Kreis Mettmann. Die Kreispolizei hat einen Pandemie-Stab eingerichtet. Der sorgt dafür, dass die Kollegen gesund bleiben und die Polizei arbeiten kann
Zwei Kerngedanken prägen tagein tagaus die Arbeit von Andreas Feller und seinem mehrköpfigen Stab: die nötige Fürsorge gepaart mit dem Bemühen, dass alle seine Kollegen und ihre Familien gesund bleiben, und ebenso das Ziel, dass die Funktionsfähigkeit der Polizei im Kreis Mettmann gewährleistet ist und weiter erhalten bleibt. "Bislang sind wir nie an einen Grenzbereich gekommen", bilanziert der erste Polizeihauptkommissar. Er ist Pandemie-Koordinator bei der Kreispolizeibehörde Mettmann.
Schutzverordnung sieht Ausnahmen vor
Einen Tatverdächtigen festnehmen und dabei trotzdem den Mindestabstand wahren? Ein Ding der Unmöglichkeit. Mit FFP2-Maske einem Flüchtenden hinterherrennen? Geht mal so gar nicht. - "Das Abstandsgebot fällt in unserem Beruf naturgemäß schwer", sagt Feller. Die Polizei sei per Corona-Schutzverordnung in Einsatzsituationen von der Maskenpflicht ausgenommen. "Grundsätzlich ist dieser Schutz aber ein Gebot der Vernunft, gerade auch in den Fahrzeugen. Außerdem haben wir ja schließlich auch eine Vorbildfunktion."
Masken in diversen Standards vorhanden
Grundsätzlich tragen die Mitarbeiter der Kreispolizei - es sind insgesamt rund 800 - im Gebäude und bei Besprechungen so genannte Community-Masken aus blauem Stoff mit dem Landeswappen: "Die sind gut." Die Behörde verfügt darüber hinaus über diverse Mund-Nasen-Schutzmasken in unterschiedlichen Standards.
Eigenverantwortlich und umsichtig entscheiden
Andreas Feller ist bei der Kreispolizei eigentlich Leiter Technik und u. a. für das Fuhrparkmanagement und die IT (Informationstechnik) zuständig. Die Koordinatoren-Aufgabe in Sachen Corona hat er seit März. Der gebildete Stab ist die erste und wichtigste Anlaufstelle für Fragen rund um Covid 19. In Einsatzsituationen müsse jeder jeweils höchst eigenverantwortlich und umsichtig selbst entscheiden, wie er sich verhalte und es mit dem Maskentragen handhabe, erklärt er. Dabei gelte als Grundregel, dass man sich stets so verhalte, als sei man selbst und auch der andere Corona-infiziert. Reihentestungen werden bei der Polizei im Neanderland nicht praktiziert; "wenn jedoch ein begründeter Verdacht besteht, wird unmittelbar individuell getestet."
Dienstgruppen nicht mischen
"Die Polizei ist eine Gefahrengemeinschaft", die in Dienstgruppen arbeite, beschreibt Feller das Miteinander bei der Arbeit. Prinzipiell vermeide man so weit wie möglich eine personelle Durchmischung der verschiedenen Gruppen, sorge also dafür, dass sie stets in der selben Zusammensetzung und unverändert blieben. Man habe aber auch schon einmal Kollegen in einen Wachbereich entsenden müssen, wo mehrere Kollegen in Quarantäne gemusst hätten: "Die Sicherheit der Bevölkerung war bisher immer gewährleistet."
Noch kein Corona-Sterbefall
Ansonsten sei die Polizei selbstverständlich ein Abbild der Bevölkerung. "Wir hatten auch Infektionsfälle, da sind Einzelne mitunter wochenlang ausgefallen und andere haben davon gar nichts gemerkt." Und es hätten auch Kollegen in Quarantäne geschickt werden müssen. "Wir sind aber bislang gut durch die Krise gekommen und haben nie einen wirklich ernsthaften Engpass gehabt." Vor allem habe es noch keinen Todesfall in den eigenen Reihen gegeben.
Mitarbeiter sind verunsichert
Selbstverständlich gebe es auch bei der Polizei "die ganz normale Verunsicherung". Schließlich würden die Einsatzkräfte zum Beispiel zu einem häuslichen Streit gerufen, wo die Beteiligten infiziert und in Quarantäne seien, und die Polizei sei ja schließlich auch immer mit der Ermittlung unbekannter Todesursachen befasst.
Ermittlungen bei konkretem Verdacht
Der Pandemie-Stab arbeitet übrigens auch häufig wie eine kleine Ermittlungskommission. Dabei geht es im Verdachtsfall einer konkreten Corona-Gefährdung eines Beamten beispielsweise um die unmittelbare Kontaktverfolgung bis hin zu dienstlichen Konsequenzen, also etwa eine Freistellung.