Velbert. Laufkundschaft gibt es in den Innenstädten im Lockdown kaum noch. Inhabergeführte Bäckereien setzten auf kreative Eigenproduktionen
Leckeres Weihnachtsgebäck gehört zu den kommenden Feiertagen mindestens genauso dazu wie ein Tannenbaum, Geschenke und der immer öfter fehlende Schnee. Eine schier endlose Auswahl an Plätzchen, Lebkuchen und Stollen kommen einem da in den Sinn – ein bisschen gezwungen denkt der ein oder andere vielleicht auch an das Lied aus der Weihnachtsbäckerei. Schaut man sich die Bäckertheke in der Bäckerei Bär in der Bahnhofsstraße an, so ist der Gedanke aber gar nicht so weit hergeholt.
Hier wird selbst produziert
Selbst gebackene Zimtsterne, Vanillekipferl, Stollen und Lebkuchensterne zieren die Regale. „Auch Exoten wie denn Nuss-Amarena-Stollen haben wir hier“, sagt Bäcker und Inhaber der Bäckerei Matthias Bär und zeigt auf den Stollen. Produziert wird hier noch selbst. Einige Häuser weiter steht die Backstube schon seit dem Jahr 1954.
Wie ist denn das Weihnachtsgeschäft? „Läuft…“, sagt Bär lachend und zeigt mit der Hand auf das leere Ladenlokal. Doch Spaß beiseite. „Wir haben das große Glück, dass wir eine Menge Stammkunden haben“, erklärt der Bäcker. Die Laufkundschaft bleibe zwar spätestens seit dem Lockdown in der vergangenen Woche komplett aus, „es könnte aber auch schlimmer sein, der Kunde muss halt schon speziell zu uns finden.“
Sitzbereich ist dicht
Der gemütlich eingerichtete Sitzbereich musste schon im November dicht machen. Samstagmorgen stressfrei Frühstücken beim Bäcker? Ist nicht mehr. „Das fehlt den Leuten schon, Anfangs wurde oft danach gefragt, warum das denn auch zu sein müsse“, erklärt eine Verkäuferin an der Theke.
Die Weihnachts-Öffnungszeiten der Velberter Bäckereien
Die Bäckerei Bär gibt es bereits seit 1950. Seit 2015 wird der Familienbetrieb in dritter Generation durch Matthias Bär geführt. Neben der Hauptfiliale in der Bahnhofsstraße gibt es noch weitere an der Heiligenhauser Straße am Berg.
Am ersten und zweiten Weihnachtstag sowie an Neujahr hat Bär geschlossen. Ansonsten gelten die normalen Öffnungszeiten.
Die Süße Ecke ist an Heiligabend zwischen 9 und 13 Uhr geöffnet, am Ersten Weihnachtstag von 10 bis 12 Uhr. Danach öffnet die Konditorei nach einer Winterpause erst wieder am achten Januar.
Die großen Bäcker Peter und Büsch haben an den Weihnachtsfeiertagen geschlossen, am Sonntag wieder auf.
Kamps hat am 2. Feiertag geöffnet.
Weihnachtsgebäck wird dennoch nach wie vor gerne gekauft, auch Unternehmen setzen verstärkt auf die lokalen Bäckereien in Velbert. „Support your Locals“ ist hier wie schon seit einigen Monaten verstärkt die Devise. Das hat sich auch die Bäckerei zu Herzen genommen. Das Mehl für die Backwaren stammt von einem Nevigeser Bauernhof. „Das hält die Wege klein und sichert die Qualität.“, erklärt Bär.
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Nur noch Bioprodukte
Seit Anfang des Jahres setzt die Bäckerei zudem offiziell komplett auf Bioprodukte. „Das hat uns durch die schwierige Zeit dieses Jahr glaube ich enorm geholfen. Da nehmen die Kunden auch mal den vielleicht längeren Weg zu uns in Kauf.“
Lange Schlangen vor der Süßen Ecke
Auch in der Süßen Ecke in der Friedrichstraße gibt es eine große Auswahl Weihnachtsgebäck. Inhaber und Konditor Kay Brechtken schätzt die Situation ähnlich ein wie sein Bäckerkollege. Treue Kunden und Stammkunden hielten das Geschäft am Laufen. „Da haben wir die Besten die man sich wünschen kann“, sagt Brechtken ein bisschen stolz.
Das Café der kleinen Konditorei hat schon seit März – teilweise freiwillig – geschlossen. Nur einzeln dürfen die Kunden nacheinander den Verkaufsraum betreten. Geduldig wartet der Rest in einer kleinen Schlange vor dem Laden – die an den Wochenenden auch gerne etwas länger wird. Denn auch oder vielleicht auch erst recht in solchen Zeiten, möchte man sich den traditionellen Baumkuchen nicht entgehen lassen. Weitere Berichte aus Velbert lesen Sie hier.