Neviges. Der Metzger Markus Zweverink übernimmt den ehemaligen Kampmann-Laden in Velbert-Tönisheide. Bislang hat er in Neviges produziert.
Markus Zweverink öffnet die Metalltür in voller Arbeitskluft – Gummistiefel, Schürze, Handschuhe. Der Metzger hat beide Hände voll zu tun, auf der Arbeitsplatte liegt Fleisch, das noch zerteilt werden muss. Zweverink – alias „Zwickel“ – strahlt, ist er doch mit seiner Produktion in neue Räume umgezogen.
„Bislang habe ich meine Produkte in Neviges hergestellt“, sagt der passionierte Reiter, „aber da bin ich rausgewachsen.“ Da passte es, dass an der Nevigeser Straße das ehemalige Kampmann-Ladenlokal wieder frei geworden war.
Eigenes Kühlhaus zur Verfügung
„Ich hatte mir das hier schon angeschaut, als Kampmann vor drei Jahren aufgehört hat“, sagt Zweverink, der auch weiterhin noch seinen reinen Verkaufsladen in Langenberg betreiben wird. „Aber damals war das zu groß für mich.“ Er hielt den Kontakt zu Kampmanns, als das Ladenlokal erneut leer stand, „haben wir uns getroffen und es hat keine drei Minuten gedauert“, sagt Zweverink lachend.
Sein Vorteil: „Aufgrund der Größe habe ich jetzt ganz andere Möglichkeiten.“ Er habe nun zum Beispiel ein eigenes Kühlhaus zur Verfügung, das optimale Voraussetzung für das so genannte Dry Aging bietet. „Da kann das Rindfleisch richtig schön reifen“, freut sich Zwickel.
Eröffnung gut besucht
Zur Eröffnung am Wochenende – auch das Ladenlokal hat er „natürlich“ mit angemietet – war „die Bude rappelvoll“, erzählt der Metzger. Was ihn besonders gefreut habe: „Es waren vier oder fünf Einzelhändler da, die mich begrüßt haben. Das fand ich echt super.“
Und auch die Kundschaft kam in Scharen: „Ich habe den Eindruck, die Tönisheider haben einen Metzger wirklich vermisst.“ Überzeugen möchte Markus Zweverink die Kunden mit seinem Konzept und der Qualität der Ware. In Langenberg funktioniere das bereits, hat er festgestellt.
„Dort gibt es keine klassische Laufkundschaft und Parkplätze sind auch weiter weg.“ Trotzdem kämen pro Woche bis zu 100 Kunden. „Ich scheine da was richtig zu machen“, sagt er augenzwinkernd.
Für Langenberg ändert sich nichts
An den Öffnungszeiten in Langenberg werde sich nichts ändern, verspricht er. Nur werde er nicht mehr jeden Tag vor Ort sein. „Ich will jeweils einen Tag in Neviges und einen Tag in Langenberg sein“, sagt er. Der Rest werde durch Mitarbeiter abgedeckt.
Denn für Markus Zweverink ist der Betrieb der beiden Ladenlokale ein Sieben-Tage-Job: Von Montag bis Samstag schlachtet, produziert und verkauft er, am Sonntag begutachtet er die Tiere, die anschließend auch von ihm selbst geschlachtet werden.
Öffnungszeiten könnten angepasst werden
Über das spezielle Konzept von „Zwickel’s“ gibt auch eine Folie im Schaufenster Auskunft – denn Markus Zweverink verarbeitet Tiere komplett. „Die Tiere, die ich kaufe, kommen nicht aus Mastbetrieben“, sagt er dazu.
Heißt: Wer eine Grillparty schmeißen will und dafür dutzendweise Rippchen benötigt, wird bei ihm nicht fündig: „Denn ich müsste dafür so viele Tiere schlachten“, sagt der Metzger, „da bekomme ich den ganzen Rest ja gar nicht verarbeitet.“
Mit den Öffnungszeiten in Tönisheide will Markus Zweverink noch experimentieren, geplant ist aber, dass von Mittwoch bis Samstag Verkauf stattfindet: „Wir haben das in Langenberg ähnlich gehandhabt und dann die Öffnungszeiten an das Kundenaufkommen angepasst.“
Konkret bedeutet das: mittwochs und donnerstags haben die Kunden von 15 bis 18.30 Uhr Gelegenheit einzukaufen, freitags von 9 bis 13 Uhr und von 15 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 9 bis 13 Uhr.
Markus Zweverink hat sein Handwerk gelernt und arbeitet so, wie die Metzger das früher gemacht haben. Gebürtig kommt er aus Hassfurt am Main (Unterfranken), hat mehr als zwölf Jahren in Langenberg gewohnt und dann mit seiner Familie in Neviges ein Haus gefunden.