Neviges. „In besten Händen“ heißt unsere Serie über Handwerks-Betriebe in Neviges. Den Auftakt macht die Familie Paciello, bei ihr ist Beruf auch Passion.
Wenn Roberto Paciello die Tür seines Salons an der Kuhlendahler Straße in Tönisheide oder auch der Filiale in Velbert an der Bahnhofstraße aufschließt, dann mit dem Gedanken: „Ich will gute Arbeit machen“, sagt der 47-jährige Friseurmeister, der auch nach 26 Jahren für seinen Beruf brennt, sich begeistert und noch keine Sekunde bereut hat, seinen Traum wahr gemacht zu haben. „Ich wusste mit 15 Jahren: Du willst Friseur werden, nichts anderes.“ Mit der Familie Paciello startet unsere Serie: „In besten Händen“ – Handwerk in Neviges. In den besten Händen soll sich auch fühlen, wer sich hier verschönern lässt: „Wir wollen auch ein wenig Wohlfühl-Oase sein, eine kleine Auszeit vom Alltag.“
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Hohe Hygiene-Standards
In Corona-Zeiten natürlich unter anderem mit Maske, vorheriger Anmeldung, Erfassung der Kontaktdaten. „Die Hygiene-Standards waren bei uns schon immer sehr hoch, da müssen wir uns gar nicht besonders umstellen“, so Roberto Paciello. „Gut, man muss jetzt genau planen, kann niemanden mal so eben dazwischen schieben. Aber dafür fallen auch die Stoßzeiten weg, in denen es sich geknubbelt hat.“ Der Grund, warum er mit 15 Jahren ausgerechnet Friseur werden wollte? Roberto Paciello zuckt die Schultern: „Naja, mein Bruder ist ein Jahr älter, das lag vielleicht auch ein bisschen daran.“ Denn auch Giovanno Paciello fühlte sich früh zum Figaro berufen.
Ausbildung liegt ihnen am Herzen
Ausbildung dauert drei Jahre
Die Friseur-Ausbildung dauert drei Jahre. Im Ermessen des Betriebes können Auszubildende auch schon eher zur Prüfung zugelassen werden. Erlernt werden unter anderem Schneidetechniken, richtiges Färben und Hochsteckfrisuren.
In Neviges und Tönisheide gibt es mindestens zehn Friseur-Salons . Allein an der Wilhelmstraße/Ecke Elberfelder Straße entdeckt man auf einen Blick drei.
Die beiden Paciello-Brüder führen die Salons mit insgesamt zwölf Mitarbeitern, davon vier Meister. „Mein Bruder ist mein bester Freund, ich könnte mir keinen besseren Geschäftspartner wünschen“, sagt Roberto Paciello und strahlt dabei übers ganze Gesicht. Mit an Bord sind auch Ehefrau Serena und Sohn Riccardo, also eine friseur-verrückte Familie. „Läuft alles bestens, wir sind ja auch kein reiner Familienbetrieb, da kommt ja schon jede Menge Neues von außen.“ Unter anderem die fünf Auszubildenden, die hier gerade beschäftigt sind. „Wir versuchen, jedes Jahr mindestens zwei Auszubildende einzustellen.“ Der Nachwuchs und auch die Fortbildung liegen Roberto Paciello am Herzen, das zeigen schon seine zahlreichen Ämter innerhalb der Zunft.
Ein Auge für schöne Sachen
Stellvertretender Obermeister der Friseur Innung Kreishandwerkerschaft Mettmann , Ausbildungswart, Mitglied im Gesellen-Prüfungsausschuss, Mitglied im Meisterprüfungsausschuss der Handwerkskammer Düsseldorf – doch am allerliebsten nimmt er selbst Schere, Kamm und Bürste in die Hand. Wichtig sei bei aller fachlicher Qualifikation „ein Auge für schöne Sachen zu haben“, sagt Roberto Paciello. „Mit offenen Augen durch die Welt laufen, sich ständig Anregungen holen.“ Und was trägt Frau in diesem Winter? Was ist „in“, was sind die Trends? Eine Frage, die Roberto Paciello schnell beantwortet: „Wir definieren uns nicht über Trends, wir sind zeitlos.“ Aber so viel sagt er dann doch: „Bob geht immer.“ Denn der Klassiker komme ja nicht nur kinnlang und glatt daher, sondern in allen erdenklichen Längen, auch mit Locken.
Nicht blind Trends nacheifern
Viel wichtiger als Trends nachzueifern sei die Gabe, die individuell optimale Frisur zu finden. Stichwort typgerecht. „Das ist ja nicht nur der Schnitt, dazu kommen auch Farbe und nicht zu unterschätzen der Zustand der Haare.“ Das alles müsse unter einen Hut gebracht werden, denn die Haare sollten nicht nur gut sitzen und zu einem passen, man wolle ja auch nicht morgens stundenlang im Badezimmer stehen. Löwenmähne bei feinem Haar sei einfach keine gute Idee. „Da muss man manchmal auch Kompromisse schließen, aber ich habe eigentlich kaum beratungsresistente Kunden“, sagt Roberto Paciello. Beide Brüder sind übrigens nicht erblich vorbelastet, was ihren Traumberuf betrifft: „Der Wunsch war damals einfach ganz stark, das ist ein Riesenglück. Das kann man jedem nur wünschen.“