Velbert-Mitte. Die ev. Kirchengemeinde Velbert-Dalbecksbaum will in dieser Zeit positive Zeichen und Akzente setzen. Entdecken kann man sie im Ostergarten.
Schon vor gut acht Wochen haben die ersten Vorbereitungen begonnen, an diesem Sonntag sollte es losgehen – und dann kam das Hin und Her der verordneten und doch wieder gekippten Corona-Ruhetage rund um und über Ostern dazwischen. Doch jetzt hat das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Velbert-Dalbecksbaum beraten und hat beschlossen: Es läuft wie geplant, es gibt kein digitales bzw. virtuelles Format. Wir halten den Ostergarten an allen Tagen geöffnet. Der lädt nun nicht etwa draußen, sondern in der Apostelkirche an der Wichernstraße vom 28. März bis 11. April zum Besuch ein. Und zwar immer von 10 bis 12 bzw. am Gründonnerstag nachmittags. „Wir wollen positive Zeichen und Akzente setzen in dieser Zeit“, sagt Pfarrerin und Ideengeberin Andrea Kupatz und spricht von „Kirche als Hoffnungsraum“.
Die wesentlichen Fragen fragen
Entlang mehrerer Stationen kann man dort der Leidensgeschichte Jesu nachgehen, vom letzten Abendmahl bis zur leeren Grabhöhle. Was man mitbringen sollte? Da nennt Kupatz „Offenheit“, etwa eine gute halbe bis dreiviertel Stunde Zeit und „Muße zum Meditieren“. Auch, um „zu sich selbst zu finden und die wesentlichen Fragen zu stellen“. Mit nach Hause nehmen könne man u. a. „Hoffnungsbilder“.
Große Fläche kreativ nutzen
Die beiden Vormittagsstunden sind mittlerweile im Gemeindeleben eine etablierte Zeit. Denn infolge der Pandemie finden hier keine gemeinsamen Gottesdienste statt, aber die Kirche ist jetzt sonntags zwischen 10 und 12 offen für eine Andacht oder ein Gebet. Da ohnehin schon fast alle Bänke beiseite geräumt waren, wirkt die Apostelkirche noch größer als sonst. „Dann nutzen wir diese große Fläche doch kreativ“, habe sie gedacht, erzählt Kupatz. Und zwar gezielt zu Ostern, denn das sei ja schließlich das zentrale Fest der Christen. Das Presbyterium entschied, einen Ostergarten zu gestalten; eine fünfköpfige Vorbereitungsgruppe fand sich zusammen und ging ans Werk.
Vom Dunkeln ins Licht
Unter der Überschrift „Vom Dunkel ins Licht – Hoffnung setzt sich durch“ führt der Weg – womöglich den Begleitzettel mit Impulsen, Anstößen und Fragen in der Hand – des Ostergartens zum Ostergeschehen. Erste Station ist die Heilung des blinden Bettlers Bartimäus, dem buchstäblich die Augen geöffnet werden und für den ein zweites Leben beginnt. Hier und auch im Folgenden gilt: „Jeder kann seine Situation darauf beziehen und die für ihn passende Erkenntnis daraus ziehen und mitnehmen.“
Mutige Menschen und umstrittene Charaktere
Bei der zweiten Station, dem Abendmahl, begegnen die Besucher Hoffnungsträgern, die wie Ugur Sahin (Biontech) aktuell Anlass zur Zuversicht geben, „mutigen Menschen, die für andere eintreten“, wie der iranischen Rechtsanwältin Nasrin Sotudeh, „aber bewusst auch umstrittenen Charakteren“ (Kupatz). Weiter geht’s zum Garten Gethsemane, vorbei an dem großen beeindruckenden Hungertuch von Uwe Appold „Mensch, wo bist Du?“, einer ökumenischen Leihgabe von St. Paulus. Es folgen Golgatha mit drei sehr unterschiedlichen Kreuzen und schließlich das leere Grab, das zum Nachdenken über die Auferstehung mitten im Leben und über die Hoffnung als festen Halt animieren könnte. „Jeder kann seine Situation darauf beziehen, die für sich passenden Erkenntnisse daraus ziehen und mitnehmen“, ermuntert Andrea Kupatz mit Blick auf die facettenreichen Stationen.
Musik und Gesang
Gruppen müssen ihren Besuch anmelden
Der Ostergarten hat jetzt von Palmsonntag bis zum 11. 4. jeweils von 10 bis 12 und an Gründonnerstag von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Es ist ein Rundgang ohne Kreuzungen. Beim Besuch sind die Corona-Hygienevorschriften wie Abstand und medizinische Mundnasen-Maske einzuhalten.Einzelne Besucher müssen sich nicht anmelden. Bei größerem Andrang regeln Helfer den Einlass. Gruppen, die den Ostergarten besuchen möchten, melden sich zuvor bei Pfarrerin Andrea Kupatz, 02051 67005.
Da der Ostergarten möglichst alle Sinne ansprechen und erreichen soll, gibt es auch eine Hintergrundmusik. Am Karfreitag singt der Bariton Stefan Wolff, und die Kantorin Sigrid Wagner-Schluckebier spielt an den Feiertagen Orgel und Klavier.