Velbert-Mitte. Zur Eröffnung des Schnelltestzentrums Velbert kamen bereits mehr als 100 Bürger. Velberter Pflegedienst bietet Durchführung und Betreuung an

Kordula Mähl ist erst vor wenigen Minuten aus dem Krankenhaus entlassen worden. Nun wartet sie gemeinsam mit Ehemann Jürgen auf das Ergebnis ihres Schnelltests. „Wir wohnen mit zwei kleinen Enkeln zusammen und bevor ich die gleich wiedersehe, möchte ich erst sichergehen, dass ich nicht corona-positiv bin“, erklärt die Velberterin, „ich hätte mich auch im Krankenhaus testen lassen können, dann aber mit PCR-Test und das hätte dann dementsprechend länger gedauert.“

Im Schnelltest-Zentrum wird ein Mund- und Rachenabstrich gemacht, um ein noch sichereres Ergebnis zur erhalten.
Im Schnelltest-Zentrum wird ein Mund- und Rachenabstrich gemacht, um ein noch sichereres Ergebnis zur erhalten. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Erste Bürger bereits seit sieben Uhr vor Ort

Es ist sonnig und kalt an diesem Freitagmittag am Stadion des EMKA Sportzentrums an der Bahnhofstraße. Vor wenigen Stunden erst, um acht Uhr morgens, hat das Schnelltest-Zentrum erstmalig seinen Dienst aufgenommen. „Schon gestern, als wir aufgebaut hatten, kamen mindestens 15 Leute vorbei und wollten sich bereits testen lassen“, erzählt Jörg Steinmeyer, „und heute Morgen waren die ersten bereits gegen kurz nach sieben da.“ Steinmeyer ist Geschäftsführer beim Velberter Pflegedienst Schlipköter, von ihm kam – gemeinsam mit einem Partner – die Idee, ein Drive-in-Testzentrum für Schnelltests am Stadion zu eröffnen. „Der Parkplatz hier bietet sich geradezu dafür an, das Platzangebot ist ausreichend und an frischer Luft ist es eh am sichersten.“

Mitarbeiter in Ganzkörper-Schutzanzügen

Susanne Keppel und Marcus Oberndörfer sind ein gut eingespieltes Team.
Susanne Keppel und Marcus Oberndörfer sind ein gut eingespieltes Team. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Insgesamt fünf seiner Mitarbeiter stehen an diesem Morgen in Ganzkörper-Schutzanzügen, mit Mundschutz, Handschuhen und Schutzbrillen bereit, begrüßen freundlich die Menschen, die in ihren Autos langsam vorfahren. „Wir machen einen Rachen- und einen Nasenabstrich, das tut nicht weh“, informiert Susanne Keppel Autofahrer Christoph Wordenbeck und bittet ihn dann um seinen Personalausweis. „Den bekommen sie gleich mit dem Testergebnis wieder.“ Die 15 Minuten, die es bis zum Testergebnis dauert, kann der Velberter in seinem Auto warten, die Fachkraft bittet ihn, sich in eine der markierten Parkboxen zu stellen.

Zwei Tests positiv

„Die Leute waren bislang alle total entspannt und supernett“, resümiert Jennifer Hackmann von der Pflegedienstleitung nach den ersten Stunden, „wir hatten bis jetzt 108 Testungen, zwei davon sind positiv ausgefallen.“ Für die beiden Betroffenen heißt das: Sie müssen unmittelbar in Quarantäne und möglichst direkt zum PCR-Test nach Ratingen, der das Ergebnis entweder bestätigen wird – oder auch nicht. „Ja, es kommt tatsächlich schon mal vor, dass Schnelltests positiv, anschließende PCR-Tests dagegen negativ ausfallen“, weiß Jennifer Hackmann. Auch Kreissprecherin Daniela Hitzemann bestätigt das. „Diese beiden positiven Tests hier von heute Morgen werden dem Gesundheitsamt zwar gemeldet, fließen aber erst dann auch in die veröffentlichten Infektionszahlen, wenn sie auch im PCR-Test positiv ausfallen.“

Derzeit 25 Test-Stellen im Kreis

Material für die Schnelltests ist im ausreichenden Maße vorhanden.
Material für die Schnelltests ist im ausreichenden Maße vorhanden. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Landrat Thomas Hendele, der die Eröffnung des Schnelltestzentrums zum Anlass nimmt, sich vor Ort ein Bild zu machen und über den Stand der Dinge zu informieren, freut sich, dass nun – nach einigen Startschwierigkeiten – doch schon an vielen Orten im gesamten Kreis Testungen möglich sind.

„Ich weiß, dass es den Anspruch auf wöchentlich einen kostenlosen Schnelltest bereits seit dem 8. März gibt. Die Rahmenbedingungen dazu, unter welchen Umständen genau die Testungen stattfinden sollen, kamen aber erst am 6. März.“ Insgesamt 25 Test-Stellen im gesamten Kreis seien bereits aktiv, darunter viele Arztpraxen und Apotheken. Bis Donnerstagabend seien dort insgesamt 3500 Tests durchgeführt worden, von denen zehn positiv ausgefallen seien. 54 weitere Test-Stellen seien bereits registriert und müssten nur noch auf die Einhaltung der behördlichen Vorgaben hin geprüft werden – Barrierefreiheit, Räume, Möglichkeiten der Abstandswahrung.

Schnelltests geben ein wenig Sicherheit

Auch Arztpraxen und Apotheken bieten Schnelltests an

Neben dem Schnelltest-Zentrum am Stadion bieten auch einige Velberter Arztpraxen die Testungen an, darunter die HNO Praxis Brandenburg, die Praxis für Kinder- und Jugendmedizin an der Friedrichstraße, die Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin Schnering-Mkadmi und die Praxis Dr. med. Kirsten Schad und Dr. Claudia Wolf.

Die meisten Anbieter bitten um telefonische Terminvereinbarung.

„Das alles findet man hier vor“, lobt Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka, „und die Möglichkeit zur Schelltestung lässt uns alle eine wenig entspannen. Es gibt ein wenig Sicherheit, wenn wir auf einen Geburtstag im Familienrahmen wollen oder abends ein Theater besuchen.“ Jörg Steinmeyer kann da nur bestätigen. „Genau so erlebe ich die Menschen hier, sie fühlen sich nach einem negativen Ergebnis einfach ein Stück weit befreit, können beruhigt Verwandtenbesuche machen, auf die sie lange verzichtet haben.“

Ergebnis hat 24 Stunden Gültigkeit

Das schriftlich bescheinigte Ergebnis hat eine Gültigkeit von genau 24 Stunden – ein knappes Zeitfenster, wenn man etwa erst am Tag darauf abends ins Museum oder abends zu einem Konzert möchte – sobald das wieder erlaubt ist.

Unter anderem aus diesem Grund will Betreiber Steinmeyer auch die Öffnungszeiten noch ändern, vorerst sind seine Mitarbeiter montags bis samstags von 8 bis 12 Uhr für die Bürger da. „Wir müssen ja erst mal einen Überblick bekommen, wie stark der Andrang ist. Wir wollen aber auf jeden Fall die Zeiten ausweiten, damit auch Berufstätige das Angebot wahrnehmen können und man auch noch sonntags abends mit einem gültigen negativen Test etwas unternehmen kann.“ Um noch besser planen zu können und den Bürgern Wartezeiten zu ersparen, können ab sofort feste Termine auf der Seitegebucht werden.

Mit gutem Gefühl nach Hause

Das Ehepaar Mähl ist erleichtert: Beide Tests sind negativ – diskret hat Susanne Keppel sie darüber informiert, ihnen ihre Ausweise zurückgegeben. Nun geht es mit gutem Gefühl zurück nach Hause, zu den kleinen Enkeln. „Das ist wirklich eine tolle Einrichtung hier“, lobt Jürgen Mähl, „wir werden sicher öfter diese Möglichkeit in Anspruch nehmen.“