Velbert. Der Verein, der in Velbert das Brauchtum fördert und pflegt, hat „Lieder unserer Heimat“ zusammengetragen. Das Heft wird kostenlos weitergegeben.
Bei der ersten Strophe sitzt der Text ja meistens noch einigermaßen, aber dann hapert’s oft schon beim Mitsingen, sind die Lücken da, geht eigentlich nur noch Mitsummen. Das hat auch Bernd Tondorf, 1. Vorsitzender des Vereins „Förderer des Velberter Brauchtums“, schon wiederholt erlebt und festgestellt. Und sowohl aus dieser Erkenntnis als auch aus der Überzeugung heraus, dass „Singen ein besonderes Brauchtum ist und alte Gemeinschaften wieder erstehen lässt“, hat er mehr als 50 „Lieder unserer Heimat“ zusammengetragen. Der Verein hat die gleichnamige Sammlung 1000-fach für einen vierstelligen Betrag im „Studio B.“ in Tönisheide drucken lassen.
Das passt locker in jede Tasche
Das Heft hat mehr als 60 Seiten und vor allem solch handliche Ausmaße, dass es nun wirklich in jede Tasche passt, wie auch Bernd Laukötter schwärmt: „Das Format ist klasse. Und die Liedauswahl ist sehr gelungen. Da kannste ne Reise machen von der Küste bis zu den Alpen.“ Von Kult- über Kinderlieder bis zu Schlagern sei alles drin, so der 75-Jährige, der nie ohne seine Mundharmonika unterwegs ist und ganz oft auch noch die Gitarre dabei hat. Mitunter gemeinsam mit Bernd Ex. Ans Singen und Spielen ist er „über die Pfadfinder und weltliche und kirchliche Chöre“ gekommen. In normalen Zeiten musiziert er bei Bürgervereinen, beim Sauerländischen Gebirgsverein und eigentlich auch bei jeder WAZ-Leserwanderung. „Wenn die Erlaubnis da ist, geht er wieder rum“, kündigt Tondorf (79) an und meint damit beispielsweise Laukötters regelmäßige „Engagements“, so einmal in jedem Monat im Johanniterheim. Aber es kommt eigentlich immer noch mehr dazu.
Gutes bewahren und Neues anstoßen
Auf das Konto des in 2004 ins Leben gerufenen Vereins – er zählt zurzeit 20 Mitglieder – gehen beispielsweise die im Trottoir eingelassenen Wegweiser zum Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum und die fotobeklebten Schaltkästen mit Stadtmotiven. „Meistens da, wo jetzt neue Häuser stehen. Da kann man schön vergleichen, wie’s heute ausschaut und früher aussah.“ „Velbert in alten und neuen Bildern“ von und mit Manfred Bolz und mit Stadtrundfahrten sowie Vorträgen bei Versammlungen sei lange Zeit die Hauptaktion gewesen, zählt Bernd Tondorf auf, dessen Vorgänger ebenfalls früher eine Rolle in der CDU-Kommunalpolitik gespielt haben – u. a. waren das Bernd Hofius und Hajo Wagner. Aktueller 2. Vorsitzender ist Holger Engel. Darüber hinaus unterstützen die Brauchtumsfreunde beim Kinder-Karneval den närrischen Nachwuchs. Der zentrale Sinn hinter dem Verein sei es, sagt der Vorsitzende (seit 2010), die Sinne für Veränderungen zu schärfen, das Gute zu bewahren und Neues anzustoßen.
Los geht’s mit dem Heimatlied
Das Lieder-Heft beginnt mit dem Bergischen Heimatlied. „War doch klar“, sagt Bernd Tondorf. Und es verspricht am Ende „Jetzt kommen die lustigen Tage“.
Tja, und so richtig mittendrin steht das „Steigerlied“. „Das hab ich für die Schalker mit reingenommen“, zwinkert der Vereinsvorsitzende.
Musik und Gesang halten zusammen
Die Zusammenstellung der Lieder habe er weitgehend alleine gemacht. Er verfüge aus den Tagen als Leiter der Sonderschule „In den Birken“, die mittlerweile Teil des Kreis-Förderzentrums Nord ist, über eine umfangreiche Sammlung an Liederbüchern. Sein neues Werk will der Verein bei Veranstaltungen mit Bernd Laukötter kostenlos weitergeben und unter die Leute bringen. Man hoffe lediglich auf Spenden, heißt es. „Jetzt merkt man erst, wie wichtig das ist“, sagt Laukötter. „Die warten doch alle darauf, dass sie endlich wieder singen dürfen. Musik und Gesang halten die Gesellschaft zusammen.“
Kontakt zum Verein über Bernd Tondorf, 02051/65520.