Langenberg. Anna-Lisa Thüngen aus Langenberg hat sich auf Fotos unter freiem Himmel und Erlebnisfotografie spezialisiert. Ein Studio hat sie nicht.

Ein kleines Mädchen sitzt auf der ausladenden Stoßstange eines vor sich hin rostenden Oldtimers und lacht verschmitzt. Etwas entfernt hockt Anna-Lisa Thüngen, die Kamera im Anschlag.

Eine Gruppe Menschen nähert sich einer Giraffe – vorsichtige Kontaktaufnahme, dann geht es los. Die Fotografin wechselt die Position, schießt ein Bild nach dem anderen. Stehend, liegend, hockend.

Was sie abhebt von anderen Fotografinnen: „Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, ein Studio aufzumachen.“ Stattdessen geht es raus an die frische Luft. „Outdoor Fotografie Anna-Lisa Thüngen“ heißt dann auch ganz selbsterklärend ihr Unternehmen.

„Sprung ins kalte Wasser“

High-Five mit dem Nikolaus: Romy und Weihnachtsmann Emanuele Berardi stehen Outdoor-Fotografin Anna-Lisa Thüngen Modell.
High-Five mit dem Nikolaus: Romy und Weihnachtsmann Emanuele Berardi stehen Outdoor-Fotografin Anna-Lisa Thüngen Modell. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Ich finde es einfach spannend, mich auf die Jahreszeiten einzulassen“, sagt die Wahl-Langenbergerin, die sich schon mit 23 selbstständig gemacht hat. „Das war ein Sprung ins kalte Wasser“, erinnert sie sich lachend.

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Fotografiert habe sie zwar immer schon gerne, „aber irgendwann haben die Leute, denen ich die Bilder gezeigt habe, gesagt: Mach was draus.“ Doch erst als Betrachter der Bilder anfingen, ihr Geld für die Werke anzubieten, habe sie den entscheidenden Schritt gewagt.

„Ohne Kinder ging das“, sagt sie rückblickend und lacht. „Aber wer Familie hat, der sollte die Finger davon lassen“, meint Anna-Lisa Thüngen. „Es kann nämlich schon mal eng werden mit dem Geld.“

Familie voll mit eingebunden

Inzwischen ist ihre Familie voll involviert, denn für Foto-Shootings geht es gerne mal auf Tour, etwa zur Burg Eltz, in die Niederlande oder in die Berge. „Die Kinder wachsen damit auf“, sagt die Frau, die sich selbst als „freie Künstlerin im Bereich Outdoor-Fotografie“ bezeichnet.

„Die sind auf den Reisen mit dabei, zumindest eine Tochter. Und die hilft mir auch schon ganz ordentlich.“ So sucht die Nachwuchs-Assistentin zum Beispiel „die Klamotten für die Kunden aus.“ Oder wenn Kinder fotografiert werden sollen, „macht sie den anderen Kindern vor, was man so vor der Kamera alles machen kann.“ Ganz toll sei das, freut sich Anna-Lisa Thüngen.

Fotos mit echten, exotischen Tieren

Dass Kunden sich bei ihr auch mit echten Elefanten oder Giraffen ablichten lassen können, ist eine weitere Besonderheit der Fotografin. Als einzige Künstlerin im Bereich der Outdoor-Fotografie arbeitet Anna-Lisa Thüngen nämlich mit der Deutschen Filmtier-Zentrale zusammen. Und das schon seit 2014.

„Dadurch kann ich meinen Kunden auch Erlebnisfotos anbieten“, erzählt Anna-Lisa Thüngen. „So ein Termin dauert dann gerne mal einen ganzen Tag.“ Hinzu kommen die Vor- und die Nachbesprechung gemeinsam mit den Kunden.

Kunden lassen der Fotografin oft freie Hand

Hier noch ein bisschen zupfen, da noch ein bisschen richten: Natürlich soll auf dem Foto hinterher alles perfekt sitzen. Model Romy schaut dennoch etwas skeptisch.
Hier noch ein bisschen zupfen, da noch ein bisschen richten: Natürlich soll auf dem Foto hinterher alles perfekt sitzen. Model Romy schaut dennoch etwas skeptisch. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Nicht alle finden das gut, räumt Anna-Lisa Thüngen ein. „Ich kann aber garantieren: Den Tieren, die die Filmtier-Zentrale betreut, geht es gut.“ Und so hätte sie eben ihre Nische gefunden: „Wo andere sich auf Hochzeiten konzentrieren, hab ich eben Erlebnis- und Outdoor-Fotografie.“

Die Ideen für die Motive liefern die Kunden eher selten, sagt Anna-Lisa Thüngen: „Manche haben ganz konkrete Vorstellungen, andere überlassen das lieber mir.“ Was passen könnte, entscheidet sich im Vorgespräch: Schnee, Kirschblüte oder doch lieber Berge? „Viele Kunden sagen einfach: Hauptsache draußen. Den Rest überlassen die dann mir.“

Seit fünf Jahren in Langenberg

Genau fünf Jahre lebt die 34-Jährige nun auch schon in Langenberg. Sie und ihre Familie fühlen sich wohl in dem „Künstlerdörfchen“, wie sie die Senderstadt liebevoll beschreibt. „Es gibt viele Alternative hier, auch durch die Waldorfschule.“

Genau die war auch der Grund, warum es die junge Familie überhaupt nach Langenberg gezogen hat: „Wir wollten, dass die Kinder in eine Waldorf-Kita gehen. Die gab es damals in Wülfrath nicht.“ Anna-Lisa Thüngen und ihr Mann kauften ein Häuschen – aber mit dem Kita-Platz wurde es nichts. „Mit einem Platz auf der Waldorf-Schule hat es dann aber doch funktioniert“, blickt die Künstlerin zurück.

Kontakt zu Anna-Lisa Thüngen

Die Corona-Auswirkungen treffen auch Anna-Lisa Thüngen, die sich als freie Künstlerin nach eigenen Angaben in einer „Grauzone“ bewegt. Bis zum Lockdown jedenfalls waren noch Außentermine und speziellen Bedingungen erlaubt.

Wer dennoch Kontakt aufnehmen möchte – für weitere Infos oder Terminabsprachen –, erreicht die Fotografin über www.outdoor-fotografie.net, über Facebook unter dem Suchbegriff „Anna-Lisa OutdoorFotografie“ oder auf Instagram unter „@annalisathuengen“.