Nach der brutalen Tötung der Hühner im Herminghauspark ist auch bei den Technischen Betrieben als Betreiber der Anlage das Entsetzen groß.

Diesen Staketenzaun umrandet das Freigehege der Hühner.
Diesen Staketenzaun umrandet das Freigehege der Hühner. © Polizei ME | Polizei ME

Stephan Wendt hat der braunen Henne einen kleinen Auslauf mit frischem Stroh hergerichtet, trocken und sicher in der großen Tierscheune, in der auch die Ziegen und Kaninchen übernachten. „Sie hat als Einzige das Massaker überlebt, weil sie sich versteckt hat“, erklärt der Tierpfleger und setzt zwei weitere Hühner als Gesellschaft dazu. „Die beiden hier hatten richtig Glück, sie leben von der Gruppe getrennt, weil sie sich untereinander nicht verstanden haben. Sonst wären sie wohl auch getötet worden.“

Erschlagen in Freigehege

Mit dieser Schüppe wurden die Hühner und der Hahn erschlagen.
Mit dieser Schüppe wurden die Hühner und der Hahn erschlagen. © Stadt Velbert

Es war Anfang der Woche, als einer von Stephan Wendts Kollegen die getöteten Tiere in ihrem Freigehege vorfand, alle erschlagen mit der Schüppe, die die Täter vor Ort gefunden hatten. „Wir nutzen die Schüppe regelmäßig bei unserer Arbeit, daher steht sie hier immer griffbereit herum“, erklärt der 45-Jährige und wirkt nach wie vor ziemlich geschockt, „es konnte ja niemand ahnen, dass die für so was genutzt wird. So ein sinnloser brutaler Überfall, das geht mir ganz schön nahe.“

Ermittlungen sind aufgenommen worden

Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen, so wie bereits im vergangenen Jahr, als ebenfalls nachts eine Ziege gestohlen worden war. Das Tier ist nicht wieder aufgetaucht, wohl aber war eine große Blutlache auf dem Gelände des kleinen Tierparks gefunden worden. „Es handelt sich um zwei schwere Straftaten, denen auf jeden Fall nachgegangen werden muss“, betont Günter Strathmann, Gartenbaumeister bei den TBV und zuständig für die Grünflächenunterhaltung in Velbert-Mitte.

Beliebtes Ausflugsziel

Der Tierpark erfreut seit Jahrzehnten die großen und kleinen Besucher.
Der Tierpark erfreut seit Jahrzehnten die großen und kleinen Besucher. © WAZ FotoPool | KREIMEIER, Detlev

Das Tiergehege im Herminghauspark ist beliebt bei den Menschen, Familien mit kleinen Kinder schätzen die Nähe zu den Tieren (vor allem im Streichelzoo), genauso wie die Rentner, die gerne schon früh am Morgen Schafen, Ziegen, Enten und Gänsen und den anderen heimischen Nutztierarten einen Besuch abstatten. „Unsere Anlage wird sehr gut angenommen“, weiß Geschäftsbereichsleiter Bernhard Wieneck, „gerade jetzt zu diesen besonderen Zeiten genießen die Menschen den Aufenthalt an der frischen Luft. Und normalerweise haben wir so gut wie gar keinen Vandalismus, im Gegenteil. Unsere Besucher verhalten sich vorbildlich.“

Sicher vor natürlichen Feinden

Die Tiere selbst kommen nahezu alle nachts in abgeriegelte Ställe, in denen sie absolut sicher vor natürlichen Feinden sind – ob und wie man sie noch besser vor einem solch tierquälerischen Vandalismus schützen kann, darüber wird derzeit bei den TBV intensiv diskutiert. „Wenn wir uns das Hühnergehege anschauen, dann muss man ganz klar sagen, die Tiere sind eigentlich doppelt gesichert gewesen, zum einen durch den Staketenzaun, zum anderen durch die Verriegelung des Stalls“, informiert Wieneck, „unter normalen Umständen reicht das aus. Aber bei soviel krimineller Energie muss man sich fragen, welche Maßnahmen solche Täter überhaupt von ihrer Tat abhalten könnten.“

Verschiedene Sicherungsoptionen denkbar

Dieses Schaf hat eine Menge zur erzählen, zumindest sieht es so aus.
Dieses Schaf hat eine Menge zur erzählen, zumindest sieht es so aus. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Eventuell, so der Geschäftsbereichsleiter, könne man sich eine Videoüberwachung vorstellen, dort, in Bereichen, in denen sie zulässig ist, „da gibt es ganz empfindliche Vorgaben aufgrund des Datenschutzes.“ Vielleicht ein Sicherheitsdienst, der nachts nach dem Rechten schaut – noch ist nichts entscheiden. „Wir hatten in all den vergangenen Jahren keinerlei Fälle dieser Art“, informiert Gartenbaumeister Strathmann, „und jetzt gleich zweimal. Das ist so schrecklich, das darf nicht noch mal vorkommen.“