Velbert. Weihnachten steht an, doch die Feierlaune bleibt aus: Zwei Beispiele, welche Auswirkungen abgesagte Weihnachtsfeiern auf Velberts Betriebe haben.

Weihnachten steht an, doch die Feierlaune bleibt aus: In der vierten Corona-Welle fallen reihenweise Weihnachtsfeiern aus. Darunter leiden auch die Hotel- und Gastronomiebetriebe in Velbert. „Die vierte Corona-Welle schlägt voll durch. Dazu kommt die Corona-Variante Omikron. Das sorgt für weniger Weihnachtsfeiern, für immer weniger Gäste in Restaurants, für leere Hotelbetten“, fasst Zayde Torun von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zusammen.

Während im Dezember 2019 noch 9.040 Beschäftigte in dem Gewerbe arbeiteten, sind im Frühjahr 2021 im gesamten Kreis Mettmann 7.440 Menschen beschäftigt. Menschen, die auch in dieser vierten Corona-Welle Durchhaltevermögen mitbringen müssen. Dabei sei kein gravierender Arbeitsplatzabbau zu befürchten, erklärt die Geschäftsführerin der NGG-Region Düsseldorf-Wuppertal. „Wer in Kurzarbeit geschickt wird und mit 60 Prozent seines Lohnes klarkommen muss, der macht das, was jeder machen würde: Der guckt sich woanders um“, betont Torun.

Abgesagte Weihnachtsfeiern treffen Velberter Hotelbetreiber Frank Stüttgen hart

Eine ähnliche Beobachtung machte auch Frank W. Stüttgen, der Geschäftsführer des gleichnamigen Hotels in der Innenstadt: „Im ersten Lockdown mussten wir feststellen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Industrie abgewandert sind." Dort sei neben der Entlohnung auch ein geregelter Tagesablauf attraktiv. Diese Probleme seien für die Hotelbranche recht neu. „Früher wurde die Hotellerie bei Krisen nie erschüttert und bot für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stets ein Auffanglager", erinnert sich Stüttgen.

Die vierte Corona-Welle trifft den Velberter Hotelbetreiber Frank W. Stüttgen hart, hier mit Innenstadtmanagerin Silke de Roode.
Die vierte Corona-Welle trifft den Velberter Hotelbetreiber Frank W. Stüttgen hart, hier mit Innenstadtmanagerin Silke de Roode. © FUNKE Foto Services | Carsten Klein

Was muss sich ändern, um die Branche für Fachpersonal wieder attraktiver zu machen? „Das können zum Beispiel Entgelt-Anreize oder eine bessere Personalplanung, die Familie und Beruf vereinbart, schaffen", schlägt der Geschäftsführer vor.

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Die neuerliche Corona-Welle trifft auch das Hotel, das sich auf Geschäftsreisende spezialisiert hat, hart. „Die neuesten Regularien führten dazu, dass viele Geschäftsreisen storniert und auch Veranstaltungen im Dezember abgesagt wurden", betont Stüttgen. Die Weihnachtsveranstaltungen hätten zwar mit einer 2G-Regelung stattfinden können, doch wiegte das ethische Bewusstsein stärker.

Trotz der schwierigen Lage blickt der Geschäftsführer positiv in die Zukunft: „Wir müssen die zukünftigen Entwicklungen erstmal abwarten und wenn die Unternehmen sich dann dazu entscheiden, weniger Geschäftsreisen zu veranstalten, müssen wir uns gegebenenfalls auf Veranstaltungen fokussieren."

Langenhorster Stuben: Sieben Absagen von Weihnachtsfeiern alleine für diese Woche

Auch der Partylieferservice Langenhorster Stuben von Tim Vollmer muss auf die Versorgung von Veranstaltungen kurzfristig verzichten. „Alleine für diese Woche wurden sieben Weihnachtsveranstaltungen abgesagt", erklärt der Geschäftsführer, der in seinem Restaurant Burger vom Teig bis zum Patty selber zubereitet.

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Vor der Pandemie bot Vollmer auch Kochkurse an, die jedoch coronabedingt abgesagt werden mussten und auch das Restaurant stellte Vollmer komplett ein. So werden die Arbeitstage für den Koch und Lieferservicebesitzer insgesamt kürzer. Die schwierigen Arbeitszeiten und die Unsicherheit würden dafür sorgen, dass die Leute den Einzelhandel bevorzugen würden.

NGG fordert „Gastro-Karriereleiter“

Die Gastronomie- und Hotelbranche müsse attraktiver werden, fordert NGG-Frau Zayde Torun. Dazu gehöre auch, den Beschäftigten gute Chancen zu bieten, sich im Job weiterzuentwickeln. „Von der Köchin über den Kellner bis zur Rezeptionistin: Wer lange im selben Betrieb arbeitet und dem Gastgewerbe über viele Jahre die Treue hält, sammelt enorm viel Know-how.“

Zayde Torun und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordern eine „Gastro-Karriereleiter“.
Zayde Torun und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordern eine „Gastro-Karriereleiter“. © NGG

Und weiter: „Dieses Plus an Erfahrung muss honoriert werden: Ein flexibleres Lohnstufen-Modell würde hier die richtigen Anreize setzen – für mehr Qualifikation und Bindung an die Branche. Als eine ‚Gastro-Karriereleiter‘ sozusagen“, betont die Geschäftsführerin der NGG-Region Düsseldorf-Wuppertal.

>> Gastronom Vollmer auf dem Velberter Weihnachtsmarkt

  • Gastronom Tim Vollmer versucht seine Verdienstausfälle anderweitig zu kompensieren. So war die Langenhorster Stube Teil des Weihnachtsmarktes Am Offers.
  • Für Weihnachten und Silvester bietet das Restaurant zudem mehrgängige Menüs zum Liefern und Abholen an. Dazu gehören etwa Maronen-Gnocchi mit Grünkohl-Pesto, Wildschweinbraten oder Rote Bete Ravioli – Informationen auf langenhorster-stube.de.