Velbert. Wegen Corona kann der Musikwettbewerb für den Nachwuchs diesmal nicht wie gewohnt stattfinden. Und auch der Unterricht beschreitet neue Wege.

Seinen Musiklehrer sieht der junge Gitarrenspieler Lucian Weelborg seit Monaten nur noch virtuell. Die Übungsstunden laufen wegen der Corona-Pandemie über Videomeetings ab. Derzeit bereitet Markus Sich seinen Schüler auf den Wettbewerb „Jugend musiziert“ vor. Und auch dabei ist nichts so wie sonst.

Denn wegen Corona kann der Wettbewerb, der auf Regionalebene traditionellerweise immer Ende Januar ausgetragen wurde, vorerst nicht in Präsenz stattfinden. Im Frühjahr möchte der Kreis Mettmann einen Regionalwettbewerb nur für die Altersgruppen 1a, 1b und 2 ausrichten – das sind die Kleinen ab Geburtsjahr 2011 und jünger – , der möglichst in Präsenzform stattfinden soll. Acht Schüler dieser Altersgruppe üben derzeit kräftig an der Musik- und Kunstschule Velbert für die Teilnahme. Ein genauer Termin steht noch nicht fest, aber die letzte Möglichkeit ist der 18. April, da der Landesausschuss am 19. April die Angabe benötigt, wer sich aus der Altersgruppe 2 für die Teilnahme am Landeswettbewerb qualifiziert hat.

Premiere für die Älteren

Für die älteren Teilnehmer gibt es in diesem Jahr eine Premiere. Denn sie werden nicht live vor der Jury spielen, sondern ihr Videoaufnahmen ihres Könnens schicken. Ende dieser Woche werden die Aufnahmen gedreht. Neun Schülerinnen und Schüler wollen mit ihren Instrumenten an der Solowertung teilnehmen. Die Instrumente sind Gitarre, Klarinette, Saxofon, Querflöte und Trompete. Die erstellten Videoaufnahmen müssen bis zum 8. März bei der Jury eingereicht werden. Die Auswertung erfolgt ab dem 12. März, wobei die Regionalebene durch direkte Verlegung auf die Landesebene für die Altersgruppen entfällt.

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Erfahrung mit Auftritten

Einer der Kandidaten ist der 14-jährige Lucian Weelborg. Er hat bereits Erfahrung mit Auftritten vor der Jugend-musiziert-Jury. „Vor drei Jahren habe ich im Einzelwettbewerb im Kreis teilgenommen, vor zwei Jahren im Duo auf Landesebene“, berichtet er. Und seit dem Lockdown übt er mit seinem Lehrer Markus Sich online. „Das ist besser als nichts, aber schöner ist es schon im persönlichen Unterricht. Der Sound ist über den Rechner ganz anders als live“, sagt Lucian. Wie sieht es dann mit dem Sound bei der Jury aus? „Es wurde versichert, dass die Tonqualität nicht ausschlaggebend sein soll“, erklärt Lehrer Markus Sich, der im Übrigen voll und ganz auf das Können seines Schüler baut.

Auch die Pressekonferenzen finden nur virtuell statt: oben v.l.) Markus Sich, Lucian Weelborg, unten Heilke Jorzig und Yvonne Szabo.
Auch die Pressekonferenzen finden nur virtuell statt: oben v.l.) Markus Sich, Lucian Weelborg, unten Heilke Jorzig und Yvonne Szabo. © Screenshot | Screenshot

Was ist mit Schummeln?

Natürlich bemüht sich die Musikschule eine möglichst professionelle Videoaufnahme ihrer Schüler hinzubekommen. Kann man denn mit den Videos nicht schummeln? „Man könnte schon wiederholen“, sagt Heike Jorzig, stellvertretende Leiterin der Musikschule. „Aber das bringt meistens nichts. Die Erfahrung zeigt, dass bei Wiederholungen die zweite Fassung oft schlechter wird als das Original.“ Einfacher werde es, so Jorzig, keinesfalls. Denn nun könne sich auch die Jury in Zweifelsfällen das Video des Musikschülers mehrfach ansehen und anhören. Außerdem fehle der Jury bei der Videoaufnahme die persönliche Ausstrahlung des jungen Musikers, die durchaus entscheidend sein könne.

Erster Platz wird angestrebt

Lucian Weelborg hofft, die Jury dennoch überzeugen zu können, damit es vom Kreiswettbewerb eine Ebene weiter geht. „Ein erster Platz wäre schon schön“, hofft er. Und sein Lehrer fügt hinzu, dass er die schwierigen Stücke sehr gut meistern würde. Weitere Berichte aus Velbert lesen Sie hier.

Gebühren werden erstattet

Da die Musik & Kunstschule wegen der Corona-Pandemie über längere Zeit geschlossen ist, sollen erneut die Gebühren für die ausgefallenen Unterrichtstermine erstattet werden. Der Haupt- und Finanzausschuss hat jetzt einstimmig beschlossen, die Beiträge für Januar und Februar auf Antrag hin zu erstatten. Das letzte Wort hat am nächsten Dienstag der Stadtrat. Im vergangenen Jahr ist für die Monate April und Mai ebenso verfahren worden.

Per Regelung beginnt die Gebührenpflicht mit der Einschulung und läuft sie mit der Ausschulung aus. Nach der Gebührensatzung werden 35 Unterrichtstermine im Schuljahr zugrunde gelegt und zu einem Jahresbeitrag addiert. Im neuen Haushalt für 2021 ist eine Gebühren-Einnahme in Höhe von 660.000 bzw. von monatlich 55.000 Euro vorgesehen.

Nach Auskunft der Verwaltung kann man die tatsächlichen Ausfälle jedoch noch nicht genau beziffern. Die Musik- und Kunstschule biete aktuell Online-Unterricht an, hieß es hierzu. Die Teilnahme sei aber freiwillig und hänge nicht zuletzt davon ab, ob die Schüler auch über das nötige technische Equipment verfügten. Zudem berichtete Shamail Arshad (SPD) in der Sitzung, dass „viele Eltern der Schule etwas Gutes tun“ wollten und deshalb bewusst auf eine Erstattung verzichteten.