beim Weihnachtsfest teilnehmen.

Steigt die Inzidenz in einem Kreis über 350, dürfen sich höchstens 50 Personen in Innenräumen treffen. Im Außenbereich sind maximal 200 Personen erlaubt. Das gilt allerdings nur für Geimpfte und Genesene.

Corona in Velbert: Weitere Berichte zur Pandemie