Velbert. 2010 erkrankte die Velberterin Petra Z. an Brustkrebs. Dank der Früherkennung ist sie geheilt und unterstützt nun andere Betroffene.

Es ist ein Freitagmittag im Jahr 2010: Bei Petra Z. klingelt das Telefon. Ihr Arzt ist am Apparat. Es habe Auffälligkeiten bei der letzten Vorsorgeuntersuchung gegeben, sie möge bitte zeitnah in die Sprechstunde kommen. "Mir war sofort klar, dass ich Krebs habe", erinnert sich die heute 66-Jährige, "es hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Man kann sich das nicht vorstellen."

Brusterhaltende Operation

Bereist wenige Tage später, am Dienstag darauf wird die Velberterin operiert. Sie hat Brustkrebs, weil er früh erkannt wurde, kann ihre Brust erhalten werden. Weile er auch noch nicht gestreut hat, stehen die Heilungschancen nicht schlecht. Dennoch - Petra Z.`s Welt sieht plötzlich anders aus. "Für mich war klar, dass ich sterben werde", erinnert sie sich, die Stimme wird brüchig, auch nach zehn Jahren kommen damaligen Ängste und Empfindungen mit der Erinnerung sofort wieder hoch, "alles um einen herum sieht plötzlich anders aus, es war einfach nur ganz, ganz schrecklich."

Einfühlsame Betreuung durch Klinikpersonal

Viel Aufklärung, Trost und Ansprache habe sie während ihres Krankenhausaufenthaltes von den Mitarbeitern des Klinikums Niederberg erhalten, zweimal sei die damalige Leiterin der Brustkrebs-Selbsthilfegruppe an ihr Bett getreten. "Da habe ich nur gedacht, Mensch, was will die denn vor mir, ich war damals noch nicht soweit. Aber mein Mann riet mir, dort einfach mal hinzugehen."

Viele junge Frauen sind betroffen

Später folgt die Chemotherapie in der Uniklinik Essen, dort lernt Petra Z. andere Betroffene kenne. "Da waren auch sehr viele junge Frauen, einige unter dreißig, ich erinnere mich sehr an eine, die trotz ihrer Stoppeln auf dem Kopf einfach wunderschön aussah und da war mir klar, es kann wirklich jeden treffen."

Das gemeinsame Schicksal verbindet, es tut gut zu spüren: Ich bin nicht alleine. Das Gleiche erlebt Petra Z. dann auch bei ihren ersten Besuchen in der Brustkrebs-Selbsthilfegruppe, die in Räumen des Klinikums Niederberg stattfindet. "Ich wurde dort von Beginn an so was von herzlich aufgenommen, alle haben sich rührend um mich gekümmert, mir so viel wertvolle Ratschläge gegeben", schwärmt die Tönnisheiderin, "im Laufe der Jahre sind daraus tiefe Freundschaften entstanden, die eine ganz besondere Intensität haben - vielleicht weil wir dasselbe Schicksal teilen. Daraus entsteht eine unglaublich innige Verbindung."

Zweimal pro Jahr zur Vorsorge

Heute, über zehn Jahre später, gehört Petra Z. ebenfalls zur Gruppenleitung, macht mit ihrer optimistischen und lebensbejahenden Art neuen Mitgliedern Mut. Derzeit im Lockdown hält sie den Kontakt per Telefon mit den anderen, hört zu, gibt Halt. Sie selbst gilt als krebsfrei und gesund. Damit das so bleibt, geht sie weiterhin jedes Jahr zweimal zur Vorsorge einschließlich Brust-Ultraschall. "Die zwei Tage vorher sind immer sehr quälend, die Angst wird groß, dass wieder etwas entdeckt wird. Aber es nützt nichts und ich weiß ja, je eher es erkannt wird, desto besser die Heilungschancen. Wenn dann alles gut ist, geh ich erst mal in die Kirche und stecke vor lauter Dankbarkeit eine Kerze an."

Infobox: Im Klinikum Niederberg treffen sich regelmäßig Selbsthilfegruppen zu unterschiedlichen Fachgebiete, hauptsächlich im Bereich der verschiedenen Krebserkrankungen. Informationen erteilt die Leitung des Patientenservicecenters, Claudia Leu, unter Tel. (02051) 982-38 30 27.

Zudem gibt es die Möglichkeit, sich an die Selbsthilfe-Kontaktstelle des Kreises Mettmann unter Tel. (02104) 9656-22 und -23 zu wenden. Diese gibt Auskunft zu den insgesamt rund 135 Selbsthilfegruppen im Kreis Mettmann zu Themen von "Angst" bis "Zwangsstörungen".

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