Velbert. Sparkasse senkt die Grenze für die Erhebung von Negativzinsen. Kunden sollen jetzt andere Sparformen nahegebracht werden.
Kunden der Sparkasse HRV, die mehr als 100.000 Euro (Eheleute: 200.000 Euro) auf der hohen Kante haben müssen künftig für ihre Einlage ein Verwahrentgelt von 0,5 Prozent bei dem Geldinstitut zahlen. Das sind rund 3 Prozent der Kunden, wie die Sparkasse jetzt mitteilt. Bislang lag die entsprechende Freibetragsgrenze bei 500.000 Euro für Vermögen in kurzfristig verfügbaren Einlagen, das waren etwa 0,5 Prozent der Kunden. Diese Negativzinsen gibt es seit 2020 bei der Sparkasse HRV.
Sparkassen müssen selbst Zinsen zahlen
Die Sparkasse begründet dieses Verwahrentgelt: Geldhäuser in der Eurozone müssten für Liquiditätsüberschüsse, die sie selbst bei der EZB parken, Zinsen zahlen. Diese Überschüsse entstünden, weil Kunden mehr Geld auf Konten ansammeln als Kredite nachgefragt würden. Die Höhe dieser Zinszahlungen lag für 2019 bei etwa 2,4 Milliarden Euro für deutsche Institute. Dies führe dazu, dass mittlerweile rund 330 Banken und Sparkassen ein Verwahrentgelt für (Privat-) Kunden eingeführt haben.
Kundeneinlagen wachsen
Trotz des Niedrigzinsniveaus wachsen die Kundeneinlagen der Sparkasse stetig – 2020 etwa um die 8,5 % (= plus 253 Mio. Euro). Und dieses Wachstum verursache, so die Sparkasse, durch den EZB-Zins immer weitere Kosten. Aus diesem Grund wird die Sparkasse 2021 die Freibetragsgrenze für Einlagen von Privatkunden senken. Für Neukunden liegt der Wert bei 50.000 Euro bzw. bei 100.000 Euro für Eheleute/eingetragene Partnerschaften.
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Wert des Vermögens wird reduziert
„Selbst bei einer niedrigen Preissteigerung oder Inflationsrate von rund 1,3 %, wie sie für 2021 prognostiziert wird, und einem Sparbuchzins von 0,001 % trägt man aktiv dazu bei, den Wert seines eigenen Vermögens kontinuierlich zu reduzieren“, so die Wertpapierspezialistin Andrea Machost, Direktorin Private Banking und VermögensCenter der Sparkasse.
"Gute Erfahrungen gemacht"
"Wir haben im vergangenen Jahr sehr gute Erfahrungen damit gemacht, mit unseren Kunden mit entsprechend hohen Einlagen auf Sparbüchern und Tagesgeldern über ihre Vermögensstruktur zu sprechen. So können z. B. auch offene Immobilienfonds für konservative Anleger eine sehr gute Alternative sein,“ so Machost weiter.
Gespräch über Alternativen
„Bis Ende März werden unsere Beraterinnen und Berater weitestgehend mit jedem der angeschriebenen Kunden ein Gespräch über Alternativen und das weitere Vorgehen geführt haben“, erklärt Pressesprecher Holger Kleine das weitere Vorgehen. Sparen sei weiterhin sehr wichtig, um Ziele zu erreichen und sich Wünsche zu erfüllen, betont Holger Kleine. Wer das erfolgreich umsetzen möchte, sollte dafür heute jedoch auf andere Anlageformen zurückgreifen als Tagesgeld und Sparbuch. Weitere Berichte aus Velbert lesen Sie hier.