Neviges. Die WKW.Group, zu der auch Erbslöh in Velbert gehört, wendet die akute Gefahr des Unternehmens ab. Es wird ein Restrukturierungsplan erarbeitet.

Aufatmen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der WKW.group, zu der auch WKW automotive Erbslöh an der Siebeneicker Straße gehört. Sowohl die Gesellschafter der Unternehmensgruppe wie auch die Banken und Warenkreditversicherer hätten den Weg für die Erarbeitung eines umfassenden Restrukturierungskonzepts frei gemacht, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens, sodass die akute Gefahr für das Wuppertaler Traditionsunternehmen abgewendet sei. Wie berichtet, war das Unternehmen durch die Versorgungs- und Lieferengpässe in finanzielle Schieflage geraten. Den Autofirmen fehlen elektronische Bauteile, es werden weniger Autos gebaut und daher auch weniger Zierleisten benötigt, wie sie das Unternehmen herstellt. Die Mitarbeiter befinden sich nach WKW-Angaben weiter in Kurzarbeit.

Mangel an Mikrochips

Der Mangel an Mikrochips, die sogenannten Halbleiter, bremsen die Produktion in der Automobilindustrie. Nach Angaben von Firmensprecherin Monika Kocks beruhen die Zahlungsschwierigkeiten auch auf einer 100-Millionen-Euro-Investition in die Werke der Firma in Ungarn und den USA. Weil die Autofirma die WKW-Produkte nicht abnehme, fehlten die Erlöse.

Intensive Gespräche mit Banken

In dem Velberter Unternehmen Erbslöh, das zur WKW.Gruppe gehört, sind 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt
In dem Velberter Unternehmen Erbslöh, das zur WKW.Gruppe gehört, sind 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Doch nun habe sich laut Mitteilung des Unternehmens die Situation entschärft: „Wir konnten nach intensiven Gesprächen mit allen Beteiligten eine konstruktive Lösung erarbeiten, die es uns ermöglicht, positiver in die Zukunft zu blicken“, so Guido Grandi, Vorstandsvorsitzender der WKW. group. Das bedeute natürlich nicht, dass alle Probleme gelöst seien, die in den vergangenen Monaten auf den Zulieferer zugekommen sind. Der massive Einbruch der Lieferabrufe der Automobilhersteller sei keineswegs überwunden, so heißt es weiter, ein Ende scheine auch noch nicht in Sichtweite. Die kritische Versorgungslage des Rohstoffmarkts und die daraus resultierenden Preissteigerungen würden auch weiterhin die Mithilfe aller Partner erfordern. Und die erschreckenden Infektionszahlen in der Corona-Pandemie stellten natürlich zusätzlich eine große Bedrohung für die konjunkturelle Entwicklung der Branche dar.

Harte Einschnitte angekündigt

„In den nächsten Monaten müssen wir im Schwerpunkt an unseren internen Prozessen arbeiten und uns wesentlich effizienter aufstellen. Denn nicht nur die äußeren Umstände haben die Schieflage des Unternehmens verursacht, wir müssen auch intern unsere Hausaufgaben machen, um wieder erfolgreich in die Zukunft blicken zu können. Das wird voraussichtlich nur mit harten Einschnitten zu bewältigen sein“, erklärt Guido Grandi.

Was konkret hinter den Restrukturierungsmaßnahmen stecke, werde in den nächsten Wochen unter Mitwirkung aller Beteiligten erarbeitet werden. Dazu gehöre auch, Qualitätsprobleme zu beseitigen sowie Neuanläufe für diverse Kunden und die Investitionen in den Werken in Ungarn und den USA reibungslos umzusetzen.