Neviges. „Mary’ Lou“ heißt ein neuer Kindermoden-Laden in Neviges. Der Name hat für die Inhaberin Maria Tasci eine besondere Bedeutung.
Andere jammern über schlechte Zeiten, fürchten Umsatzeinbrüche – und Maria Tasci krempelt mitten in der Corona-Pandemie die Ärmel hoch und eröffnet einen Kindermoden-Laden. Sie will sich ihren Traum nicht kaputt machen lassen. Auch, dass sie „Mary’ Lou“, so der Name ihres hübschen Geschäftes in der Schaesbergstraße 2 - 4, höchstwahrscheinlich nach Weihnachten gleich wieder schließen muss, kann ihren Optimismus nicht bremsen. Denn jetzt, am Freitag, 11. Dezember, wird erstmal eröffnet, und die zweifache Mutter kann noch gar nicht glauben, dass ihr Wunsch jetzt in Erfüllung geht. „Ich freue mich total und bin auch ziemlich aufgeregt. Ich hoffe auf die Hilfe der Nevigeser.“
Die ganze Familie hat geholfen
Monatelang hat die ganze Familie – Maria Tasci ist die Tochter von „Elisabeth und Lefti“, wie das Gastronomen-Ehepaar in Neviges genannt wird – geholfen, die ehemalige Volksbank-Filiale an der Schaesbergstraße auf Vordermann zu bringen. Spezielle Ladenbauer? Waren zu teuer. „Alles selbst aufgebaut, ist alles von Ikea. Wir wollten etwas haben, das man immer unproblematisch erweitern kann“, sagt die 30-Jährige und zeigt auf Kleiderständer, Regale, Boxen. Auf 200 Quadratmetern gibt es hier alles, was vor allem kleine Mädchen glücklich macht.
Schickes für kleine Ladys
Klar, auch für Jungs kann man derbe Jacken, Pullis und Mützen kaufen, schließlich hat Maria Tasci selbst einen Vier- und einen Zweijährigen. Doch die eher nüchterne „Jungs-Ecke“ gleich vorn links hat man nur kurz im Blick, geradeaus wird es dann farbig und auch ein bisschen schillernd: Da hängen kleine Mäntel mit Pelz, Kleider mit Schleifen, da gibt’s glitzernde Täschchen und Pailletten-Rucksäcke. Maria Tasci lächelt. „Die kleine Lady kann sich hier von Kopf bis Fuß einkleiden.“ Inklusive Glitzer-Ring und Haarreif passend zur Jacke. Dass die Mini-Handtasche genau den Ton trifft, ist nicht der Rede wert.
Auf Reisen Inspirationen bekommen
Nicht nur bei der Verwirklichung ihres Traumes half die ganze Familie mit. Mutter Elisabeth hat auch von Anfang an ihre Tochter darin bestärkt, ihre Idee nicht aufzugeben. „Ich bin ja hier geboren, aber unsere Herkunft, die Heimat, das ist Griechenland. Und immer, wenn ich mit Mama da war, sind uns die Kindersachen aufgefallen. Die Griechen machen einfach schöne Kindermode.“ Schon vor der Geburt ihrer zwei Söhne sei sie nach solch einer gemeinsamen Reise immer ganz begeistert nach Neviges zurück gekehrt. Seit etwa einem Jahr wurde der Wunsch nach einem eigenen Kindermoden-Laden größer, und im August machten Mutter und Tochter einfach Nägel mit Köpfen.
Fabriken vor Ort besucht
Auch ein Online-Shop ist geplant
Der Laden „Mary’ Lou“, Schaesbergstraße 2 - 4, ist von Montag bis Freitag, 9.30 bis 18 Uhr geöffnet und am Samstag von 9.30 bis 13 Uhr. Erreichbar ist er unter 02053 49 30 102. Die Eröffnung ist am Freitag, 11. Dezember.
Künftig plant die Inhaberin Maria Tasci auch noch den Aufbau eines Online-Handels.
„Wir haben uns in Thessaloniki, das ist eine der Textil-Hochburgen, ein paar Fabriken direkt vor Ort angeschaut. Ich wollte wissen, wie die Sachen gemacht werden, wie die Qualität ist.“ Und auch die Arbeitsbedingungen waren ihr wichtig, damit sie all die Sachen auch wirklich guten Gewissens in die Regale packen kann. Parallel habe man in Neviges Ausschau nach einem geeigneten Ladenlokal gehalten – und das sei trotz des großen Leerstandes gar nicht so einfach gewesen. In der ehemaligen Volksbank-Filiale an der Schaesbergstraße/Ecke Wilhelmstraße gibt’s jetzt nicht nur jede Menge Platz, sondern auch viele Schaufenster, die Blicke auf „Mary’ Lou“ anziehen..
In Erinnerung an den Onkel
„Das hier ist ja erst der Anfang“, sagt Maria Tasci und streicht über einen kleinen weißen Anzug. „Diese Geburt-Sets, die sind sehr beliebt. Jetzt kommt auch noch etwas für die Taufe dazu, ist schon bestellt.“ Der Start in die Selbstständigkeit macht ihr, allen Widrigkeiten in dieser schweren Zeit zum Trotz, einen Riesenspaß. „Ich habe ja auch zuhause mehrere Näh- und Stickmaschinen, ich kann gar nicht anders, ich bin einfach kreativ“, sagt sie und muss selbst lachen. „Ich hab schon viel für meine Jungs gemacht, auch für Freunde, etwa zur Geburt.“ Warum ihr Laden „Mary’ Lou“ heißt? Auch das hat etwas mit ihrer Familie zu tun. „So hat mich früher immer mein verstorbener Onkel genannt.“