Velbert. Die evangelischen Gemeinden Velberts haben auf Übertragungen ihrer Gottesdienste gesetzt. Die Kirchen blieben für Besucher geschlossen.

Der Klang ist klar, die Kamera schwenkt langsam über den Organisten und die Orgel in der Christuskirche. So beginnt der 18-Uhr-Gottesdienst der evangelischen Gemeinde Velbert an Heiligabend, gehalten von Pfarrerin Maret Schmerkotte.

Die Kirchenbänke sind leer, doch vor 636 Bildschirmen verfolgen Gläubige den Gottesdienst. Diese Zahl zeigt der Zähler auf dem Portal Youtube unter dem Video an. Nicht alle dieser Zuschauer werden an Heiligabend eingeschaltet haben, schließlich ist die Übertragung auch Tage später noch abrufbar.

Für Atmosphäre in der Kirche sorgt ein Doppelquartett der Kantorei Velbert, das - mit ausreichend Abstand - die Lieder singt. Für die Menschen vor den Bildschirmen ist der Text eingeblendet, wer mag, kann also zu Hause mitsingen.

Online-Chor in der Apostelkirche

Der Familiengottesdienst aus der Apostelkirche an Heiligabend beginnt auch mit einem Orgelstück. Auch hier wird der Text zu den Liedern eingeblendet, fürs Mitsingen Zuhause. Kinder aus der Gemeinde haben mehrere kleine Theaterstücke rund um die Krippe und Jesu Geburt einstudiert.

Ein kleines technisches Schmankerl bietet die Gemeinde auch: Ein Chor singt ein Potpourri beliebter Weihnachtslieder - allerdings nicht in der Kirche, sondern zusammengeschaltet per Videokonferenz. Zwar vorproduziert, aber sehr stimmungsvoll und eine schöne Ergänzung des Gottesdienstes.

Poppiger Gottesdienst aus Nierenhof

Poppiger kommt der Gottesdienst aus der Mehrzweckhalle der evangelischen Gemeinde Nierenhof daher: Eine Band spielt, Plexiglas trennt die einzelnen Musiker von einander.

Mit einem klassischen Gottesdienst hat die Übertragung auch nicht ganz so viel zu tun: Auf zwei Sofas sitzen die Moderatorinnen Josi Jansen und Claudia Scheuermann und leiten durch das Programm aus Liedern und Textvorträgen. Auch laden sie die Gemeindemitglieder ein, auf dem Gelände an der Kohlenstraße mit dem Smartphone auf Weihnachtszeitreise zu gehen. Noch bis zum 6. Januar ist das möglich.

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Weihnachten ohne Gotetsdienst - das ist auch hier in Velbert für viele Menschen nur schwer vorstellbar. Bis Sonntag haben mehr als 1300 Menschen das Nierenhofer Video vom Heiligen Abend abgerufen.

Und so hat die Corona-Krise für die Kirchengemeinden vielleicht doch auch etwas Positives gebracht: Das Interessen an Gottesdiensten scheint höher zu sein, als es die Zahl der Besucher in den Kirchen vermuten lässt. Wie sonst sind die doch recht hohen Zugriffszahlen auf die Online-Angebote zu erklären.