Neviges. Erstmals dürfen Feuerwerkskörper in diesem Jahr nicht mehr in der Nähe von Fachwerkhäusern abgebrannt werden.

Sie sollen Gutes für das neue Jahr anlocken und böse Geister vertreiben. Aber Silvesterknaller bergen auch Gefahren. Eine Gesetzesänderung soll Fachwerkhäuser und Gebäude mit Reetdächern besonders vor Feuerwerk schützen. In ihrer Nähe dürfen in diesem Jahr erstmals bundesweit keine Feuerwerkskörper mehr abgebrannt werden.

„Davon habe ich noch nichts gehört, aber ich finde das absolut gut”, sagt Birgit Dywicki zur Gesetzesänderung, die im Oktober in Kraft getreten ist. Als Bewohnerin eines Fachwerkhauses am Kirchplatz kennt die Nevigeserin das ungute Gefühl, wenn es zum Jahreswechsel knallt. „Wir haben hier das Problem, dass es jedes Jahr einige gibt, die richtig viel abbrennen. Ich dann hoffe immer, dass es gut geht.”

Das kann ihr auch das verschärfte Feuerwerksgesetz nicht ganz ersparen, zumal es noch ein Problem gibt. Das beschreibt Stadtpressesprecher Hans-Joachim Blißenbach: „Wir haben noch keine genauen Handlungsempfehlungen. Die sind in Arbeit. Bestimmte Begriffe müssen noch definiert werden.” So sei beispielsweise noch nicht geklärt, welche Entfernung der Ausdruck „in der Nähe” meint. Aber Kontrollen seien auch unabhängig davon schwierig. „Das ist wie beim Parkverbot. Wir können auch nicht neben jedes Parkverbotsschild eine Politesse stellen”, sagt Blißenbach.

Ob mit oder ohne Gesetzesänderung: Für sein Handeln in der Silvesternacht ist jeder selbst verantwortlich. „Ich kann nur raten, sich an die Empfehlungen zu halten – neben dem normalen Menschenverstand. Der sagt einem ja schon, dass man direkt neben Personen und Gebäuden keine Feuerwerkskörper abbrennt”, betont Hans-Joachim Blißenbach. „Wenn man sich daran hält, kann eigentlich nichts passieren.”

Die Sicherheitshinweise, wie die verschiedenen Feuerwerkskörper angezündet werden sollen, stehen auf den jeweiligen Verpackungen. Generell gilt, Böller nach dem Anzünden sofort wegzuwerfen und sich schnell von Raketen, Fontänen und ähnlichen Feuerwerkskörpern zu entfernen. Beim Abbrennen von Silvesterfeuerwerk können Temperaturen von mehr als 1000 Grad Celsius auftreten. Jedes Jahr führt unvorsichtiger Umgang zu zahlreichen Verletzten. Für Raketen eigenen sich bespielsweise schwere Sektflaschen oder leere Flaschen in einem Kasten als sichere Abschussrampe. Blindgänger sollten nicht erneut angezündet, sondern mit Wasser übergossen werden. Zur eigenen Sicherheit sollte nur legales Feuerwerk gekauft werden. Dieses ist zu erkennen an einer BAM-Nummer oder eventuell schon das neue CE-Kennzeichen mit Registriernummer.

Der umsichtiger Umgang mit Feuerwerkskörpern ist wichtig, um Unfälle zu vermeiden. Schnell kann schon ein Knaller Übles anrichten. „Gerade an Orten wie hier am Kirchplatz. Da steht ja ein Fachwerkhaus neben dem anderen”, sagt Anwohnerin Dywicki. „Wenn da was passiert, brennt hier gleich eine ganze Menge.”