Langenberg. Das Langenberg Festival 2021 findet unter dem Titel „Durch Nacht zum Licht“ statt. Auch in diesem Jahr ist der Eintritt zu den Konzerten frei.

„Man muss einfach alles hören“: Nina Reddig lacht, als sie das sagt. „Ich kann mich einfach nicht entscheiden, weil ich mein Herzblut gleichermaßen in alle Veranstaltungen stecke.“ Die Violinistin freut sich auf das Monatsende, denn dann steigt wieder das Langenberg Festival. Trotz Corona, so wie auch schon 2020.

„Durch Nacht zum Licht“ hat Nina Reddig die Konzertreihe in diesem Jahr überschrieben. „Erstmals habe ich mir für das Festival ein Thema ausgedacht“, sagt sie. Und das ziehe sich nicht nur durch jede einzelne Veranstaltung, „sondern bildet auch den Bogen über alle Tage.“

Optimismus wecken

Inzwischen ist die Festival Akademie – hier die Teilnehmer aus diesem Jahr – fester Bestandteil des Langenberg Festivals.
Inzwischen ist die Festival Akademie – hier die Teilnehmer aus diesem Jahr – fester Bestandteil des Langenberg Festivals. © Nina Reddig

Optimismus wolle sie wecken, „aber“, fügt sie lachend an, „es geht auch in seelische Abgründe hinab.“ Die Zuhörer würden durch dieses emotionale Auf und Ab geführt, „die Konzerte sollen intensive Momente möglich machen.

Los geht es mit dem „Appetizer“ am Donnerstag, 30. September. Dafür öffnen sich die Türen der Vereinigten Gesellschaft – hier finden wieder alle Veranstaltungen statt – ab 19 Uhr. „Appetizer“ bedeute „die Chance für alle Neugierigen, hinter die Kulissen zu schauen und beim Proben zuzuhören“, kündigt Nina Reddig an. „Wer von den Künstlern zu hören, zu sehen und vielleicht auch zu sprechen ist, wird eine Überraschung sein.“

Die Hirtin Amaryllis

Thema des ersten Konzertabends – Freitag, 1. Oktober – ist Amaryllis, eine Gestalt aus der griechischen Mythologie: Die Hirtin Amaryllis durchbohrte ihr Herz aus Liebe zu ihrem für sie unerreichbaren Geliebten Alteo. An der Stelle, wo die Blutstropfen auf den Boden fielen, wuchs eine große rote Blume mit einem weit geöffneten Blütenkelch.

Zu dem Thema stehen Stücke von Johannes Brahms, Francis Poulenc – einem französischen Komponisten der Spätromantik – und dem Engländer Henry Purcell auf dem Programm. „Gespielt wird ,Remember me’, ein hochdramatisches und leidenschaftliches Stück“, sagt Nina Reddig dazu.

Neue Besetzung

David Orlowsky ist nicht zum ersten Mal beim Langenberg Festival dabei – doch in diesem Jahr steht der Klarinettist erstmals solo auf der Bühne.
David Orlowsky ist nicht zum ersten Mal beim Langenberg Festival dabei – doch in diesem Jahr steht der Klarinettist erstmals solo auf der Bühne. © Nina Reddig

Das zweite Konzert werde ein reines Trio-Konzert – bei dem Nina Reddig gleich mal die neue Besetzung „ihres“ Clara Haskil Trios vorstellt. Unter dem Titel „Bukarest - Paris“ geht es um das Leben von Clara Haskil. „Sie ist unser Vorbild und ich wollte sie unbedingt einmal porträtieren.“ Die Pianistin Clara Haskil wurde 1895 in Bukarest geboren und studierte später in Paris.

„Wir werden auch ein Stück von Charlie Chaplin spielen“, sagt Nina Reddig, „er war mit Clara Haskil befreundet und die beiden haben sich in der Schweiz getroffen.“ Die Schweiz wurde schließlich auch – nach zweifacher Flucht vor den Nazis – Haskils Heimat, 1949 nahm sie die Staatsbürgerschaft an.

Gespräch mit den Künstlern

Besonders am Herzen liegt Nina Reddig das Künstlergespräch mit Musik am 3. Oktober. „Das ist immer total spannend und schön“, wirbt die Festival-Organisatorin, „und da darf auch gerne mehr los sein.“ Ab 11.30 Uhr sind die Sopranistin Barbara Schachtner und der Langenberger Klangkünstler Stephan Roth in der VG.

„Die beiden kennen sich noch nicht, werden das Gespräch trotzdem musikalisch begleiten“, sagt Nina Reddig. „Da wird spontan etwas entstehen.“ Ganz spannend könne das werden. „Stephan Roth spielt auf Steinen und entlockt ihnen wunderbare Klänge“, schwärmt die Organisatorin des Festivals von dem ersten Langenberger, der als Künstler beim Festival dabei sein wird.

Zum Abschluss der Konzertreihe wird dann der „musikalische Champagner“ geöffnet, sagt Nina Reddig – wenn der weltweit gefeierte Klarinettist David Orlowsky zusammen mit den Musikern des Clara Haskil Trios unter dem Titel „Freylach“ (fröhlich) das Trio von Paul Schoenfield sowie den „wunderbaren langsamen Satz“ aus Beethovens „Gassenhauer Trio“ zur Aufführung bringen.

Freier Eintritt zu allen Konzerten

Auch im zweiten Corona-Jahr ist der Eintritt zu den Konzerten des Langenberg Festivals frei. Organisatorin Nina Reddig möchte so „so viele Menschen wie möglich willkommen heißen“.

Gleichzeitig sei vor dem Hintergrund sich ständig ändernder Corona-Regeln der logistische Aufwand zu groß. Sie bitte aber die Besucher – wenn möglich – an der Abendkasse eine Spende zu hinterlassen, damit die Kosten des Festivals gedeckt werden können.

Orientierung soll der sonst übliche Abendkassenpreis von 28 Euro bieten.