Velbert. Die Polizei warnt Senioren vor einer neuen Variante des Enkeltricks. Deshalb ist bei unbekannten WhatsApp Nachrichten nun Vorsicht geboten.

Schon seit Jahren warnt die Polizei vor dem Enkeltrick. Dabei versuchen die Betrüger über Telefonanrufe Senioren zu täuschen, um sie schlussendlich abzuzocken. Die Kreispolizeibehörde weist nun jedoch auf neue Version der Methode hin, die die Kriminellen ebenfalls nutzen. Dabei melden sich die Betrüger nicht per Anruf bei ihrem Opfer, sondern per WhatsApp-Nachricht.

Als Enkel ausgeben

Die Täter geben sich als Enkel oder Kind der Betroffenen aus und geben im Text vor, dass ihnen das Handy kaputtgegangen sei und sie daher eine neue Nummer nutzten. Die vermeintlich alte Nummer könne dementsprechend gelöscht werden. Im weiteren Verlauf des Chats bitten die Betrüger irgendwann den Empfänger darum, eine bestimmt Summe auf ein Konto zu überweisen. Als Vorwand wird dabei ein Rechnung genannt, die der Unbekannte selbst aufgrund des neuen Handys noch nicht per Onlinebanking zahlen könne. Die versprochene Rückzahlung des Betrages findet jedoch natürlich niemals statt.

Sich bei Angehörigen absichern

Diane Dulischewski von der Kreispolizeibehörde rät im Falle solcher Messenger-Nachrichten: „Grundsätzlich sollte man sich zunächst über die alte bekannte Nummer des Angehörigen absichern, ob dieser wirklich hinter der neuen Nummer steckt. Gerade dann, wenn es um große Geldbeträge geht“. Zur Not sollten die Empfänger solcher Nachrichten außerdem enge Freunde, Nachbarn oder auch die Polizei zurate ziehen. „Viele Leute trauen sich bei solchen Sachen nicht auf uns zu kommen. Wir wissen allerdings, wie glaubhaft die Täter in solchen Fällen wirken können und helfen immer gern“, versichert Dulischweski.

Viele Familien kommunizieren über den Messengerdienst Whatsapp.
Viele Familien kommunizieren über den Messengerdienst Whatsapp. © dpa | Silas Stein

Angeblicher Hackerangriff

Für eine andere Betrugsmasche, die in letzter Zeit immer wieder bei der Polizei gemeldet wurde, geben sich die Kriminellen am Telefon als Microsoft-Mitarbeiter aus. Hierbei weisen die Anrufer ihre Opfer auf einen angeblichen Hackerangriff auf ihren Computer hin. Damit der falsche IT-Experte die Schadsoftware per Fernzugriff entfernt, soll das Opfer zunächst ein Programm herunterladen. Ab diesem Moment hat der Kriminelle Zugriff auf den PC. Anschließend werden die nichts ahnenden Senioren von der Person am anderen Ende der Leitung dazu aufgefordert sich beim Onlinebanking einzuloggen, damit man auch diese Daten vor den Hackern schützen könne.

Aus Telefonbüchern

Die Täter beschaffen sich die Telefonnummern über Telefonbücher und konzentrieren sich oft zunächst auf eine Region, bevor sie dann in anderen Städten und Kommunen aktiv werden.

Die Kreispolizeibehörde Mettmann informiert regelmäßig über aktuelle Betrugsmaschen in der Region auf ihrem Facebook-Kanal sowie auch ihrer Homepage mettmann.polizei.nrw.

Einfach auflegen

Die Polizei rät in solchen Situationen, den Aufforderungen des Anrufers nicht nachzukommen und das Gespräch umgehend zu beenden. Auch Microsoft selbst warnt seit Bekanntwerden der ersten Betrugsfälle vor Missbrauch des Firmennamens auf seiner Homepage. „Die Betrüger gehen sehr professionell vor und nutzen für ihre Maschen immer wieder neue ausgeklügelte Systeme“, weiß Dulischewski.

Nur wenige Täter werden erwischt

Die Erfolgschancen die Kriminellen ausfindig zu machen, seien oft nur sehr gering. „Wir wissen, dass die meisten von ihnen aus dem Ausland aus agieren“, so Dulischweski. Für eine weitere oft genutzte Methode tauchen die Kriminellen zu zweit oder dritt direkt bei oder Wohnung der Opfer auf und geben sich beispielsweise als Handwerker aus. Unter dem Vorwand der Behebung eines Rohrbruchs erhalten sie Einlass von den gutgläubigen Senioren. Während eine Person die alte Dame oder den Herren dann in einem Zimmer ablenkt, stiehlt der Komplize in der Zwischenzeit Wertgegenstände aus den anderen Räumen. Auch hier gibt die Polizeisprecherin zur eigenen Sicherheit den Ratschlag, nie fremde Personen in die eigenen vier Wände zu lassen. „Wenn sie sich unsicher sind, sagen sie den Personen, dass sie an einem anderen Tag kommen sollen, wenn beispielsweise der Sohn zu Besuch ist.“