Velbert. Die Stadtwerke Velbert haben den Funkamateuren den Mietvertrag für ihr Domizil im alten Wasserturm gekündigt. Nun suchen sie dringend neue Räume.

Die Velberter Funkamateure sind heimatlos. Die Stadtwerke Velbert haben den Mietvertrag für ihre bisherige Bleibe im alten Wasserturm an der Steeger Straße gekündigt. „Zum 1. Oktober sind wird da raus, nach über 35 Jahren“, sagt Heinz-Gerd Küster, der Pressesprecher der Funkamateure traurig. Nun suchen die Funker eine neue Unterkunft und bitten um Unterstützung.

Das Zentrum der Funker

Zum Frühjahr, so berichtet Küster, sei ihnen gekündigt worden. Doch habe man noch Verlängerung bekommen und zu Beginn diesen Monats mussten sie ihren angestammten Turm verlassen. Die Funker hatten darin einen Versammlungs- und Schulungsraum, in einem zweiten Zimmer stand die Funkanlage. Dieser Ort war das Zentrum ihrer Tätigkeit für Velbert. Dazu gehörten, wie die Funker mitteilen, die freiwillige Einrichtung einer geeigneten Infrastruktur mit privat finanzierten Funkgeräten und Umsetzern, die Aufrechterhaltung der öffentliche Sicherheit z.B. im Rahmen von Katastrophen (Hochwasser); ein soziales Netz ohne Körperkontakt (Covid) und schließlich noch die ehrenamtliche Ausbildung von Interessierten zu technisch versierten Mitbürgern.

Pläne bestehen seit Jahren

Die Stadtwerke Velbert wollen den Turm, der unter Denkmalschutz steht, verkaufen, solche Pläne gibt es bereits sei einigen Jahren. Doch ein Käufer sei bislang noch nicht gefunden, so die Funker. Und das dürfte auch nicht so einfach werden. Abgerissen werden darf der Turm nicht und der Denkmalschutz wird für zahlreiche Auflage für den neuen Besitzer sorgen.

Der denkmalgeschützte Wasserturm liegt inmitten dichter Bebauung.
Der denkmalgeschützte Wasserturm liegt inmitten dichter Bebauung. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Die Stadtwerke wollen den Turm veräußern, so eine Sprecherin, weil wer für seinen eigentlichen Zweck – die Wasserversorgung – nicht mehr genutzt wird. Die Verkaufsabsicht habe man bereits vor einigen Jahren angekündigt. Man suche nun einen Käufer, der dem Denkmalschutz gerecht werde.

Ausrüstung untergestellt

Die Funker haben nach eigenen Angaben einen Teil der Ausrüstung bei der Feuerwehr unterstellen können, unter der Woche könnten sie aus dem Berufskolleg heraus funken. Aber eine richtige neue Heimat sei das alles nicht. „Wir brauchen einen Raum, in wir uns treffen können, Schulungen durchführen und auch funken können“, sagt Heinz-Gerd Küster.

Hoffnung auf Unterstützung

Der neue Raum soll möglichst hoch liegen, trocken sein und natürlich einen Stromanschluss haben. Es sollten mindestens 20 Menschen dort hineinpassen. Die Funker hoffen bei der Suche auf die Unterstützung der Velberter Bürgerinnen und Bürger.

Bauliche Besonderheiten

Dass der 1904 gebaute Wasserturm seit 1997 unter Denkmal steht, hat mehrere Gründe: Sie reichen von baulichen Besonderheiten bis hin zu interessanten technischen Lösungen, die sich hinter seiner Fassade verbergen. Durchsein Fassungsvermögen von 900 cbm konnte der Turm die Wasserversorgung bis in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gewährleisten. Als die Einwohnerzahl der Stadt jedoch auf 50.000 Menschen anstieg, war 1957 der Neubau des Wasserturmhochhauses „Am Lindenkamp“ notwendig. 2010 wurde der alte Turm dann endgültig außer Betrieb genommen. Die Pumpen im Keller des Wasserturms sind alle abgebaut. Doch in der Mitte der Wendeltreppe, die im Zentrum des Turms nach oben führt, sind noch die dicken alten Wasserrohre zu sehen.

Bei Katastrophen

Trotz des digitalen Funks kommt den Hobbyfunkern in bestimmten Situationen Bedeutung zu: Bei großen Katastrophen.

Wenn die öffentlichen Kommunikationssysteme ausfallen, sind die vom Stromnetz unabhängigen Geräte der Amateur-Funker immer noch in der Lage, exakte Situationsbeschreibungen zu übermitteln.