Velbert. Die Special Olympics World Games für Menschen mit geistigen Handicap kommen 2023 nach Berlin. Velbert will die Mannschaft eines Landes aufnehmen.

Das weltweit größte Sportereignis für Menschen mit geistigem Handicap, die Special Olympics World Games, kommt nach Deutschland. Und Velbert möchte ein Team im Vorfeld aufnehmen.

Die Musik spielt im Juni 2023 eigentlich in Berlin, aber das Orchester kommt aus dem ganzen Land: Das „Host Town Programm“ ist ein einzigartiges Projekt, mit dem die internationalen Sportlerinnen und Sportler in Deutschland willkommen geheißen werden. Und Velbert möchte eine dieser Gastgeberstädte werden.

170 Delegationen werden erwartet

170 internationale Delegationen – mit jeweils 6 bis 400 Mitgliedern – nehmen an den Special Olympics World Games teil (17. bis 24. Juni 2023), die von Special Olympics Deutschland (SOD) ausgerichtet wird. Bevor die Spiele nach Berlin kommen, wird jedes Nationenteam von einer Kommune in Deutschland empfangen. Das Ziel: 170 Nationen – 170 inklusive Kommunen. Auch Velbert will einer der Host Towns sein. Da in Velbert durch die Kooperation der Lebenshilfe Mettmann, der SSVg Velbert und der Velberter Sportgemeinschaft seit vielen Jahren Inklusion gelebt wird, haben sich diese Vereine gemeinsam mit der Stadt Velbert zu einem ehrenamtlichen Komitee mit dem Ziel zusammengeschlossen, eine von 170 Kommunen zu sein, die eine der teilnehmenden Nationen bei sich begrüßen kann.

Das inklusive Unified Fußball Team der Lebenshilfe Mettmann trainiert bereits seit Jahren mit der SSVg Velbert.
Das inklusive Unified Fußball Team der Lebenshilfe Mettmann trainiert bereits seit Jahren mit der SSVg Velbert. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Vier Tage in Velbert

Vier Tage lang würden die Sportler in Velbert sein, untergebracht und verpflegt würden sie zentral in einem Hotel, erklärt Axel Wieneke von KVV Kultur- und Veranstaltungs GmbH, der für die Stadt Velbert an der Vorbereitung mitwirkt. Die Velberter würden ein Rahmenpropgramm bieten, auch kulturelle Sehenswürdigkeiten präsentieren. Natürlich können die Sportler auch an hiesigen Sportanlage trainieren, bevor es dann zum eigentlichen Wettbewerb nach Berlin geht. Sponsoren sollen das Event finanzieren, die Stadt will aber auch überregionale Fördertöpfe anzapfen. „Wenn was übrig bleiben sollte, geht das an lokale Initiativen“, versichert Wieneke, der hofft, dass Velbert den Zuschlag bekommt: „Viel zu oft fallen diese Sportler durch den Rost“.

Der Kieler Handball-Nationalspieler Rune Dahmke (l) und Athletin Michaela Harder entzündeten das Feuer während der Eröffnungsveranstaltung der Nationalen Special Olympics für Sportler mit geistiger oder mehrfacher Behinderung 2018 in Kiel.
Der Kieler Handball-Nationalspieler Rune Dahmke (l) und Athletin Michaela Harder entzündeten das Feuer während der Eröffnungsveranstaltung der Nationalen Special Olympics für Sportler mit geistiger oder mehrfacher Behinderung 2018 in Kiel. © dpa | Frank Molter

Arbeit an der Bewerbung

Bereits seit Wochen arbeitet das Komitee an der Bewerbung. „Aus diesem Grund war zwischenzeitlich Rita Albrecht-Zander vom Geschäftsstellen-Team der Special Olympics NRW zu Gast in Velbert“, so Elke Klingbeil von der Lebenshilfe. Sie war im Stadion Velbert und hat sich vor Ort über die Infrastruktur und die Inklusionsprojekte informiert.

Mit Fußballern der Lebenshilfe

So spielt die SSVg Velbert mit den Fußballern der Lebenshilfe bereits seit einigen Jahren erfolgreich bei nationalen Wettbewerben mit. Im Dezember startet das gemeinsame Team „Rainbow Stars“ erstmals international beim Christmas Cup in Brüssel. Ferner spielt es im kommenden Jahr die Qualifikation für die World Games.

Drei Vereine spontan dabei

„Als wir von der Stadt Velbert gefragt wurden, ob wir uns vorstellen könnten, bei der Bewerbung als Host Town mitzumachen, waren alle drei Vereine spontan dabei“, so Axel Spitzer von der VSG. „Wir treffen uns seit acht Wochen regelmäßig und stehen kurz davor, die umfangreiche Bewerbung an die SOD zu übermitteln. „Die Harmonie und der hohe Kenntnisstand aller in der Runde sind beeindruckend und es macht viel Spaß, sich für dieses Projekt zu engagieren“, sagt Axel Wieneke.

„Gedanken der Inklusion nachhaltig näher bringen“

Lars Glindemann von der SSVg Velbert ergänzt: „Das Projekt Host Town 2023 und die Special Olympics World Games sollen uns allen den Gedanken der Inklusion nachhaltig näher bringen. Wir sind fest davon überzeugt, dass ein Umdenken im Umgang mit Menschen mit Handicap in der Gesellschaft einen festen Platz haben muss. Dies über den Sport zu erreichen, ist machbar und motiviert alle Beteiligten.“ Die Bewerbungsfrist für die Host Towns endet im Oktober 2021 und schon zur Jahreswende sollen die Kommunen erfahren, ob sie auserwählt wurden und welche Nation bei ihnen zu Gast sein wird.