Neviges. Die Großen schweben elegant durch die Halle, drehen Pirouetten. Die Kleinen flitzen volle Fahrt voraus. Jeder hat Spaß im Rollsportclub Neviges.
Mit Schwung flitzt Venia durch die Halle, dann geht’s volle Fahrt in Richtung Bande. Bremsen? Wie geht das noch mal? Ach, egal, wird schon klappen. Irgendwie bekommt die Fünfjährige knapp vorher die Kurve, stützt sich kurz mit den Händen an der Brüstung ab, sagt Mama fix Hallo und saust gleich weiter. Denn jetzt heißt es: aufpassen. „Langsam herunter in die Hocke und wieder hoch, ja, super macht ihr das“, ruft Jugendtrainerin Celina Kissling. Die hat an diesem Nachmittag in der Skaterhalle des Emka-Sportzentrums genauso viel Spaß wie ihre Rasselbande.
Schnell Feuer gefangen
Jeden Mittwoch lädt der Rollsportverein Neviges (RSC), bekannt für seine tollen Shows, hier Kinder zum Schnuppertraining ein. Und alle, die da sind, haben Feuer gefangen. „Das ist sooo schön. Ich will hier eintreten“, sagt Charlotte und strahlt übers ganze Gesicht. Und alle schauen bewundernd in den anderen Teil der Halle, hinüber zu den „Großen“: Hier trainiert ausnahmsweise gleichzeitig die Jugend-Wettkampf-Gruppe.
Vorgezogener Geburtstagswunsch
Nach eineinhalb Jahren Corona-Pause kommt der RSC wieder in Schwung, endlich darf wieder trainiert werden. „Corona hat uns ganz schön zu schaffen gemacht“, sagt die erste Vorsitzende Diana Ruhland. Umso größer ist jetzt bei allen die Wiedersehensfreude – und die Vorfreude auf 2022: Dann besteht der Verein 50 Jahre. Schon jetzt hat die Vorsitzende einen Geburtstagswunsch: „Wir möchten für unsere Leistungsgruppe gern die Trainingszeiten beibehalten. Aber ein anderer Verein will uns die abknapsen, wir sollen einen anderen Tag bekommen und auch eine spätere Uhrzeit.“
Brief an den Bürgermeister
Sie habe deswegen schon an Bürgermeister Dirk Lukrafka geschrieben, jedoch noch keine Antwort bekommen. Einige Gruppen trainierten bereits in anderen Hallen, aber gerade die Leistungsgruppe sei auf die große Skatehalle angewiesen. Warum das so ist, zeigt Jessica ebenso elegant wie perfekt. Scheinbar mühelos fährt die 19-Jährige eine aufgeklebte Linie auf dem Hallenboden nach. „Das sind die Pflichtbögen, die sind Teil der Wettkämpfe“, erläutert die erste Vorsitzende. Eine Verlegung des Trainings wäre aus mehreren Gründen problematisch.
Training im Team
Zu Schnupperstunden anmelden
Schnupperstunden für Kinder gibt’s in Tönisheide samstags von 14 bis 15 Uhr in der Halle An der Maikammer und in Velbert-Mitte mittwochs von 16 bis 17 Uhr in der Skaterhalle des Emka-Sportzentrums, Am Sportzentrum 1.Die „Gruftie-Gruppe“ trifft sich sonntags von 18 bis 20 Uhr in der Sporthalle Birth, Von-Humboldt-Straße 64. Anmeldung bei Diana Ruhland erbeten unter 01728991503.
Alle hier wünschen sich, auch in Zukunft so weiter üben zu können wie bisher. Zum Beispiel die Schwestern Juli (14) und Lina (12), die seit ihrem vierten Lebensjahr Rollkunstläuferinnen sind. „Man kann allein trainieren und als Team“, erzählt Juli. Bei der Kür, da liebe sie vor allem, dass man seiner Phantasie freien Lauf lassen könne. Die Zeit so ganz ohne Training sei ganz schön hart gewesen, wirft ihre jüngere Schwester Lina ein, holt nach den gerade gedrehten Pirouetten tief Luft und erzählt: „Ich bin dann mal aus Spaß auf dem Panoramaradweg gefahren. Das war auch toll, aber ist natürlich kein Vergleich.“
Rollsport ist harte Arbeit
So leichtfüßig und elegant Jessica, Sophie, Michele und all die anderen Sportlerinnen durch die Halle gleiten, ebenso gelenkig wie graziös mal eben den Fuß über den Kopf ziehen – das hier ist harte Arbeit, wie Sophie (15) betont. Je leichter es aussehe, umso mehr Arbeit und Schweiß steckten dahinter. Und ja, natürlich lande man auch mal unsanft und zuweilen schmerzvoll auf dem harten Hallenboden. „Gehört dazu, dann muss man aufstehen und weitermachen.“
Der Quotenmann rollt an
Im Moment sind die jungen Sportlerinnen noch unter sich, Rollsport ist hier weiblich. Doch der zukünftige Quotenmann ist schon in Sicht: Drüben bei den Schnupperkindern steht Ozan (9) zum ersten Mal auf Rollen, und dafür hat er den Bogen erstaunlich gut raus. Übrigens ziehen auch die Vorsitzende Diana Ruhland und Kassiererin Sandra Kissling jeden Sonntagabend ihre Kreise, dann in der Halle Birth: „Das ist unsere Gruftie-Gruppe, sechs Frauen, wir haben einen Heidenspaß.“