Langenberg. Markus Zweverink und sein Geschäftspartner gehen getrennte Wege. Am Konzept des Langenberger Ladens ändert das aber nichts.

„Raider heißt jetzt Twix – sonst ändert sich nix“: Dieser Werbeslogan aus den 1990er Jahren gilt nun fast ein zu eins für den Laden von Markus Zweverink, alias „Zwickel“. Der hieß bis vor Kurzem noch „Zwickel und Pille“, hatte er ihn doch vor gut einem Jahr gemeinsam mit Marc Pilgrim – „Pille“ – eröffnet.

Nun gehen die beiden getrennte Wege, das Geschäft heißt nur noch „Zwickels“ – „und sonst ändert sich eigentlich nichts“, sagt der Inhaber lachend. „Außer, dass ich jetzt mehr Zeit für den Langenberger Laden habe und mich dem intensiver widmen kann.“

Mehr Zeit für Langenberg

Im Sommer hatten die beiden Geschäftspartner beschlossen, nicht weiter zusammenzuarbeiten. „Es gab keinen Streit, aber wir hatten eben unterschiedliche Ansichten, wie es weiter gehen soll“, sagt der gelernte Metzger Zweverink. Und so behielt er das Ladenlokal in der Senderstadt, Pilgrim das in Düsseldorf.

„Und seit der Trennung verstehen wir uns viel besser“, sagt Markus Zweverink und lacht. Der in Zukunft öfter die Türen für seine Kunden öffnen wird. „Außerdem habe ich jetzt mehr Zeit, mich mit der Produktion von zum Beispiel Wurstwaren zu beschäftigen.“

Inhaber kümmert sich um alles

Hier kümmert sich der Chef noch selbst: Markus Zweverink hat keine Mitarbeiter, bekommt manchmal Unterstützung von einem befreundeten Metzger.
Hier kümmert sich der Chef noch selbst: Markus Zweverink hat keine Mitarbeiter, bekommt manchmal Unterstützung von einem befreundeten Metzger. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Denn auch das ändert sich nicht: Hier ist der Inhaber für alles selbst verantwortlich. „Ich schaue mir die Tiere beim Bauern an und wähle die aus, die ich schlachten möchte.“ Auch diese blutige Aufgabe übernimmt er selbst, ebenso das Zerlegen und Verarbeiten – das übrigens am neuen Standort in Neviges.

„Mein Motto lautet: Aus der Region, für die Region“, sagt Markus Zweverink, der sich sicher ist, dass er nach einem Jahr am Standort die Qualität seiner Waren noch einmal nach oben schrauben kann: „Mein Netzwerk ist viel größer, ich kenne jetzt mehr Landwirte und habe dementsprechend mehr Tiere zur Auswahl.“

Sieben-Tage-Job

Sieben Tage die Woche ist Zweverink im Einsatz: Jeden Sonntag fährt er zu Landwirten in der Umgebung um sich Tiere anzuschauen – vor allem Rinder. Montags wird geschlachtet, er lässt das Fleisch reifen und dann wird es verarbeitet.

Ganzes Tier wird verwertet

Das Besondere bei „Zwickels“ ist nicht nur die Auswahl der Tiere, sondern auch die Menge an Waren. „Ich verwerte das ganze Tier“, sagt Inhaber Markus Zweverink.

Heißt: Wer eine Grillparty schmeißen will und dafür dutzendweise Rippchen benötigt, wird bei ihm nicht fündig: „Denn ich müsste dafür so viele Tiere schlachten“, sagt der Metzger, „da bekomme ich den ganzen Rest ja gar nicht verarbeitet.“

„Mir hat mal ein Kunde gesagt: Das ist ja genau so, wie es die Metzger früher gemacht haben“, berichtet Markus Zweverink. „Und genau so ist das auch.“ Denn nur so könne ein Geschäft funktionieren: „Je besser die Qualität ist, desto besser läuft es. Ganz einfach.“

Fleisch wird nicht verschickt

Dass er damit nicht ganz falsch liegt, zeigt auch der stetig wachsende Kundenkreis, denn es kommen nicht nur Langenberger bei ihm vorbei, auch aus Bochum, Wuppertal oder Essen fahren die Leute nach Langenberg. „Es hat sich rumgesprochen“, freut sich der Inhaber des „Zwickels“.

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Nur eins werde er auch in Zukunft nicht machen: Waren verschicken. „Ich hatte eine Anfrage aus Hamburg, aber die habe ich abgelehnt“, sagt Zweverink. „Die haben da oben genug gutes Fleisch. Und das würde ja auch meiner Philosophie entgegen laufen.“

Genug gutes Fleisch in Deutschland

Im Kreiersiepen verkauft Markus „Zwickel“ Zweverink drei mal in der Woche seine Fleischwaren.
Im Kreiersiepen verkauft Markus „Zwickel“ Zweverink drei mal in der Woche seine Fleischwaren. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Er sei überzeugt, dass „es in jeder Region in Deutschland genug Landwirte, Schlachter und gutes Fleisch gibt.“ Da müsse die Ware nicht durch das ganze Land gekarrt werden. „Ich habe auch das Gefühl, dass diese Nachhaltigkeit den Kunden immer wichtiger wird“, sagt Markus Zweverink.

Zumindest habe er nach zahlreichen Gesprächen mit seinen Kunden diesen Eindruck gewonnen. „Ein Mann hat das ganz gut zusammengefasst“, sagt er, und fährt fort: „Der hat gesagt: Es ist doch sinnlos wenn wir alle E-Autos fahren sollen, unser Fleisch aber weiter aus Südamerika importieren.“

Sortiment ergänzt

Und so wird es auch weiterhin im Kreiersiepen 3 im „Zwickels“ Fleisch aus der Region geben, ausgewählt und verarbeitet vor Ort. Und dazu gibt es noch ein paar Extras: Soßen und Öle, ein paar Gewürze, „was man halt so braucht, um Fleisch zu verarbeiten“, sagt Zweverink.

Und weil Essen allein nicht alles ist, gibt es noch eine kleine Auswahl Weine und Gin. „Aber nur begrenzt, ich bin ja keine Likörbude“, sagt Zweverink lachend. „Es gibt nur ein paar Sorten bei denen ich der Meinung bin, dass die ganz gut zu Fleisch passen.“

Die Öffnungszeiten haben sich nicht geändert: freitags von 15 bis 18.30 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr. Im November und Dezember ist das Zwickels, Kreiersiepen 3, allerdings zusätzlich mittwochs von 9 bis 12 Uhr geöffnet.